Haussprüche
Weisheiten an Fassaden
Bad Godesberg (as). Im Bad Godesberger Ortsteil Friesdorf gibt es ein interessantes Projekt zu Haussprüchen aus vergangenen Zeiten. Wer mit guten Blick durch die ein oder andere Straße in Friesdorf spaziert, entdeckt die in Mundart an Hausfassaden fixierten Sprüche. Die Idee zum Projekt „Weisheiten der Gasse“ hatte der ehemalige Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg, der weit über 90 Jahre alte Heimatforscher Karl-Josef Schwalb. Eine Führung durch den Ort brachte für Schwalb den Startschuss und er realisierte das Projekt mit Grafik-Designerin Anne Stöcker in den vergangenen drei Jahren. Die uralten Tradition von Sprüchen an Häuserbalken an Fassaden ist in Friesdorf auf besondere Weise umgesetzt. Über 200 Sprüche hat Heimatforscher Schwalb gesammelt. Dabei seien auch viele sehr geistreiche Sprüche, hieß es kürzlich bei einem Rundgang. Erfreulich ist, dass sich schnell die ersten Hauseigentümer gefunden haben, um ihre Häuser mit netten Sprüchen verzieren zu lassen. 14 Häuser zeigen inzwischen Botschaften des Projektes der „Weisheiten der Gasse“. Zusätzlich zieren die Sprüche beispielsweise Tier-Motive, unter anderem für FC Köln-Fans Geißböcke.
Sowohl Karl-Josef Schwalb wie auch Anne Stöcker freuen sich nun darüber, dass das Projekt „Weisheiten der Gasse“ die Menschen miteinander ins Gespräch bringt und für Toleranz und Vielfalt steht. „Die Mundart-Spruch-tafeln wurden individuell auf Holztafeln für die Häuser gestaltet. Dies geschah zum einen aus technischen Gründen, zum anderen konnte ich durch individuelle künstlerische Gestaltung – ich verwende beispielsweise verschiedene Schrifttypen – den Wünschen der Eigentümer entsprechen, was am besten zum Haus passt“, sagt Anne Stöcker.
In der Annaberger Straße 161 heißt es beispielsweise „Wo all ene Puckel han, laach me öve ne jrade Mann“ (Wo alle einen Buckel haben, lacht man über einen geraden Mann“, in der Klufterstraße 4 „Allzevell es onjesond“ (Allzuviel ist ungesund). Gleich mehrere Sprüche sind in der Klufterstraße 47 nun zu lesen. Dort heißt es „Met kleen Steen baut me och jruse Hüüse“ (Mit kleinen Steinen baut man auch große Häuser), „Me soll net ihe beiere bis Kermes es“ (Man soll nicht eher beiern, bis Kirmes ist) und „Me moß de Viülche plöcke, wo me se fingk“ (Man muss die Veilchen pflücken, wo man sie findet).
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg |
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