Naturschutzgebiet Lyngsberg
Ab Sommer gibt es am Lyngsberg Führungen
Bad Godesberg (as). Bagger bahnen sich den Weg durch den dichtbewachsenen Bereich am Lyngsberg. Hier droht keine Neubebauung – hier geht es um Naturschutz. In das aktuelle Naturschutzprojekt werden rund 230.000 Euro investiert. 80 Prozent werden durch Bund und Land gefördert, der Eigenanteil der Stadt liegt bei 20 Prozent.
„Der Landschaftsplan Kottenforst weist den ehemaligen Basaltsteinbruch „Lyngsberg“ seit 2013 als Naturschutzgebiet aus. Auf dem rund 5,4 Hektar großen, heute weitgehend bewaldeten Gebiet zwischen Lannesdorf und Muffendorf zeugen vom ehemaligen Basaltabbau mehrere Felswände und Basaltkuppen sowie Geröllhalden. Das Gelände ist durch Einschnitte, Dämme, Kuppen und mehr gekennzeichnet. Seinerzeit erfolgte die Unterschutzstellung des Lyngsbergs als Naturschutzgebiet im Wesentlichen aufgrund der besonderen Bedeutung des Gebietes zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von wertvollen Pflanzen und seltenen bestandsgefährdeten Pflanzenarten – darunter Elsbeere, Feldulme, Raue Nelke, Wiesensalbei, Aufrechter Ziest, Heilziest und Flügelginster sowie als Lebensraum für geschützte Tierarten wie den Uhu.
Anfang Januar starteten die im vergangenen Herbst von der Bonner Stadtverwaltung, dem Amt für Umwelt und Stadtgrün sowie der Unteren Landschaftsbehörde begleiteten Herstellungsmaßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung des Naturschutzgebiets. „Wir lassen den ehemaligen Steinbruch im Sinne des Naturschutzes entwickeln, um die Lebensräume seltener und gefährdeter Arten zu schützen“ heißt es. Bettina Molly, Leiterin der Unteren Landschaftsschutz-Behörde, und ihre Mitarbeiterin, die Projektbeauftragte Sandra Krueger, kümmerten sich darum, dass im zum Teil schwer zugängliche Gebiet in den vergangenen Wochen der wild entsorgte Unrat, Müll und Grünabfälle entfernt wurden. Für die erforderlichen Maschinen und Werkzeuge wurde eine wassergebundene Zufahrt errichtet. Die ersten Herstellungs- und Entwicklungsmaßnahmen sollen bis zum Frühjahr abgeschlossen werden. Dazu gehört unter anderem die zugewachsenen Felswände und -kuppen auf der Zwischensohle des ehemaligen Steinbruchs von Bäumen und Büschen zu befreien. Insbesondere die sich stark ausbreitende, nicht heimische Robinie „soll zurückgedrängt werden“. Einzelbäume wie Mispeln und Eichen bleiben erhalten und werden freigestellt.Der durch Vandalismus zerstörte Zaun um das Naturschutzgebiet wird nach derzeitiger Planung im Anschluss erneuert, um die sensiblen Lebensräume vor Störungen zu schützen. Eine Höhle, die verschiedene Fledermausarten als Unterschlupf nutzen, wird am Eingang zusätzlich durch ein Gitter gesichert. Im Frühjahr wird auf der zentral gelegenen Wiese auf rund 2.000 Quadratmetern eine blütenreiche Staudenflur entwickelt.
Aktuell hofft man, den Großteil der Arbeiten je nach Witterung voraussichtlich bis zu Beginn der Schonzeit ab März erledigt zu haben. Und weitergehende Maßnahmen sind im mehrjährigen Prozess vorgesehen, bestätigte Andrea Schulte aus dem Bonner Presseamt.
Das Zurückdrängen der Robinie wird mehrere Vegetationsperioden dauern. Das Totholz soll im Naturschutzgebiet bleiben, um so Lebensräume für Insekten, Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger zu schaffen. Nachdem alle Maßnahmen umgesetzt sind, wird das Areal dauerhaft gepflegt. Hier unterstützt die Biologische Station Bonn/Rhein-Sieg tatkräftig.
Um Naturbegeisterten dieses besondere Biotop zugänglich zu machen, bietet die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Bonn in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station ab Sommer Führungen durch das Naturschutzgebiet an. Der erste konkrete Termin ist innerhalb der VHS-Veranstaltungsreihe „Biologische Vielfalt in der Stadt“ vorgesehen und findet am 14. Juni von 16 bis 18 Uhr statt. Anmeldungen sind bereits auf der Seite der VHS Bonn möglich. Hierbei werden dann auch ein alter Eichen-Hainbuchenwald, Linden und Bergahorne gezeigt.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg |
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