Schließung Notfallpraxen
Wegfall ortsnaher Notdienstversorgung für die Bürger in d ...

Dr. Clemens Wagner und Dr. Fred Prünte stehen dem Verein Ärztliche Notfallpraxis Bad Godesberg-Wachtberg vor und betonen die Bedeutung der ortsnahen Notfallpraxen. | Foto: AS
  • Dr. Clemens Wagner und Dr. Fred Prünte stehen dem Verein Ärztliche Notfallpraxis Bad Godesberg-Wachtberg vor und betonen die Bedeutung der ortsnahen Notfallpraxen.
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Bad Godesberg/Wachtberg - (as) Während es bislang für die Bonner Stadtbezirke vier ärztliche
Notdienstbereiche gibt, davon die Bereiche Beuel, Hardtberg und Bad
Godesberg mit Angliederung an ortsnahe Krankenhäuser, sind im
größten Notdienstbereich, der Bonner Innenstadt Arztpraxen im
Wechsel außerhalb der normalen Sprechstundenzeiten für Menschen, die
auf ärztliches Wissen zählen, erreichbar. Welcher Arzt dann im
Notdienstfall ansprechbar ist, erfahren die Patienten unter
Telefonnummer 116117.

Inzwischen gibt es große Proteste aus Bonn-Beuel, weil sich ab Herbst
die Versorgungslage gerade für die Nutzer aus dem rechtsrheinischen
Bonn ändert. Vor zwei Jahren haben Gremien der Kassenärztlichen
Vereinigung und der Ärztekammer entschiedenen, die Beueler
Notdienstpraxis zu schließen. Diejenigen, die beispielsweise Husten
oder Schnupfen oder kleine Sportverletzungen haben, sollen dann in die
Notdienstpraxis im Bonner Petrus-Krankenhaus kommen. Nun rumort die
Sache so, dass sich auch die Bevölkerung aus Bad Godesberg und
Wachtberg Sorgen wegen der ärztlichen Versorgung macht. Hierzu
bestätigen der Wachtberger Arzt Dr. Clemens Wagner, Vorsitzender des
Vereins Ärztliche Notfallpraxis Bad Godesberg-Wachtberg, und der
stellvertretende Vorsitzende des Vereins, der Bad Godesberger Arzt Dr.
Fred Prünte, dass die Notdienstpraxis im Bad Godesberger
Waldkrankenhaus gesichert bleibt. Beide Ärzte sprechen die Meinung
vieler Patienten aus, dass es zu keiner weiteren Zentralisierung
kommen darf. Die Notdienstpraxis muss in der Nähe der Patienten
ansprechbar sein.

„Die Kassenärztliche Vereinigung zeigt sich vielerorts kooperativ.
Das war nicht immer so. Es ist zu großen Teilen dem massiven
Widerstand der Ärztebasis in Nordrhein und einem Führungswechsel der
Hauptstelle in Düsseldorf zu verdanken, dass dieser Trend zur
verordneten Zentralisierung auch in der Notdienstversorgung Bonn und
Umgebung weitgehend gestoppt werden konnte. Dies um den Preis der
Eigenverwaltung sowie der lokalen Leitung der Notfallpraxen.

So wird auch unser Verein „Ärztliche Notfallpraxis Bad
Godesberg-Wachtberg e.V.“ ab 2022 nur noch beschränkt in einige
operative Aufgaben eingebunden bleiben.“ Die Kosten werden im
großen Verwaltungsapparat steigen. „Neben der unmittelbaren
Kostenumlage an uns Ärzte vor Ort zur Finanzierung der Notfallpraxis
wird sich die Kassenärztliche Vereinigung geführte
Gesundheitsmanagementgesellschaft die neuen Verwaltungsaufwände durch
die Pflichtabgabe aller niedergelassenen Ärzte in Nordrhein
querfinanzieren lassen“ äußert Dr. Clemens Wagner.

Der wertvolle dezentrale Praxisstandort am Waldkrankenhaus bleibt
erhalten und bietet den Patienten weiterhin bewährte kurze Wege und
mindert so gleichzeitig die Gefahr fehlgeleiteter Patientenströme in
Krankenhausambulanzen. Dr. Wagner gibt zu bedenken, dass die rasch
älter werdenden geburtenstarken Jahrgänge hoffentlich nicht in einem
Jahrzehnt wegen heute getroffener Fehlentscheidungen absehbar
entstehende Lücken in der medizinischen Versorgung erleben werden.
„Die Telemedizin hat den primärversorgenden Ärzten spätestens
seit dieser Pandemie ihre Grenzen aufgezeigt und findet nur dort ihre
Rechtfertigung, wo dezentrale Versorgungsstrukturen bereits
weggebrochen sind“. Die beiden Vorsitzenden des Vereins Ärztliche
Notfallpraxis Bad Godesberg-Wachtberg halten die Entscheidung, die
hinsichtlich der bewährten Notfallpraxis am St. Josef Krankenhaus in
Beuel für deren Schließung sorgt, für wenig zukunftsweisend.

Die Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung und die kommunale
Politik sollten dies gemeinsam und im Interesse der rechtsrheinischen
Bürger zügig überdenken. Die Petition mit derzeit (Stand: 3. Mai
2021) allein 1.800 Beueler Unterschriften für die Erhaltung der
Notdienstpraxis am St. Josef-Krankenhaus (Tendenz rasch steigend) ist
bereits nach Aussage der beiden Ärzte aus Wachtberg und Bad Godesberg
„ein kraftvoller Aufschlag“ und es wäre fatal, sie mit einem
Minderheitenergebnis des Beueler Meinungsbilds zu verwechseln.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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