Novemberpogrom
„Diese Geschehnisse verjähren nie“
Bad Godesberg (as). Als Novemberpogrom, „Kristallnacht“ oder „Reichskristallnacht“ wird der Pogrom gegen Jüdinnen und Juden im damaligen Deutschen Reich in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 bezeichnet. Auch 86 Jahre später wird an vielen Orten der Opfer dieser Pogrome gedacht. Im Stadtbezirk Bad Godesberg finden jedes Jahr Gedenkveranstaltungen an den früheren Standorten der Synagogen in der Oststraße und an der Meckenheimer Straße in Mehlem statt.
In Mehlem erinnerte der evangelische Pfarrer Daniel Post an der Gedenktafel gegenüber dem Feuerwehrhaus an die Pogrome, die im gesamten Deutschen Reich gegen die jüdische Bevölkerung verübt wurden. Die Vertreibung und Enteignung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialist*innen wurde in den Novemberereignissen von 1938 radikalisiert und systematisiert. Zum ersten Mal kam es landesweit zu Massengewalt und Massenverhaftungen gegen Jüdinnen und Juden. Fast alle Synagogen und Bethäuser – über 1.400 Synagogen – wurden in jener Nacht zerstört, und 30.000 Juden wurden von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager verschleppt. Viele wurden ermordet, misshandelt, eingeschüchtert und beraubt; verzweifelte Menschen nahmen sich das Leben.
„Die Geschehnisse von damals verjähren nie,“ sagte Pfarrer Post und betonte: „Wir können kaum glauben, was damals geschah.“ Die Historikerin Dr. Barbara Hausmanns erläuterte die Spuren jüdischen Lebens in Mehlem und im Drachenfelser Ländchen anhand der Ereignisse des Novemberpogroms, die sich um die Familien von Karl und Josef Levy ranken. Pfarrer Post und Pfarrvikar Pater Charles Odwar Lekamoi, Vertreter des katholischen Bad Godesberger Seelsorgeteams, beteten schließlich mit den mehr als dreißig Anwesenden und sangen gemeinsam das Lied „Aus der Tiefe rufe ich zu Dir“. Die musikalische Gestaltung der Andacht übernahmen Gerhard Veeh und Silke Dorsel mit Klarinetten.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg |
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