Aus "Kammerspiele" wird "Schauspiel"
Neuer Name, neue Offenheit
Bad Godesberg - Es ist nicht nur der Name, der sich ändert. Wo bisher die
'Kammerspiele' in Bad Godesberg Zuhause waren, residiert ab sofort das
'Schauspiel'. "Die Leute sollen wissen, was hier geboten wird.
Gemeinsam mit der Oper bilden wir, das Schauspiel, das Theater Bonn.
Ich bin froh, dass wir jetzt zu identifizieren sind", sagt Jens Groß,
seit dieser Spielzeit Schauspieldirektor in Bad Godesberg.
Den Theaterplatz will er zudem öffnen, jeder soll sehen, was hier
gezeigt wird. Das Foyer, bisher eher dunkel und ein Ghetto-Dasein
fristend, soll hell erstrahlen. Eine neue umfassende großzügige
Bedientheke empfängt die Besucher. Die kleine Bühne ist von der
einen auf die ruhigere andere Seite gewandert. Überall hängen
überlebensgroß die Portraits der Ensemblemitglieder. 21 Mitglieder
hat das Ensemble, neun neue Schauspieler sind gerade hinzugekommen.
Die Schauspieler und die Besucher sollen sich mit "ihrem"
Schauspielhaus identifizieren. Sie sollen nicht anonym im Verborgenen
wuseln, sondern im strahlenden Licht der Öffentlichkeit ihre
Botschaften für 480 Zuschauer verkünden. Mit "Leidenschaft" will
Jens Groß die Begeisterung der Bonner für ihr Schauspiel entfachen.
Die Bühnen-Stoffe sind eher literarisch als kapriziös. Warum? "Na,
weil ich drei Jahre lang schon hier bin und das Publikum studiert
habe."
Verführen will er mit der Kunst, die hier geboten wird, verführen
und Freude vermitteln. Jens Groß übt sich in Gelassenheit. Er ist
sicher, dass die Bonner sich auf ihn und sein Konzept einlassen
werden. Er will die Bonner und seine Schauspielkollegen stolz machen
auf das, was sie tun. Dazu gehört auch, dass die Werkstatt der
städtischen Bühnen neue Möbel selbst hegestellt hat. Der Stil der
Einrichtung bleibt unverändert der Stil der 50er. "Das gehört
einfach dazu." Auch, dass das Theaterfest in diesem Jahr nicht wie
sonst üblich auf dem Gelände der Oper passiert, sondern in Bad
Godesberg auf dem Vorplatz des Schauspielhauses (9.9.), ist ein Signal
für den selbstbewussten Neuanfang. Na dann, mögen die Spiele
beginnen ...
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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