Netzwerk für den inklusiven Arbeitsmarkt
Viel mehr als eine gute Idee
Bad Godesberg - (as) Für einen inklusiven Arbeitsmarkt in Bonn und dem
Rhein-Sieg-Kreis werben im Rahmen der Aktion „bonn rhein-sieg
fairbindet“ inzwischen schon zahlreiche Unternehmen aus der gesamten
Region gemeinsam. Das Netzwerk aus regionalen Unternehmen, der Stadt
Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Agentur
für Arbeit Bonn kann schon erste Erfolge verbuchen. Über hundert
Menschen mit einer Behinderung fanden Dank der Netzwerkhilfe einen
Arbeitsplatz. 80 Unternehmen aus der Region sind dem Netzwerk
inzwischen schon angeschlossen.
Jeder 10. Mensch in Nordrhein-Westfalen hat eine gesundheitliche
Einschränkung und die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung
ist groß. Die Zahl der unbesetzten Pflichtarbeitsplätze bei den
Betrieben in NRW ist mit 55.000 dagegen enorm hoch und die Arbeitgeber
müssen Ausgleichsabgaben zahlen. „Als Botschafter wollen wir für
die gute Sache eintreten und Menschen mit Behinderung in den
Arbeitsmarkt bringen“, sagt Wolfgang Pütz. „Gemeinsames Ziel ist
es, Menschen mit einer Behinderung und Arbeitgeber aus Bonn sowie dem
Rhein-Sieg-Kreis mit Hilfe unserer Netzwerkidee zusammenzubringen.“
Möglichst viele Menschen in der Region sollen für die Idee eines
inklusiven Arbeitsmarktes gewonnen werden. Für das Engagement wurde
das Netzwerk „bonn rhein-sieg fairbindet“ bereits mit dem
Inklusionspreis der Arbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrie Rheinland
e.V. (AGpR) ausgezeichnet und war als eines der besten Projekte für
den Inklusionspreis des Landes Nordrhein-Westfalen nominiert.
Landrat Sebastian Schuster betont, dass man mit dem Netzwerk das Ziel
der Schaffung eines inklusiven Arbeits- und Ausbildungsmarktes in
Region ein Stück nähergekommen sei. Gemeinsam mit Bonns
Oberbürgermeister Ashok Sridharan verweist der Landrat darauf, dass
eine sehr gute Basis geschaffen worden sei, Vorbehalte aufzulösen,
Chancen im Arbeitsmarkt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer wahrzunehmen
und Inklusion zu leben.
Die gesellschaftliche Verantwortung sollten noch mehr Arbeitgeber
übernehmen, sagte im Rahmen einer Netzwerk-Veranstaltung im Bad
Godesberger Kinopolis-Kino Wolfgang Pütz. „Im Jahr 2017 sind wir
gestartet und haben durch inzwischen über 20.000 Menschen bei
Veranstaltungen auf unsere Aktivitäten hinweisen können“ so Pütz
weiter. Die Initiative bonn-rhein-sieg-fairbindet sei ein kompetenter
Lotse für alle Fragen rund um das Thema betriebliche Inklusion. „In
unserem breit aufgestellten Netzwerk finden wir passgenaue Antworten
auf Ihre Anfrage.“ Wie gelingt mir der (Wieder-) Einstieg ins
Arbeitsleben beziehungsweise wie gehe ich mit meiner Behinderung an
meinem aktuellen Arbeitsplatz um? Welche Unternehmen in Bonn und dem
Rhein-Sieg-Kreis kommen für mich als Arbeitgeber oder
Ausbildungsbetrieb in Frage? Gemeinsam mit dem Kinopolis Bad Godesberg
veranstaltete das Netzwerk „bonn-rhein-sieg-fairbindet“ im
Kinopolis-Kino für mehr als 300 Gäste nicht nur einen informativen,
sondern auch einen heiteren Abend rund um das Thema Inklusion.
„Godesburger“ und „Pauke“ kümmerten sich um das Catering.
Kinopolis-Theaterleiterin Friederike Gruner-Gramstadt und Wolfgang
Pütz, Netzwerkleiter von bonn rhein-sieg-fairbindet, begrüßten die
Gäste. Pütz interviewte Integrationsbegleiter Mike Robertz und einen
Beschäftigten des Kinopolis, der genau wie Theaterleiterin Friederike
Gruner-Gramstadt die erfolgreiche Bereitstellung eines eingerichteten
betriebsintegrierten Arbeitsplatzes im Kinopolis schilderte. „Obwohl
ich am Anfang noch nervös war, fühle ich mich mittlerweile sehr gut
in das Team integriert. Ich kann meinen Kollegen helfen, dass die
Arbeit zügiger vorangeht“, sagte Thomas Faust als Beschäftigter
des Kinopolis. Wenn man diesen jetzt abwerben wolle, werde das nicht
funktionieren, konterte die Kinopolis-Vertreterin: „Den geben wir
nicht mehr her, er hat das Arbeitsklima bei uns enorm
bereichert“. Margie Kinsky und Bill Mockridge präsentierten
anschließend ihre Sicht der Inklusion – Bill erzählte von der
Zusammenarbeit mit einem türkischen Standup-Comedien und von einem
Operator bei der Telefonauskunft, Margie schilderte mit ihrem Bill,
mit dem sie seit 40 Jahren zusammenlebt, von einer wohl amüsanten
Reise nach Kanada in die Heimat von Bill, dem Holzfäller, und ihr,
der Shopping-Queen, die lieber in Toronto shoppen ging, als mit einem
Kanu die Natur zu erobern. „Vor der eigenen Haustür kehren ist
unser Motto. Wir leben seit 40 Jahren in Bonn und versuchen für die
Anliegen der Bonnerinnen und Bonner da zu sein. Wo wir können,
unterstützen wir gerne. So auch bonn-rhein-sieg-fairbindet. Vielfalt
ist Leben!“, erklärte das Paar. Den Abschluss der Veranstaltung
bildete die Vorführung des spanischen Filmes „Wir sind
Champions“. Die Komödie erzählt die Geschichte eines cholerischen
Basketballtrainers, der eine Mannschaft aus Menschen mit Behinderung
trainieren soll - und dabei auch zu sich selbst findet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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