Herzenssprechstunde in Mehlem
Themen von Spielplatz bis Busfahrplan
Mehlem - (as) Die von der Bad Godesberger Journalistin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu
moderierten Herzenssprechstunden in den Ortsteilen sorgen immer wieder
dafür, dass die von Bürgerinnen und Bürgern geäußerten Probleme
richtig an verantwortlicher Stelle platziert werden und für Lösungen
gesorgt wird. In der vergangenen Woche war Marisa Esposito als
Leiterin der Begegnungsstätte Utestraße die Gastgeberin bei der
jüngsten Herzenssprechstunde und Dr. Ebba Hagenberg-Miliu moderierte
die wieder sehr gelungene Veranstaltung. „Kaum war die Manege
freigegeben, da legten die zahlreichen Teilnehmer der diesjährigen
Herzenssprechstunde schon mit ihren Fragen los“ erläuterte nach dem
Treffen Hagenberg-Miliu. Erstmals nahm auch der katholische Pfarrvikar
Wolfgang Biedaßek teil. Der frühere städtische Chefstatistiker
Klaus Kosack präsentierte kurz die aktuellen Zahlen zur sozialen Lage
- im auf 9.004 Einwohner angewachsenen Mehlem herrsche eine für Bonn
überproportional hohe Arbeitslosigkeit (9,4 Prozent in
Mehlem-Rheinaue). Zudem seien auch vergleichsweise viele
Über-65-Jährige von Transferleistungen abhängig (15 Prozent in
Mehlem-Rheinaue).
Eine heftige Diskussion gab es hinsichtlich der Neueinführung des
Busplans. Die nun bis Bonn führende Linie 610 sei laufend verspätet
oder falle ganz aus, klagten Teilnehmer. Zudem seien keine längeren
Gelenkbusse eingesetzt, so dass ältere Bürger keinen Platz fänden.
Hagenberg-Miliu brachte Ute Schlömer, Stadtwerke Bonn, ins Spiel, die
versprach, die Beschwerden in die Zentrale mitzunehmen. Schlömer
verwies aber darauf, dass die Bürger ihre Anliegen bitte auch ans
Stadtplanungsamt (Verbesserungsmanagement) richten mögen – das
Stadtplanungsamt ist für die Änderungen verantwortlich. Zudem sei
derzeit der Verkehr in Bonn durch 105 Baustellen belastet, hieß es
bei der Herzenssprechstunde. Zu Busausfällen hieß es, dass diese
nicht mit technischen Problemen zu tun hätten, sondern mit der
begrenzten Fahrerausstattung, die Ausfälle bei Subunternehmen (Linien
610 und 611) nicht auffangen könne, antwortete Schlömer auf weitere
Einwände. Der SPD-Kommunalpolitiker Gabriel Kunze plädierte dafür,
dass die Politik dafür sorgen müsse, dass eben keine
verspätungsanfälligen langen Linien vom Godesberger Süden bis
Bonn-Dransdorf in den Busfahrplan 2020 eingeplant werden. Schlömer
berichtete zum Erstaunen der Bürger, dass der Kunde bei Verspätungen
ab 15 Minuten das Recht habe, ein Taxi zu bestellen, dessen Kosten von
den Stadtwerken erstattet werden.
Zum Thema des ungepflegten Drachensteinparks will der
FDP-Kommunalpolitiker Wolfgang Heedt mit anderen Politikern
interfraktionell mit einem Antrag beim Grünflächenamt nachhaken.
Auch bei weiteren Anfragen plant er mit Nicole Unterseh (Grüne), der
stellvertretenden Bad Godesberger Bezirksbürgermeisterin, den
interfraktionellen Weg vorzuschlug. Christian Schäfer, Leiter
Bezirksverwaltungsstelle Godesberg, sagte zudem zu, das
Grünflächenamt kurzfristig zu benachrichtigen und sofortige
Nachbesserungen zu fordern.
Weitere Bürgerhinweise bezogen sich auf schlecht ausgestattete
Spielplätze, obwohl gerade viele Familien zugezogen seien. Am
Drachensteinpark ist der Spielplatz eine Misere. Und der Spielplatz
auf dem Dorfplatz gehöre an die schattige Südseite verlegt, fügte
ein Mann hinzu. Die erhitzten Spielgeräte seien ansonsten in den
heißen Sommern nicht zu nutzen. Michael Vieth, der städtische
Jugendpfleger Godesbergs, notierte sich die Kritikpunkte im Hinblick
auf einen neue Spielplatzbedarfsplanung. Schließlich wünschen sich
die Mehlemer zumindest einen offenen Bücherschrank.
Ortsausschuss-Chef Walter Omsels sagte, dass die Planung für diesen
Bücherschrank auf dem Marktplatz schon stehe: Er soll die unnütze
Litfaßsäule ersetzen.
Eine ganze Reihe Bürger kritisierten die Müllberge an den Containern
am Mehlemer Friedhof beziehungsweise die bleibende Verschmutzung am
VEBOWAG-Haus in der Meckenheimer Straße. Die Politiker rieten, sich
im letzteren Fall direkt an die VEBOWAG zu wenden. Auch zum Thema
Abfall/Müll versucht die Bezirksverwaltungsstelle Bad Godesberg zu
vermitteln. Das Ordnungsamt soll sich nun darum kümmern, dass
Geschwindigkeitsüberschreitungen an der Deutsch-Französischen Schule
in der Meckenheimer Straße geahndet werden. Dort wird oft zu schnell
gefahren. Das Interkulturelle Graffiti-Projekt ist vorerst
ausgebremst. Auf Nachfrage der Moderatorin, ob die Jugendarbeit in
Mehlem nicht genau solche Projekte angehen könne, berichtete Marc
Hammer, Leiter des „Rheingolds“ der Katholische Jugendagentur KJA,
dass man genau bei einem solchen Projekt aktuell nicht weiterkomme.
Man plane gemeinsam und damit interkulturell mit dem Mehlemer Haus der
Generationen ein pädagogisch begleitetes Graffiti-Projekt über
Beethovens 5. Symphonie zur Verschönerung hässlicher
Betonflächen. Doch leider habe das Tiefbauamt die vorgeschlagenen
Orte bislang abgelehnt: sowohl an der Meckenheimer Straße die öde
Fläche an der B9-Brücke als auch die Betonfläche am Mehlemer Bach.
Was Unverständnis unter den Teilnehmern hervorrief, denen die Idee
sehr gut gefiel. Helmut Redeker, SPD, versprach, sich für dieses
„sehr schöne Projekt“ über die Schiene Beethovenjahr zu
engagieren. Das werde seiner Meinung nach Handlungsspielräume
öffnen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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