Weihnachtsmusik vom Carillon
Nächstes Konzert im April 2019
Bad Godesberg - (as) Am dritten Adventssonntag um 15 Uhr werden die Carilloneure Georg
Wagner und Ariane Toffel auf dem Carillon im Bad Godesberger Stadtpark
Advents- und Weihnachtslieder spielen. Danach werden die Fans des
Glockenspiels das Instrument erst wieder am ersten Samstag im April
2019 hören, denn solange findet die Winterpause statt.
Viele Zuhörer fanden sich kürzlich beim Gedenkkonzert zu Ehren des
überregional bekannten Carilloneurs Wilhelm Ritter im Stadtpark
gleich gegenüber des Trinkpavillons ein. Auch dort spielte das
Ehepaar Wagner-Toffel, das die Leidenschaft für das Glockenspiel
entdeckt und sich in diesem Jahr im niederländischen Carillonzentrum
Amersfoort ausbilden lassen hat, auf dem seltenen Instrument. Das
Carillon wurde 1979 von der international renommierten Firma Royal
Elijsbouts im niederländischen Asten gebaut und im Bonner
Bundesgartenschau-Gelände aufgestellt. 1981 erfolgte der Umzug des
Instruments in den Stadtpark von Bad Godesberg.
Europaweit gäbe es nur ein halbes Dutzend Firmen, die solche
Glockeninstrumente herstellen, erzählt Georg Wagner und ergänzt:
„Ein Carillon ist im Grunde eine Tasteninstrument mit Glocken als
Klangerzeuger und einer direkten mechanischen Verbindung von der Taste
zum Klöppel in der Glocke. Im Unterschied zu den zahlreichen kleinen
elektrisch betriebenen und oft an Hauswänden hängenden
Glockenspielen ermöglicht ein Carillon ein ausgeprägtes Spiel, vor
allem mit unterschiedlichen Lautstärken“. Das Bad Godesberger
Carillon ist eines von sechs Carillons in Deutschland, die in Form
eines eigenen Turms gebaut sind. Alle übrigen 43 deutschen Carillons
sind in bestehenden Türmen, Dachreitern oder Wandnischen installiert.
Einzigartig am Bad Godesberger Carillon ist, dass der Spieler
(Carilloneur) durch die großen Fensterflächen der Spielerkabine sehr
gut zu beobachten ist.
Beim Gedenkkonzert zu Ehren des in der deutschen Carillon-Szene
prägenden Carilloneurs Wilhelm Ritter, der vor kurzem verstorben ist,
wurden zahlreiche seiner Werke gespielt. Wilhelm Ritter, der über 40
Jahre lang als Carilloneur wirkte, unter anderem als Carilloneur der
Karlskirche Kassel und als Stadtcarilloneur Aschaffenburg, war Lehrer,
Komponist, Bearbeiter und Herausgeber eines umfassenden Repertoires
für Carillonmusik. Wilhelm Ritter sei auch als
Glockensachverständiger bei der Evangelischen Kirche von Kurhessen
tätig gewesen und habe beratend bei Renovierungen und
Neueinrichtungen von Glockenspielen mitgewirkt – zuletzt beim 2017
eingeweihten Carillon der Berliner Parochialkirche, erläuterte Georg
Wagner am Spieltisch. Das Bad Godesberger Instrument verfügt über 23
speziell abgestimmte Bronzeglocken mit einem Gesamtgewicht von rund
290 Kilogramm. Es ist ein vergleichsweise kleines und leichtes
Carillon. Heutige Standardinstrumente verfügen über drei bis vier
Oktaven mit 36 bis 49 Glocken bei einem Gesamtgewicht von rund 1,4
Tonnen bis zu zehn Tonnen oder mehr. Im Gegensatz zu fast allen auch
kleinen Carillons in Deutschland verfügt der Spieltisch des Bad
Godesberger Carillons nur über Tasten für die Hände, aber nicht
für die Füße.
Seit Juli diesen Jahres bespielt das Ehepaar Wagner-Toffel zusammen
mit R. Linden auf Initiative des Vereins Bürger-Bad-Godesberg das
Carillon im Stadtpark. Zuvor hatte der Heimatforscher Winfried
Rometsch das Carillon über 30 Jahre bespielt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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