Eine Villa für die Kunst
Villa Friede in Mehlem - ein ganz besonderer Ort
Mehlem - (as) Geboren wurde er im chinesischen Nanjing und nach einem ersten
Studium an der Kunstakademie in seinem Geburtsort studierte er
zwischen 1989 und 1992 Freie Malerei an den Kunstakademien in
Düsseldorf sowie in Münster. Er war Meisterschüler von Professor
Fritz Schwegler und ist seit fast zwei Jahrzehnten Gastprofessor an
der Hochschule für Gestaltung in Hamburg. Die Rede ist von Ren Rong.
In Bad Godesberg hat sich Ren Rong für die Restaurierung der Villa
Friede engagiert, das heruntergekommene Gebäude von der Stadt Bonn
gekauft, es umfangreich saniert.
Ren Rong ist Konzeptkünstler mit universellem Ansatz, ist ästhetisch
klar in der Form und vielfältig in den Techniken, ist kreativ in Bad
Godesberg und in Peking unterwegs. Er kreiert Skulpturen aus Holz,
Eisen und Stahl. Holztafeln werden von ihm bemalt, mit Fotografie
collagiert sowie mit eingeschnittenem Relief zu Objekten mit einer
Lackoberfläche veredelt. Rong ist auch bekannt als Künstler, der in
eigener Technik den traditionellen chinesischen Papierschnitt mit
farbigem Aquarell verbindet. Das zentrale Motiv und Botschafter seiner
Kunstwelt ist der „Pflanzenmensch“. Diese Figur verbindet die
lebendige Pflanze und den beseelten Menschen. Einige der
Pflanzenmenschen sind weiblich mit wehendem Haar und lieblichen
Zügen, andere männlich mit kurzen Stehhaaren. Skulpturen von Ren
Rong begleiten die Besucher auf dem Weg vom Eingangstor an der
Mainzerstraße bis zum Kunstraum Villa Friede.
Gebäude hat lange Geschichte!
Im 19. Jh. zogen reiche Kölner Unternehmer nach Mehlem und bauten
sich große Sommervillen. Die besonders schöne Lage Mehlems führte
zum Bau von Hotels und Pensionen und die Entwicklung zum Luftkurort.
Der Start zum Bau des Gebäudekomplexes der Villa Friede erfolgte ab
1896. Bauherr war Peter Spindler. Zunächst entstand ein Hotel 1.
Ranges. Bereits fünf Jahre später wurde rückwärtig ein großer
Saal angebaut, mit erhöhten geschweiften Giebelwänden und einem
Blumenornament im Jugendstil. Vor dem Hotel lag seit 1893 die
Endhaltestelle der Straßenbahn aus Bonn. In einem Hotelzimmer wohnte
ab 1. August 1929 sogar kurze Zeit vor ihrem Tod auch die frühere
Prinzessin Viktoria von Preußen, eine Schwester des letzten deutschen
Kaisers Wilhelm II. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Saal bis 1970 als
Mehli-Lichtspiel-Theater genutzt. Im Jahr 1972 wurde die Stadt Bonn
Eigentümer. Die Einnahmen aus dem vom Ortsausschuss Mehlem
veranstalteten 1. Mehlemer Ortsfest im Jahr 1981 dienten der
Unterhaltung des Gebäudes als Vereinshaus. Gleich mehrere Mehlemer
Vereine nutzten das Gebäude, beispielsweise die frühere
Karnevalsgesellschaft I-Pünktchen fürs Training sowie für
Kinderfeste. Im Jahr 1992 sorgte die städtische Idee, das Vereinshaus
zu verkaufen, erstmals für Schlagzeilen. 1994 wurde der Pachtvertrag
der Ortsvereine mit der Stadt Bonn in einen Mietvertrag verwandelt und
2003 wieder gelöst, weil der Ortsausschuss nach Schließung der
untervermieteten Gaststätte nicht die im Gastbereich anfallenden
Nebenkosten tragen konnte. Trotzdem durften die Vereine die Villa
Friede weiter nutzen. 2007 wurde das marode Gebäude dann an den
international bekannten Künstler Ren Rong verkauft und von diesem bis
2013 zu einem Kulturzentrum umgebaut.
Heute stehen die Ausstellungsflächen der Villa Friede im sogenannten
Kunstraum Villa Friede bei zahlreichen Kunstprojekten im Mittelpunkt.
Donnerstags und freitags zwischen 16 und 18 Uhr sowie samstags
zwischen 11 und 16 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung (Tel. 0162
/ 961 736 8; kunstraum-villafriede@gmx.de) können die jeweiligen
Ausstellungen besichtigt werden. Im Juni stellten beispielsweise
Objektkünstler Fu Zhongwang und Maler Wei Guangqing ihre Bilder und
Objekte aus. Zur Eröffnung der Ausstellung waren nicht nur viele
kunstinteressierte Besucher, sondern auch der Generalkonsul der
Volksrepublik China, He Wenbo, aus Düsseldorf und die Kuratoren Dr.
Tayfun Belgin und Ji Shaofeng gekommen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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