Pogrom-Gedenken
Besonderes Erbe jüdischer Geschichte
Bad Godesberg (as). Anlässlich des deutschlandweiten Erinnerns an die Zerstörung der Synagogen während der NS-Pogromnacht vor 84 Jahren fand auch auf dem jüdischen Friedhof in Mehlem am Levyweg/Oberaustraße eine interessante Gedenkveranstaltung statt.
Die Direktorin der Volkshochschule Voreifel, Dr. Barbara Hausmanns, bot eine Führung über den Friedhof und informierte die interessierten Gäste über dessen Geschichte.
Teilgenommen hatte auch der Enkel des bekannten Mehlemer Heimatforschers Dietrich Glauner. Er berichtete von vielen Begebenheiten aus den 1930er Jahren und erzählte davon, welchen Gefahren damals Menschen mit jüdischer Herkunft durch die Nationalsozialisten ausgesetzt waren. Die Familie der Stifter, die in den 1870er Jahren das Grundstück erwarben, auf dem sich heute die Gräber befinden, kam ursprünglich aus dem Drachenfelser Ländchen, dem heutigen Wachtberg, erläuterte Barbara Hausmanns und verwies auch auf den Wachtberger Bürger Professor Uhl, der jahrzehntelang nach dem Zweiten Weltkrieg zur Geschichte des jüdischen Friedhofs und der jüdischen Bevölkerung in der Region geforscht und oft zu Führungen über den Friedhof eingeladen hatte. Heute ist der Friedhof am Levyweg nicht dauernd öffentlich zugänglich. Ein Nachbar hat den Schlüssel zum Toreingang und ermöglicht Interessierten den Zugang auf die Wiesenfläche. Zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung wusste Hausmanns zu berichten, dass Juden in den vergangenen Jahrhunderten vielfach Einschränkungen hinnehmen mussten. Auf dem jüdischen Friedhof in Mehlem ist auch ein Mitbürger bestattet, der durch die Nazis zu Tode kam. Auf vielen weiteren Grabsteinen sind Geburts- und Sterbedaten aus mehr als hundert Jahren Friedhofsgeschichte vermerkt, damit ist diese Stätte auch ein ganz besonderes kulturelles Erbe jüdischer Geschichte.
Nach der Führung trafen sich die Teilnehmer noch an der Meckenheimer Straße, wo einst die Mehlemer Synagoge gestanden hatte und gedachten deren Zerstörung durch die Nazis. Gemeinsam mit Pfarrer Günter Schmitz-Valadier von der Evangelischen Kirchengemeinde Wachtberg und Pater Charles von der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien und St. Servatius, Bad Godesberg, erinnerte Barbara Hausmanns am Ort der ehemaligen Synagoge (gegenüber dem Feuerwehrhaus) an die Pogrom-Nacht im November 1938 und gedachten den Opfern nationalsozialistischen Terrors.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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