Theater in der Krise
Kulturschaffende in Bonn werben um Vertrauen des Publikums

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärten die Bonner Kulturschaffenden, was die Corona-Verordnungen für sie bedeuten. | Foto: ine
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Bonn - (ine) Fast alle Theater und Kultureinrichtungen in Bonn kämpfen seit
Beginn der Corona-Pandemie ums Überleben. In die neue Spielzeit
starteten Theaterleiter und Kulturschaffende trotzdem mit vorsichtigem
Optimismus. Mit großem Engagement, viel Kreativität und finanziellem
Aufwand seien die Spielstätten für das Publikum gemäß der
Corona-Schutzverordnungen zu sicheren Orten gemacht worden, hieß es
im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz von elf Bonner
Kulturbetrieben. Von der Bonner Oper bis zum Kleinen Theater,
erklärten die Theaterleiter, was ein neuer Erlass des Landes NRW aus
der vergangenen Woche für sie bedeuten würde. Laut der Verfügung
zur regionalen Anpassung an das Infektionsgeschehen dürften dann ab
einer 7-Tages-Inzidenz von 50 nur noch 20 Prozent der maximalen
Besucherzahl eines Veranstaltungsortes genutzt werden. „Dann können
wir nur noch schließen“, so der gemeinsame Tenor. Zunächst sei
diese Verordnung jetzt aber wieder vom Tisch. „Ich möchte
ausdrücklich der Kulturdezernentin und der Stadt Bonn danken, die
unser Anliegen in Düsseldorf vorgebracht und dafür gesorgt haben,
dass die Regelung angepasst wurde“, erklärte unter anderem Moritz
Seibert vom Jungen Theater Bonn. Statt der 20 Prozent sind nun
zunächst als zusätzliche Schutzmaßnahme die 1,50 Meter
Mindestabstand auch im Zuschauerraum einzuhalten. Eine Verbesserung,
die trotzdem noch große Probleme bereitet und das Damoklesschwert
neuer Erlasse bleibt. „Wahrscheinlich müssen wir jeden Tag einen
neuen Sitzplan erstellen, aber das werden wir auch noch
bewältigen“, erklärte Dirk Vossberg-Vanmarcke von Malentes
Theaterpalast eher zuversichtlich. Für Johannes Prill vom „Theater
die Pathologie“ haben beide Regelungen die gleiche, traurige
Konsequenz. „Beides bedeutet im günstigsten Fall höchstens fünf
Zuschauer einlassen zu dürfen. Leider können wir so nicht
kostendeckend arbeiten und sehen uns deshalb gezwungen unser Haus bis
auf weiteres zu schließen“, teilte er bedauernd im Nachgang der
Veranstaltung mit. Alle Spielbetriebe hätten ohnehin seit der
vergangenen Woche wieder mit rückläufigen Kartenverkäufen zu
kämpfen. Von der Politik wünschten sie sich daher mehr
Unterstützung. „Geht in die Theater, die ein halbes Jahr darauf
hingearbeitet haben, die Spielstätte für die Zuschauer sicher zu
gestalten. Schließlich gibt es noch keinen Fall eines
Infektionsgeschehens in einem Theater“, müsse die Aussage lauten so
Rainer Pause vom Pantheon. Es sei wichtig den Leuten mitzuteilen, dass
die Hygienekonzepte und Umbaumaßnahmen vom Einbau von
Lüftungsanlagen über Schutzwände bis zu weiteren Maßnahmen
funktionierten. Und noch etwas anderes wünschten sich die Bonner
Kultureinrichtungen von der Politik: die Anerkennung ihrer Relevanz
für die Gesellschaft. Sie seien eben keine Freizeiteinrichtungen
sondern Kultureinrichtungen, die die Identifikation mit dem Land
fördern sowie Auseinandersetzung und Demokratie lehren würden,
betonte Jürgen Becker von der Brotfabrik Bühne.

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