Ende einer Tradition
Mehlemer Quartettverein gab sein Abschiedskonzert

Für seinen Abschiedsauftritt in der Severinskirche bekam der Mehlemer Quartettverein „Standing Ovations“. | Foto: as
  • Für seinen Abschiedsauftritt in der Severinskirche bekam der Mehlemer Quartettverein „Standing Ovations“.
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Mehlem - (as) Am 26. September 1908 trafen sich im „Gasthaus zum Stern“ elf
sangesfreudige Herren und gründeten den Mehlemer Quartettverein.
Ziemlich schnell wuchs der Chor zu einer stattlichen Größe und
prägte über ein Jahrhundert das kulturelle Leben in Mehlem. Kirmes,
Maiansingen Karneval und Weihnachtsmarkt sowie die Präsenz in
Seniorenheimen sind nur einige wenige Stationen, an denen der Chor
aktiv mitwirkte. Doch auch über die Grenzen Bonn und Deutschland
hinaus war der Mehlemer Quartettverein 1908 e.V. bekannt. Unzählige
Reisen führten ihn in Länder wie Namibia, Kanada, oder auch durch
Europa. Beispielhaft waren die gemeinsamen Auftritte mit dem
befreundeten Coro Mottarone in der Nähe vom Lago Maggiore. Ein
besonderes Highlight war 2005 die Gestaltung der Messe im Petersdom
vor dem Hauptaltar mit vier Kardinälen.

In der Vereinsgeschichte prägten drei langjährige Chorleiter die
musikalischen Geschicke des Vereins. Nach dem Krieg, während dessen
Dauer der Verein kurze Zeit als gemischter Chor auftrat, baute Josef
Over 1945 den Verein wieder auf und ließ in zu einem starken
Klangkörper von rund 80 Sängern anwachsen. Helmut Wershofen
übernahm 1973 die Chorleitung und leitete den Chor bis 1999. In
dieser Zeit formte er den Quartettverein zu einem filigranen Quartett,
das vor allem durch Piano und Tonfestigkeit überzeugen konnte. Zum
Schluss leitete Gregor Schorn, ein Schüler Wershofens, knapp sechzehn
Jahre lang den Traditionschor und konnte in dieser Zeit die
Sängerschar durch weitere Highlights führen und seine nunmehr über
25 Jahre andauernde Erfahrung als Chorleiter unter Beweis stellen.
Insgesamt kann die Sängerschar auf mehrere Chor- und
Orchesterkonzerte in der Stadthalle Bad Godesberg zurückblicken. Kaum
ein anderer Verein traute sich die Kosten und Mühen zu, diese Halle
mit Zuhörern zu füllen.

Standing Ovations in der Kirche! 111 Jahre nach der Gründung
beendeten nun dreizehn aktive Sänger, mit Unterstützung von sieben
ehemaligen Sängern mit ihrem letzten Auftritt in der Kirche St.
Severin die traditonsreiche Vereinsgeschichte. Die Anspannung der
Sänger, die sich bewusst waren über ihren letzten musikalischen
Auftritt, war nicht zu übersehen. Mit einer jedoch bemerkenswerten
Art und Weise meisterten sie unter ihrem Chorleiter die musikalische
Gestaltung der Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Vereins.
Klassiker wie „Ich bete an die Macht der Liebe“, „Heilig“ oder
auch ein russisches „Tebe moem“ (Herr gib uns Frieden) bekamen die
Gläubigen in der voll besetzten Kirche zu hören. Standing Ovations
waren der Dank dafür. Nach der Messe gaben die Sänger noch drei
weitere Zugaben, eines in italienischer Sprache in Erinnerung an die
gemeinsame Zeit mit dem Coror Mottarone.

Im Anschluss traf man sich noch zu einem gemütlichen Beisammensein.
Hier wurden auch einige Sänger für langjährige Treue zum Verein
geehrt.

Fritz Gühlen kann auf 65 Jahre, Paul Friedrich Schorn und Hans
Zettelmeyer auf 60 Jahre sowie Robert Lohmer auf 50 Jahre
Zugehörigkeit zum Chor zurückblicken. Für 25 Jahre
Vereinszugehörigkeit wurde Heribert Schorn ausgezeichnet.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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