Private Hilfe organisiert
Immenser Erfolg von privatem spontanen Hilfsaktionen

Katastrophal – anders ist die Schadenslage wie hier in Ahrweiler nicht zu beschreiben. | Foto: AS
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Bad Godesberg/Wachtberg - (as) Die Region steht in diesen Tagen zusammen. Nach dem
Starkregenereignis von Mitte vergangener Woche ist alles nicht mehr
so, wie es war. Die Zahl der Toten zwischen dem Ahrtal und dem
westlichen beziehungsweise nördlichen Rhein-Sieg-Kreis hat
Dimensionen erreicht, die unvorstellbar sind. Unvorstellbar groß sind
auch die Schäden entlang des Ahrtals, im Bereich des linksrheinischen
Rhein-Sieg-Kreises um Rheinbach bis nach Swisttal. Unvorstellbar ist
aber auch die Hilfsbereitschaft. Neben den vielen tausend aus dem
gesamten Bundesgebiet zusammengezogenen professionellen Hilfskräften
von Feuerwehr, THW, Bundeswehr und den Hilfsorganisationen hat sich
ein enormes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. So überlegten am
vergangenen Donnerstag Dagmar Ruland, Mitglied der Allgemeinen
Karnevalsgesellschaft Prinzengarde Bad Godesberg, und unabhängig von
ihr die Präsidentin der Niederbachemer Karnevalsgesellschaft
Rot-Gold, wie man beim gerade bekanntgewordenen Schadensereignis
helfen könnte. Beide luden über Facebook ihr Umfeld zu Sach- und
Kleiderspenden-Sammlungen ein. Und dieser Hilferuf sorgte innerhalb
von Stunden dafür, dass Menschen sich zu den spontan eingerichteten
Sammelstellen aufmachten und dort ihre Spenden abgaben. Tonnenweise
Hilfsgüter kamen zusammen. Unzählige Helfer entschieden sich vor
Ort, beim Sortieren mitzuhelfen. Jörg Metze, Präsident der KG
Rot-Gold, war genauso wie Andreas Löbbing bei der AKP mit den
Mitgliedern überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Der designierte
Bad Godesberger Karnevalsprinz Pete Noppeney und seine angehende
Godesia-Prinzessin Alexandra Theisen spendierten sowohl der AKP wie
auch den Niederbachemer Karnevalisten einen LKW für diverse
Transporte der Hilfsgüter. Die Firma Documentos stellte ebenfalls
einen LKW für die Transporte zur Verfügung. Unzählige LKW wurden
für die Krisenregion beladen und auf den Weg geschickt. Private
Helfer beluden zudem Anhänger und steuerten zielgerichtet mit
Fahrzeugen Orte entlang der Ahr an, wo Hilfsangebote oft mit Tränen
in den Augen entgegengenommen wurden.

Erste Ziele waren unter anderem Walporzheim, Adenau, Remagen,
Gelsdorf. Später wurden Hilfsgüter und Kleidung in vom
Katastrophenschutz spontan am Samstag bereitgestellte Flächen in
Wachtberg beziehungsweise Meckenheim gebracht. Die gesammelten
Hilfsgüter und Kleidung, Hygieneartikel, Wasser, Lebensmittel,
Tiernahrung und Werkzeuge helfen aktuell nur teilweise direkt vor Ort,
werden aber bestimmt in den nächsten Tagen und Wochen abgerufen.
Hassan Yükelli von der DRK-Bereitschaft Bad Godesberg übernahm
beispielsweise sofort gesammeltes Einweggeschirr für den direkten
Einsatz in Dernau. Helfern der Johanniter wurden Schaufeln, Besen,
Spitzhaken, gesammelte Stiefel und Kerzen mit nach Ahrweiler
mitgegeben. Diesen Transport begleitete Blickpunkt-Reporter Alfred
Schmelzeisen und er blieb direkt mit vor Ort, half mit den
Ehrenamtlern im Zentrum von Ahrweiler beim Leerräumen von gefluteten
Gebäuden und spontan fanden sich nicht nur auf diesem Weg viele
Helfer ein. Private Gruppen, Junggesellenvereine, Sportvereine,
Karnevalisten, Landwirte und Handwerker packte genauso wie
Einzelpersonen der Ehrgeiz zu helfen, wo die Hilfe direkt erforderlich
ist. Und tausende von Händen werden weiter gebraucht. Materialspenden
und Kleiderspenden werden sicher in den kommenden Wochen weiter
gesammelt, wenn die Läger wieder leer sind. Ganz wichtig sind
Geldspenden an die offiziellen Stellen, die auch jetzt im
Katastrophenfall zielgerichtet helfen. Und persönliche Hilfe vor Ort
wird in den kommenden Monaten sehr wichtig – auch dann, wenn die
tägliche Berichterstattung in den Medien sich wieder anderen Themen
widmet. Das regionale Schadensereignis wird in den Geschichtsbüchern
Platz finden und der Schaden die Milliardengrenze überschreiten. Wer
die katastrophalen Schäden vor Ort beim Hilfseinsatz gesehen hat,
wird schnell nachdenklich. Denn auch Schaulustige, die genau wie
Plünderer zielgerichtet die Schadensorte aufsuchten, wurden mit
großem Unverständnis gesichtet.

Katastrophal – anders ist die Schadenslage wie hier in Ahrweiler nicht zu beschreiben. | Foto: AS
Überwältigt waren die Helfer von der Spendenbereitschaft – im und vor dem Henseler Hof in Wachtberg-Niederbachem wurden Hilfsgüter, Lebensmittel und Kleidung für den Transport vorbereitet. | Foto: AS
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