Beratungszentrum
Die Evangelische Beratungsstelle will dabei helfen, Brücken zu bauen

Sie wird der Suchtberatung fehlen: Claudia Küster, aktuell bei EVA. | Foto: Weller
  • Sie wird der Suchtberatung fehlen: Claudia Küster, aktuell bei EVA.
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Bad Godesberg - (we) „Ich hab‘ gesoffen wie ein Loch.“ Dieses Wort einer
Klientin der Suchtberatung im Wingert ging uns durch den Kopf, als wir
hörten, dass Claudia Küster nunmehr die Schwangerschaftsberatung der
Diakonie an der Godesberger Allee 6 leitet. Seinerzeit war sie
Psychologin in dem Team, dass die Suchtberatung aufgebaut hat. Und die
entscheidende Hilfe dafür, dass eingangs zitierte Dame heute eben
nicht mehr säuft wie ein Loch.

„Wie kann es sein, dass eine so engagierte Suchtberaterin wie Sie
jetzt in die Schwangerschaftsberatung wechselt“, wollen wir als
erstes wissen. „Ich hatte den Eindruck, dass da jetzt alles rund
läuft. Ich habe deshalb etwas neues Spannendes gesucht. Und in der
Vielfalt der Schwangerenberatung auch gefunden.“

Ihre Psychologie hat sie mitgebracht. Denn bei den Aufgaben, denen
sich die Neue und ihre 15 Mitarbeiterinnen stellen, steht Seelisches
an erster Stelle. Die hier Arbeitenden sind für ganz Bonn und den
Rhein-Sieg-Kreis zuständig. Und darüber hinaus, wenn denn dort Hilfe
gebraucht wird. Sie alle eint das Ziel von EVA, so das Akronym für
den sperrigen Begriff „Evangelische Beratungsstelle für
Schwangerschaft, Sexualität und pränatale Diagnostik“. Und das
heißt: Beratung und Brücken bauen.

Und da sind wir mitten im Thema: „Es kommt immer darauf an,
möglichst konfliktfrei sein Leben zu leben, die Urbedürfnisse
abzufragen, sich klarzumachen, was man eigentlich will vom Leben“
erkennt die Psychologin Claudia Küster die Parallelen aus ihrer
bisherigen mit der neuen Arbeit.

Und weil die meisten der hierher Kommenden eben das nicht wissen,
nämlich was sie eigentlich wollen vom und im Leben, werden sie hier
profund beraten. Evangelisch bedeutet dabei, dass zwar methodisch,
aber ohne erhobenen Zeigefinger oder christliche Gesetzmäßigkeiten
beraten wird. „Im Mittelpunkt steht die selbstbestimmte Frau“, so
Claudia Küster. „Mit ihr gemeinsam suchen und finden wir den für
das Individuum richtigen Weg aus der Krise“. Es gibt also keine
Vorgaben etwa christlicher Natur, die zu bestimmten Ratschlägen
führen müssen. Weil die Probleme unterschiedlich sind, sind es auch
die Lösungen. Nehmen wir einige Beispiele:

Pränatale Diagnostik bedeutet, dass vor der Geburt per Ultraschall
festgestellt werden kann, ob das zu erwartende Kind Schädigungen
aufweist. Falls ja, kann etwa an der Uni-Klinik Bonn in einigen
Fällen schon im Mutterbauch operiert werden. Allgemein stellt sich
die Frage, wie die Mütter mit einer Schädigung ihres Ungeborenen
umgehen wollen. Hier kann man sich vorstellen, wie schwierig und
entsetzlich solche Entscheidungen im Einzelfall sein mögen. Das ist
eines der Beratungsfelder bei EVA.

Auch das Vermitteln finanzieller Hilfen aus Stiftungsvermögen ist
möglich.

Aber bleiben wir bei der Seele. In Deutschland kann frau bis zur 12.
Schwangerschaftswoche einen Beratungsschein bekommen, den sie dazu
braucht, um abzutreiben. Die Beratung führt dahin, dass die Frau
entscheidet, was sie will. Sie wird eben lediglich beraten. Sie kann
über das Gespräch selbst ihre eigene Entscheidung verfestigen oder
umwerfen.

Paarberatungen helfen bei Beziehungsproblemen, oft ausgelöst durch
Schwangerschaften. Familienhebammen gehen in solchen Fällen in die
Familien, um zu sehen, wo Hilfen nötig sind.

Verhütung- und Sexualberatung sind häufig notwendig bei Menschen aus
fremden Kulturkreisen, die teilweise noch nie etwas von Verhütung
gehört haben.

Zwei Kolleginnen arbeiten auf der Station der Frauenklinik im
Uni-Klinikum. Dorthin kommen bundesweit Frauen, bei denen per
Ultraschall Auffälligkeiten bei den zu gebärenden Kindern
festgestellt wurden. Leben oder nicht leben heißt hier die Frage, die
zu entscheiden niemand zu beneiden ist.

Das Spannungsfeld aufarbeiten, in dem sich viele Schwangere befinden,
das ist das Ziel von EVA. Die Frau ist dabei im Fokus. Sie allein ist
hier wichtig. Eine Alternative aufzeigen, andere Wege ermöglichen,
das macht EVA. Auch bei Gewalt oder Missbrauch ist der Rat von EVA
erhältlich.

EVA ist eine Institution, die seit 43 Jahren existiert. Aktuell in der
Godesberger Allee 6-8. Mit Claudia Küster, der Leiterin.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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