Kultursplitter
Theater, Konzerte, Oper, Kabarett - für Sie aufgelesen von Peter Adolf
Region - Die Sommerpause geht im Monat September endgültig zu Ende; alle
Kulturstätten in der Region haben wieder ihre Türen geöffnet. Also
ein pralles Angebot in den kommenden Wochen.
Rheinbach
Noch zwei Konzerte in der Reihe „Kultur im Hof“: Die Formation
„aNY CoLouR“ hat sich 2014 gefunden, um einer der
einflussreichsten Rockgruppen der Musikgeschichte Tribut zu zollen:
Pink Floyd. Die Besetzung der Band besteht aus gestandenen
Instrumentalisten, die schon seit vielen Jahren in der Musikszene
Köln/Bonn aktiv sind. Am Freitag, 6. September, 19 Uhr, ist sie zu
Gast im Himmeroder Hof. Von der privaten Feier bis zum Open Air
Festival – bei der Band „PlayOff“ bleiben kaum Wünsche offen.
Die 2001 rund um den Frontmann und Sänger Georg Grohs gegründete
Band begeistert ihr Publikum mit Hits aus den letzten Jahrzehnten bis
heute, und zwar am Freitag, 13. September, 19 Uhr. Da alle Künstler
ohne Gage auftreten, geht ein Hut herum, in den die Gäste ihre
freiwilligen Spenden werfen, die den Künstlern ohne Abzug zukommen -
gemäß dem Motto: „Back to the root, wir spielen für den Hut“.
Ein besonderes Highlight für alle Musikfreunde: Rheinbach ist nach
längerer Zeit wieder Austragungsort des Bonner Beethovenfestes. Am
Sonntag, 15. September, 18 Uhr, gastiert die Deutsche
Streicherphilharmonie im Stadttheater Rheinbach mit einem
abwechslungsreichen Programm. Es steht unter dem Motto „Von
Brandenburg über Polen nach Russland“. Neben Mozarts legendärer
»Kleiner Nachtmusik« steht Johann Sebastian Bachs drittes
Brandenburgisches Konzert in ungewöhnlicher Besetzung auf dem
Programm. Karten sind online über den Ticketshop des Beethovenfestes
und bei allen bekannten Bonn-Ticket-Vorverkaufsstellen erhältlich.
Meckenheim
Auch Meckenheims Jungholzhalle avanciert in diesem Spätsommer zum
Konzerthaus. Noch bevor im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 der 250.
Geburtstag des großen Komponisten gefeiert wird, gastiert die
Deutsche Streicherphilharmonie – neben dem Konzert in Rheinbach am
Sonntag, 15. September – auch am Samstag, 14. September, 20 Uhr, in
Meckenheim. Die Apfelstadt ist mit ihrer neuen Jungholzhalle erstmals
Spielstätte des renommierten und international beachteten
Beethovenfestes. Ebenfalls rückt die Burg Lüftelberg in den Fokus
der klassischen Musikszene. Sie soll am 28. Juni 2020 einer der
Austragungsorte der Konzertreihe „Beethoven-Picknick“ sein. Karten
sind online über den Ticketshop des Beethovenfestes und bei allen
bekannten Bonn-Ticket-Vorverkaufsstellen erhältlich.
Swisttal
Premiere bei der Theatergruppe Odendorf am Freitag, 13. September, 20
Uhr, im Dorfhaus: Gespielt wird die Komödie „Ladysitters“ von
Bernd Spehling. Die Zuschauer können sich auf eine turbulente,
liebestolle, hysterische, hemmungslose, überstürzte, frivole,
unvorhersehbare, vor allem aber rundum lustige „Lady‘s Night“
freuen. Mit dabei sind Simone Braun, Carsten Hafner, Hannah Jansen,
Wilfried Jansen, Sonja Kolbe, Sandra Schäfer, Peter Thomas und Nadja
Zwanziger. Weitere Aufführungen am 14., 20., 21. und 27. September.
Weitere Infos und Kartenvorbestellungen: 02255 / 4500.
Wachtberg
Lust auf ein bisschen Knusperjazz? Kraske`s Knusperjazz ist am
Freitag, 13. September, ab 20 Uhr zu Gast im Köllenhof. Das Quintett
rund um die Jazzsängerin Heike Kraske bietet eine bunte Mischung aus
Jazzstandards, Popsongs und Jazzschlagern. Diese Lieder werden in den
Stilrichtungen Swing, lateinamerikanischer Bossa Nova oder
gefühlvolle Ballade präsentiert. Die Titel werden allesamt mit
deutschsprachigen Texten dargeboten. Karten gibt es an der Abendkasse
für 13 Euro.
Im Drehwerk in Adendorf gibt es am Freitag, 6. September, 20 Uhr, das
Mundart-Programm mit Bernd Schumacher „Rolling Stones op Kölsch“;
am Sonntag, 8. September, 19 Uhr, gastiert der Gitarrist und
Songwriter Fabian Holland aus Großbritannien in Adendorf; der
Deutsche Meister der Zauberkunst, Matthias Rauch, zeigt sein Können
am Donnerstag, 12. September, 20 Uhr; die „Songs of Bob Dylan“ mit
Lucas Sanchez und Band erklingen am Freitag, 13. September, 20 Uhr, im
Drehwerk; Konrad Beikircher kommt am Donnerstag, 19. September, 20
Uhr, mit seinem Programm „Beethoven – dat dat dat darf“ in den
Töpferort und Kabarettist Hennes Bender stellt im Rahmen einer
Vorpremiere sein neues Programm „Ich hab nur zwei Hände!“ am
Freitag, 20. September, 20 Uhr, vor. Infos und Karten: 02225 – 708
1719.
Bad Godesberg
Das Stück von Dirk Heidicke „Abraham – ein Leben für die
Operette“ in einer Inszenierung von Stefan Krause mit Elisabeth
Wukitsevits und Theaterchef Frank Oppermann (Am Klavier: Theo Plam)
hat am Mittwoch, 4. September, 20 Uhr, Premiere im „Kleinen
Theater“ Bad Godesberg. Berlin, Wien, Paris, Casablanca, Havanna,
New York – die Lebensstationen des Komponisten Paul Abraham lesen
sich so exotisch wie die Schauplätze einer seiner Erfolgs-Operetten,
mit denen er zu Beginn der 30er Jahre für Furore sorgte. Doch das
Leben des genialen Tonsetzers verlief nur bis zum Januar 1933
operettenhaft – mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten
verwandelte es sich in eine Tragödie. Nicht nur darf er sein Theater
nicht mehr betreten, er muss schließlich gar das Land verlassen und
flüchtet in die USA. Eben noch bejubelt, verlässt ihn im Exil der
Verstand und er lebt in psychiatrischer Obhut. Seine zahlreichen
unveröffentlichten Werke, die er daheim seinem Freund Josef
anvertraut hatte – verscherbelt diese an reiche Deutsche, die sich
ihren Namen über den Kompositionen erkaufen. Abraham stirbt in Armut.
Das Stück erinnert an einen großartigen Star der Operettenwelt, der
von den Nazis verjagt und ins Vergessen gedrängt wurde. Mit vielen
Melodien des Komponisten lässt Dirk Heidicke Paul Abraham wieder
aufleben. Weitere Infos: 0228 / 36 28 39.
Im Schauspielhaus Bad Godesberg wird die neue Spielzeit mit Gotthold
Ephraim Lessings „Minna von Barnhelm“ in der Regie von Charlotte
Sprenger am Donnerstag, 12. September, 19.30 Uhr, eröffnet. Major von
Tellheim ist verwundet und mittellos aus dem Krieg zurückgekehrt. Er
wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen, weil man ihm
Bestechlichkeit vorwirft. Zutiefst verletzt in seiner Ehre, verbietet
er sich seine Liebe zu Minna von Barnhelm, die er heiraten wollte. In
seiner strengen Vorstellung davon, wie die Welt und er selbst darin zu
sein hat, erkennt er nicht, wie wenig Wert Minna auf Begriffe wie
Ehre, Besitz und Titel legt. Sie liebt Tellheim um seiner selbst
willen und ist nicht bereit, ihn so schnell aufzugeben. In seiner
bekanntesten Komödie hinterfragt Lessing kritisch den Heldenbegriff
seiner Zeit und kreiert mit Minna von Barnhelm zugleich eine
selbstbewusste Frauenfigur, die sich mit Einfallsreichtum, Intelligenz
und Humor den starren, traditionsgeprägten Mustern männlicher
Vernunft stellt. In ihrer ersten Arbeit am Theater Bonn widmet sich
Regisseurin Charlotte Sprenger diesem wohl bekanntesten Lustspiel der
Aufklärung. Weitere Aufführungen am 15., 19., 21., 25. und 28.
September. Infos und Karten: 0228 – 77 80 08.
Bonn
Mit dem Musical-Klassiker „West Side Story“ von Leonard Bernstein
in einer Neuinszenierung von Erik Petersen eröffnet das Opernhaus die
neue Spielzeit; Premiere ist am Sonntag, 15. September, 18 Uhr. Der
Erfolg von „West Side Story“, eines der, wenn nicht gar das
bedeutendste Werk des amerikanischen Musiktheaters, begann als neue
Version des Romeo-und-Julia-Themas zunächst mit der Idee einer
Geschichte der Liebe eines jüdischen Mädchens zu einem katholischen
Jungen. Seit 1949 beschäftigte sich der Komponist mit diesem Thema
– in der endgültigen Bühnenfassung, die 1957 in New York
uraufgeführt wurde, trat an die Stelle der Religion das
Einwanderungsproblem zwischen den Jets, die als in Amerika geborene
Jugendliche die Sharks bekämpfen, eine Gruppe von eingewanderten
Puertoricanern. Romeo-Tony liebt Julia-Maria, die zu verfeindeten
Banden gehören. Tony wird von einem Shark erschossen. Angesichts
eines Toten bringt Maria die beiden Gangs endlich dazu, Frieden zu
schließen. Die Musik benutzt Elemente des Jazz sowie der damals
aktuellen Tanzmusik und macht auch gelegentliche Anleihen beim
italienischen Opernstil. Weitere Aufführungen am 19. und 29.
September sowie am 3. Oktober. Infos und Karten: 0228 – 77 36 68.
Ein regelrechtes Füllhorn an verlockenden Abendveranstaltungen hat
das Bonner Pantheon-Theater an der Siegburger Straße im September
seinem Publikum zu bieten. Sei es Kabarett, Stand-up-Comedy,
Musik-Comedy, A Cappella, Lesungen, Travestie, ein PoetrySlam, Jazz-,
Pop- und Liedermacher-Konzerte oder das beliebte „Rudelsingen“ -
im täglich wechselnden Septemberprogramm ist wieder alles dabei, was
Kleinkunst- und Musik-Fanherzen höher schlagen lässt. „Genial
Verrückt“ wird es am 3. September, wenn der Bonner Prix
Pantheon-Preisträger Dave Davis mit gewieften Worten und
geschmeidigem Gesang sein aktuelles Bühnensolo präsentiert. Mit
blitzendem Wortwitz ist auch Sebastian Krämer gesegnet, sein
Chanson-Programm am 4.September steht ganz „im Glanz der
Vergeblichkeit“. Wie eine Amazone spannt Lisa Fitz am 5. September
ihren satirischen Bogen im Pantheon und zielt dabei in alle
Richtungen. Ihr aktuelles Kabarett-Solo heißt: „Flüsterwitz“. Zu
einem neuen „Blind-Date“ mit Künstlern lädt am 7. September die
26. Offene Bühne Rheinland, eine Wundertüte der Kleinkunst, offen
für Alles und Jeden.
Die langjährige „Ladies Night“-Gastgeberin Gerburg Jahnke
präsentiert am 9. September eine neue Ausgabe des beliebten
Komikerinnenabends „4 Frauen auf einen Streich“. Die beteiligten
Damen: Daphne De Luxe, Clara Maria Groppler und Katinka Buddenkotte
scheren sich nicht um Genre-Grenzen und verfolgen einhellig das Ziel,
ihr vornehmlich weibliches Publikum glänzend zu unterhalten.
Wunderbar ehrlich und herrlich lustig beschreibt Stand-up-Comedian
David Kebekus am 10. September auf der Pantheon-Bühne sein eigenes
Versagen: „Aha? Egal.“ Das erste Soloprogramm des jungen Kölners
mit berühmter Schwester ist erfrischend schmerzfrei. Deutschlands
größtes Kabarettensemble ist dann am 11. September im Pantheon zu
Gast: 12 Mitglieder der legendären Stunksitzung geben dabei
Kabarett-Highlights und Lieder der kultigen Kölner Alternativsitzung
zum Besten.
Der Berliner Kult-Autor Horst Evers moderiert am 12. September im
Pantheon eine neue Ausgabe seiner WDR5-Leselounge „Die Vorleser“.
Herrliche Kostproben literarischer Komik gibt es an diesem Abend von
den „Textpistols“, von Sascha Thamm und Sophie Passmann. Letztere
ist übrigens am 24. September erneut, dann aber abendfüllend mit
ihrem Solo „Alte weiße Männer“ im Pantheon zu erleben. Mit der
Bonn-Premiere ihres neuen Musik-Comedy-Programms „Besetzungscouch“
sind Kaiser & Plain am 15. September im Pantheon zu Gast. Sie
begeisterten ihr Publikum zuletzt im Mai bei der Bonner Theaternacht.
Auch in der zweiten Hälfte des Septembers geben sich Musiker,
Slampoeten und Kabarettisten die Klinke zum Pantheon-Theater in die
Hand. U.a. dabei: Kultmusikerin Marla Glen & Band (21. September);
Kabarettlegende Arnulf Rating (18. September); die PoetrySlam-Meister
Jean Philippe Kindler (17. September) und Quichotte (29. September);
das Bonn Jazz Orchester (23.September) und Liedermacherstar Heinz
Rudolf Kunze (28. September). Der Pantheon-September schließt am 30.
September mit einem ambitionierten Konzertprojekt: der Musiker Heinz
Ratz lädt zu einem außergewöhnlichen Liederabend gegen Rechts und
sammelt dabei deutschlandweit Spenden zugunsten der alternativen
Kultur. Mit dabei seine preisgekrönte Band „Strom und Wasser“ und
der renommierte Singer-Songwriter Gispert zu Knyphausen. Infos und
Karten: 0228/21 25 21.
„Achtung Deutsch!“ heißt es ab 3. September im
Contra-Kreis-Theater. Henrik Schlüter ist das Oberhaupt einer
fünfköpfigen Studenten-WG. Unter seinem Regiment teilen sich der
Syrer Tarik, Spezialkenner mittelhochdeutscher Lyrik, die mit Reizen
und wechselnden Amouren nicht geizende Französin Virginie, ihr
aktueller Italo-Lover Enzo und der waschechte Wiener Rudi die Miete
der Innenstadtwohnung. Als der Chef auf Urlaub fährt, übergibt er
Tarik, dessen Einbürgerungsverfahren kurz vor einem positiven
Abschluss steht, offiziell die Aufsicht über den nationenbunten
Chaotenhaufen. Doch der moslemische Ersatzboss hat Mühe, seine
undisziplinierten Mitbewohner unter Kontrolle zu halten.
Dieser Multi-Kulti-Wahnsinn garantiert in turbulenten Szenen, dass die
Zuschauer aus dem Lachen nicht herauskommen. In Stefan Vögels
Komödie tobt sich ein überwiegend junges Ensemble herzhaft aus,
herrlich frisch, frech, aktuell und hintergründig zugleich.
„Achtung Deutsch!“ wurde bei den Hamburger Privattheatertagen als
beste Produktion in der Kategorie Komödie mit dem „Monica
Bleibtreu-Preis“ ausgezeichnet. Weitere Infos: 0228 / 63 55 17.
- Peter Adolf
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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