Willkommenskultur 2.0
Kunst im Zwiespalt

Bad Godesberg (as). Das Besucherinteresse beim ersten Bürgerempfang
des Runden Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg in den Kammerspielen
war enorm. Das Netzwerk wollte hierbei Geleistetes transparent machen
und zusätzlich Menschen motivieren, sich bei den ehrenamtlichen
Projekten der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Den Besuchern wurde ein
buntes Programm mit Kunst, Musik, Gesprächen und Möglichkeiten zur
Begegnung geboten. Wer sich in den Kammerspielen genauer umschaute,
bekam schnell die Willkommenskultur in Bad Godesberg zu spüren und
erfuhr viele Dinge, die in den vergangenen zwei Jahren realisiert
wurden. „Die Flüchtlingskrise vor zwei Jahren war in vielerlei
Hinsicht ein einschneidendes Ereignis“, blickte der katholische
Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, Gründer und Moderator des Runden
Tisches, zurück. „Der Zuzug so vieler Menschen innerhalb so kurzer
Zeit hatte uns vor enorme Herausforderungen gestellt – aber er
setzte auch ungeahnte Kräfte frei.

Die Willkommenskultur, die im Jahr 2015 entstand, ist bis heute
lebendig.

Als „Kernstück“ des Bürgerempfangs-Tages bezeichneten die
Veranstalter die „Lebende Bibliothek“, die Gelegenheit zur
intensiven Begegnung mit Geflüchteten und ihren Erlebnissen bot.
Daneben gab es eine Kunstausstellung, Aktionen für Kinder,
Mitmach-Workshops, Musik und ein Mitbring-Büffet. Zudem wurde der
erstmals vom Netzwerk ausgelobte Kunstpreis vergeben. Unter den
ausgestellten Werken in den Kammerspielen wurden die Favoriten für
den Kunstpreis bestimmt. Prämiert wurden die Werke schließlich in
zwei Kategorien - einerseits nach der inhaltlichen Aussage und
andererseits nach der technischen Ausführung. Künstler Naser Jawid,
der seit 2015 in Deutschland lebt, nannte beispielsweise eines seiner
Werke „Zwiespalt“ und wollte auf die kurdischen Frauen aufmerksam
machen, die seit Jahren für ihre nationale und kulturelle Identität
und zugleich für die Zukunft ihrer Kinder kämpfen. Skulpturen aus
Ytong hatten Jugendliche, die sich zum Teil in ihrer Freizeit bei
Projekten des Verein Ausbildung statt Abschiebung, beschäftigen,
realisiert. Der syrische Portraitkünstler Ali Khaled, der in seiner
Heimat großformatige Wandbilder für Geschäfte und den öffentlichen
Raum geschaffen hatte, zeigte Arbeiten zum Thema „Flucht“ und ein
farbintensives Frauenbildnis.

Podiumsgespräche mit Geflüchteten wurden angeboten und ein Ausblick
auf die Zukunft versucht: „Was war damals überraschend? Was war
schwierig? Was bedeutet Integration, wie viel Anpassung ist nötig?“
waren Fragen mit denen sich die Ansprechpartner beschäftigten.
Benjamin Kalkum, Koordinator der Runde Tisch-Aktion, stellte sich den
Besuchern vor, die ihn noch nicht kannten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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