Godesberger Gespräche
Geld allein macht nicht glücklich

Um das Thema „Arm und Reich“ ging es bei der 8. Ausgabe der Godesberger Gespräche im Foyer des Schauspielhaues.  | Foto: AS
  • Um das Thema „Arm und Reich“ ging es bei der 8. Ausgabe der Godesberger Gespräche im Foyer des Schauspielhaues.
  • Foto: AS

Bad Godesberg (as). In der achten Ausgabe der Gesprächsreihe von Kirche und Theater „Godesberger Gespräche“ drehte sich im Schaupielhaus am Theaterplatz die Frage um das Thema „Arm und Reich“.

In den vergangenen eineinhalb Jahren befassten sich Moderatorin Dr. Ebbe Hagenberg-Miliu, Schauspieldirektor Jens Groß und der leitende katholische Pfarrer von Bad Godesberg, Dr. Gianluca Carlin mit interessanten Gesprächs- und Diskussionsteilnehmern beim „Godesberger Gespräch“ mit Heimatpflege, Stadtentwicklung, Flucht & Neuanfang, Wohnungsnot, Ehrenamt und dem „Internationalen Bad Godesberg“.

Während neben dem Schauspielhaus-Foyer die Theaterprobe von Georg Büchners „Woyzeck“ stattfand, kamen zunächst mit Regisseurin Sarah Kunze und dem ehrenamtlichen Standort-Paten des Bonner Bildungsfond“, Philipp Rohwedder, zunächst zwei Impulsgeber zu Wort. Rohwedder warb direkt darum, sich an der Mehlemer Domhofschule über das Ergebnis des „Bonner Bildungsfond“, die finanzielle Unterstützung der Bürgerstiftung Bonn für diesen Bildungsfond und das Patenprojekt zu informieren. Auf dem Podium kamen auch der leitende katholische Pfarrer Carlin, Schauspieldirektor Jens Groß und Franziskanerpater Matthias Maier zu Wort. Letzterer war in seinem beruflichen Leben zunächst Klempner und studierte dann Theologie, wurde Pater bei den Franziskanern und ist seit 2016 Präsident der Missionszentrale der Franziskaner. Jürgen Reske, Bankkaufmann und Jurist, gab als zertifizierter Stiftungsmanager und Geschäftsführer der Bürgerstiftung Bonn einen Einblick in die Arbeit der Bürgerstiftung und wie diese Spenden erhält.

Ebba Hagenberg-Miliu verwies darauf, dass „arm“ (armutsgefährdet) ist, wer als Einzelperson weniger als 1.148 Euro netto hat. Wer mindestens doppelt so viel wie das mittlere Einkommen von 4105 Euro brutto (netto mehr als 3.000 Euro) verdient, gilt als reich. Seit der Wiedervereinigung wurde die obere Mittelschicht in Deutschland deutlich reicher – während die Armen weiter arm blieben.Wo es die meisten „Bürgergeld“-Bezieher in Bad Godesberger Ortsteilen gibt, ist in Godesberg im Zentrum, in Lannesdorf und im Pennenfeld statistisch erfasst. In Bonn wohnen die meisten Bürgergeld-Empfänger in Neu-Tannenbusch, in Auerberg und Medinghoven. Die wenigsten Bürgergeld-Empfänger gibt es statistisch in Schweinheim, in Alt-Plittersdorf und im Villenviertel. „Arm und Reich wohnen eng beieinander. Daraus entstehen immer Konflikte. In Bonn verteilt sich das mehr – in Godesberg prallt es aufeinander. Da sind die Villen mit den teuren Sicherheitsanlagen. Etwas weiter öffnet sich eine zweite Welt“, zitierte die Moderatorin. Jens Groß verwies darauf, dass die Armen nicht ins Theater kommen und dass die geistige Armut nicht zunehmen dürfe. Dr. Carlin sieht das Problem beziehungsweise die Angst, Armut zu zeigen – selten kommen Menschen und äußern offen Armut – erst wenn der Schuldenberg steigt.

Nächster Godesberger-Gespräch-Termin ist am 21. November, 19.30 Uhr, im Katholischen Zentrum St. Marien, dann auch mit einem evangelischen Pfarrer zum Thema „Utopie. Was können Theater und Kirchen geben? Und was erwarten Sie, die Bürger, von Theater und Kirchen?“.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.