Sinnesreise
Grünes für die Sinne

Bei den ungiftigen Pflanzen war auch Probieren angesagt. | Foto: prl
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  • Bei den ungiftigen Pflanzen war auch Probieren angesagt.
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Bad Godesberg - (prl). Minzig, zitronig, seifig oder frisch duftete manche
Pflanze im Seminar „Sinnesreise in die Pflanzenwelt“ von Nora Hahn
in der Naturinsel Pennenfeld. Bei anderen Stauden schieden sich die
Geister, ob sie nur merkwürdig oder unangenehm rochen oder gar
stanken. Eines aber hatten alle Gewächse gemeinsam: Man konnte sie
mit den drei Sinnen Riechen, Schmecken und Tasten entdecken.

Die Namen des Grüns blieben in der Entdeckungsphase das Geheimnis der
Referentin. So genossen die Teilnehmer manchen unbekannten Wohlgeruch,
während die Frage aufkam: „Kann man die alle eigentlich essen?“
Davon riet Nora Hahn jedoch eindringlich ab. Bei einigen Kandidaten
der Natur war tatsächlich jedes Pflanzenteil von der Wurzel über das
Blatt bis zur Blüte für den menschlichen Verzehr geeignet. Andere
hingegen sollte man nur in Tees verwenden, wieder andere seien
lediglich wegen ihrer haptischen Reize beliebt und gar nicht essbar.

Alle aber regten die Sinne an, was den Alltag eines Jeden bereichern
kann und der Gartentherapeutin Hahn in ihrem Beruf in der
Gerontpsychiarie zugutekommt. „Gerade in der Arbeit mit körperlich
und geistig in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkten Menschen
können Eigenschaften von Pflanzen viel Positives anstoßen“,
erklärte sie und beschrieb die Funktion der Sinne.

Das Riechen sei beispielsweise einer der ältesten Sinne des Menschen
und habe bereits in frühen Evolutionsphasen Leben gerettet: „Wenn
man den Säbelzahntiger rechtzeitig riechen konnte, hatte man eine
Überlebenschance. Wenn man ihn sah, war es eben zu spät“,
verdeutlichte sie die herausragende Bedeutung. Verknüpft sei der Sinn
mit dem Geschmack, der bei Atemwegserkrankungen und verstopfter Nase
oft gleichzeitig ausfiele.

Der Tastsinn berührte die beiden anderen hingegen nicht, war aber
nicht minder wichtig. So waren einige Blätter so flauschig, dass sie
schon beim Anfassen Freude bereiteten. „Schon in den letzten
Jahrhunderten hat man die positive Wirksamkeit von Naturerfahrungen
beim Menschen belegt“, berichtete die Dozentin von
Forschungsdokumentationen.

Am Schluss lüftete sie das Geheimnis um die zwölf Stauden auf dem
Tisch. Zitronenverbene war ebenso dabei wie Anis-Ysop, der botanisch
weder dem einen noch dem anderen zugehörig ist, aber dennoch den
Namen trägt. Die Teilnehmer erfuhren, welche Pflanze man für Tees
verwenden kann, welche heilende Kräfte besitzen und welchen man in
der Vergangenheit magische Eigenschaften zuschrieb. So hatte Karl der
Große verfügt, dass sich alle Bewohner seines Reiches den Hauswurz
auf das Dach pflanzen sollten, weil die Sukkulente Donner, Blitz und
böse Geister fernhielte.

Unwägbarkeiten des Wetters fürchteten die Zuhörer an diesem
Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein nicht. Dafür nahmen sie jede
Menge sinnliche Erfahrungen, Wissen um nur theoretisch unscheinbare
Stauden und Anregungen für Rezepte mit nach Hause.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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