Godesberger Herzensthemen
Herzenssprechstunde im Trinkpavillon
Bad Godesberg - (as) Wohin bloß mit dem Hallenbad? Was hieße ein Fahrradschnellweg
am Rhein? Wie startet das Kleine Theater die nächste Saison? Diese
Themen wurden unter anderem beim Auftakt der Herzenssprechstunden 2019
behandelt und erstmals trafen sich die Interessierten im Trinkpavillon
im Bad Godesberger Stadtpark. Cornelia Nicolaus vom Haus am
Redoutenpark hatte dieses Mal eingeladen und dankte im Namen des
Generationennetzwerks dem Verein Bürger.Bad.Godesberg dafür, den
Bürgerdialog hier anbieten zu können.
Als Vertreterin der Jugend beteiligte sich Heike Goertz an der
Diskussion. Die Lehrerin am Amos-Comenius-Gymnasium leitet aktuell ein
Unterrichtsprojekt zur Stadtplanung mit Blick auch auf die
Herzenssprechstunden. Zur Einstimmung hatte Klaus Kosack, ehemaliger
Chefstatistiker der Stadt, die aktuellen Zahlen zur Innenstadt bereit.
Hier finde derzeit das größte Wachstum der Einwohnerzahlen in Bonn
statt. Im Zentrum gebe es den größten Senioren-, aber gleichzeitig
auch den höchsten Kinder- und Jugendanteil in Bonn. Und mit den hier
untergebrachten syrischen Flüchtlingen sei derzeit der Männeranteil
mit 54 Prozent höher als der Frauenanteil, erläuterte Kosack. Die
über 50 Teilnehmer des Bürgerdialogs artikulierten trotz direkter
Nachfrage von Moderatorin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu keine
Sicherheitsbedenken. Zur Diskussion hätten am Tisch Vertreter der
AWO-Integrationsagentur, des muslimischen Hauses der Generationen und
der Evangelischen Flüchtlingshilfe bereitgestanden.
Am Herzen lagen den Teilnehmern andere Themen: Warum seit Jahren auf
dem Theaterplatz ein Podest für Veranstaltungen fehle, wurde gefragt.
Dagegen stehe eines auf dem Moltkeplatz, das keiner nutze. „Bad
Godesberg ist doch tot“, äußerte sich ein Mann. Dagegen verwehrte
sich Jürgen Bruder, Vorsitzender von Stadtmarketing. Wenn man am
Theaterplatz auch keine Partymeile bespiele, so würden doch
zahlreiche Veranstaltungen Leben in die City bringen. Christian
Schäfer, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, riet den Befürwortern
eines Podests am Theaterplatz, diesen Wunsch am 26. März ab 19 Uhr in
der Stadthalle bei den nächsten öffentlichen Beratungen über den
Leitbildprozess einzubringen.
Die Hallenbad-Frage sorgte für einen erregten Disput. Joachim
Schäfer, Bürger.Bad.Godesberg, hielt ein flammendes Plädoyer für
den Erhalt eines zentral erreichbaren Bades, was viel Zustimmung am
Tisch fand. Immerhin waren alle anwesenden Parteivertreter der SPD,
FDP und Grünen bis dahin seiner Meinung, auch wenn diese Vorgabe
zuletzt im Rat scheiterte. Wolfgang Heedt, FDP, brachte den Vorschlag
seiner Partei ein, das Bad doch direkt neben die Trinkhalle in den
Kurpark zu setzen. Wogegen sich Hillevi Burmester, SPD, sowie Nicole
Unterseh und Klaus Zühlke-Robinet, Grüne, verwahrten: Der Kurpark
bleibe für sie unantastbar. Die Stadtorte Rigal`sche Wiese und, wie
Sebastian Fohrbeck, SPD, einbrachte, eine Grünfläche am Beginn
Pennenfelds, seien denkbar. „Warum bleibt man eigentlich nicht am
bisherigen Standort des Kurfürstenbads?“, hakte Moderatorin
Hagenberg-Miliu nach. Zahlreiche Teilnehmer vertraten diese Meinung.
Und letztlich sperrte sich dagegen auch Wolfgang Heedt nicht: aber nur
unter der Bedingung, dass die an der Kurfürstenzeile interessierte
Hochschule den Standort nicht beispielsweise als Hörsaal brauche und
es sich „wirtschaftlich rechnen lasse“. Die Entscheidung werde auf
sich warten lassen, sagte die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin
Hillevi Burmester. Es seien die weitere Bäderdiskussion im Rat und
die Zuzugsverhandlungen mit der Hochschule abzuwarten.
Zum geplanten Fahrradschnellweg am Rheinufer entlang äußerten
Teilnehmer die Probleme, dass Konflikte zwischen Radfahrern und
Fußgängern vorprogrammiert seien. Sie regten auf jeden Fall an, mit
freundlicher Beschilderung an die Rücksichtnahme beider Seiten zu
appellieren. Als Möglichkeit, das durchzusetzen, diskutierte man das
Mittel des formlosen Bürgerantrags in der Bezirksverwaltungsstelle.
Dessen Chef Christian Schäfer erläuterte, die Stadt plane, die
sogenannte „Fahrradautobahn“ auf Kosten von Grünflächen zu
schaffen.
Der Vorschlag der Amos-Schüler, am Rheinufer ein gesichertes
Strandbad anzulegen, fand sofort Gegenwind: Ein ehrenamtlicher
Feuerwehr-Aktiver warnte vor hochgefährlichen Strömungen des Rheins.
Hergard Nowak, Sprecherin des Generationennetzwerks, fragte nach, wann
und wie die Rheinallee umgestaltet werde. Auf das Wartehäuschen für
Busfahrer, das den Eingang zur Offenen Tür Duerenstraße behindere,
könne dabei gerne verzichtet werden. „Die Fahrer können sich auch
in der Offenen Tür Dürenstraße ausruhen.“ Die Umgestaltung hänge
mit der Neubauplanung der Sparkasse KölnBonn zusammen, antwortete
Christian Schäfer. Wenn die Sparkasse im Frühjahr ihren
Architektenwettbewerb laufen habe, könne mehr dazu gesagt werden.
Schließlich nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, am Tisch Frank
Oppermann, den designierten Nachfolger Walter Ullrichs am Kleinen
Theater, mit Fragen zu löchern. Es sei ein neuer Freundesverein
gegründet worden, der auch die dringend nötige Sanierung in die
Satzung aufgenommen habe, sagte Oppermann. Und lud ausdrücklich zum
Theaterbesuch nach der Sommerpause ein. Geplant ist, die Bühne ab dem
3. August zu bespielen. Was werde denn als Erstes gespielt, fragte
Hagenberg-Miliu. Das werde thematisch an den Einlader der
Herzenssprechstunden erinnern, so Oppermann: „Es wird also etwas mit
dem Zusammenspiel der Generationen zu tun haben.“Nächster Termin:
Donnerstag, 4. April, 17 Uhr, Heiderhof, Gastgeber: Ev. Altenzentrum
Haus auf dem Heiderhof, Tulpenbaumweg 18, 53177 Bonn.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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