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Neue Tollität im Jubeljahr der „Erfttrabanten“
27Jähriger Martin Dormagen regiert als Prinz in der 70Jährigen Geschichte der Karnevalsgesellschaft

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Neue Tollität im Jubeljahr der „Erfttrabanten“

27Jähriger Martin Dormagen regiert als Prinz in der 70Jährigen Geschichte der Karnevalsgesellschaft

Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Schönau/Vollmert. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ Dieser Satz trifft auf den Familiennamen Dormagen zu, denn wie der Vater, die Mutter, so auch jüngst der Sohn. Der 27Jährige Vollmerter Martin Dormagen wurde zum 70Jährigen Jubiläum der Karnevalsgesellschaft Ertfttrabanten Schönau von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian im Saal der Erftstube zum Prinzen der Session 2019/20 gekürt.

Und weil der für diesen Abend wie in den Jahren zuvor als Sitzungsleiter eigentlich vorgesehene Norbert Klaes kurzfristig erkrankte, musste Jens Ungermann nicht nur die Rolle des K.G. Präsidenten, sondern zusätzlich auch noch die des Sitzungsleiters übernehmen.

Doch damit nicht genug: Ebenfalls beim fulminanten Einmarsch des neuen Prinzen mit den Eifellandfunken Mutscheid-Schönau durfte Jens Ungermann kräftig mit in die Trompete blasen. Und wie von allen verantwortlichen erhofft, klappte zum Jubiläumsauftakt alles wie am Schnürchen.

Stelle sich ein strahlender junger Prinz der jubelnden Menge vor und war es der in Kürze 85 Jahre alt werdende gute Freund vieler Schönauer und der Familie Dormagen, Jakob Mießeler aus Rheder vorbehalten, diesmal keine Büttenrede, dafür eine schöne Laudatio vorzutragen. Als „Ranger vun Vollmert“ verkleidet mit einen Gewehrattrappe ausgerüstet und reichlich Geldscheine am Gewehrlauf gebunden, lobte Mießeler die vielfältigen Aktivitäten des neuen Prinzen. Überreichte danach Prinz Martin ein Bild mit Rahmen, worauf der damals noch kleine Bub Martin als Kommunionkind zu sehen war.

War es unter anderem aber auch der rüstige und wortgewandte Mießeler, der auch dem fantastischen weiblichen Dreigestirn der verflossenen Session nochmals herzlich dankte. Danach gemeinsam mit Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian das alte Dreigestirn und den neuen Prinzen mit Martin I. und einem dreifachen „Schööööneeee Alaaf“ hochleben ließ.

Prinz Martin I. hatte derweil sein Lampenfieber in Begleitung seines Adjutanten Michael Daniel und Prinzenführers Georg Büser und großem Gefolge, gut gemeistert. Er hielt auch eine gute Rede zum Auftakt: „Mit euch bin ich alles und ich danke nicht nur für diesen herzlichen und für mich überwältigenden Empfang.“ Martin Dormagen ergänzend: „Lasst uns weiter gemeinsam durch dick und dünn gehen und bis Aschermittwoch viel Spaß an d´r Freud haben.“

Mit Tränen vor Rührung und Emotionen in den Augen nicht nur Prinzen-Mutter Dorothee und Vater Michael. War es dann Michael Dormagen als Vertreter des Bundes Deutscher Karneval mit teils belegter Stimme vorbehalten, seinem Sohn nach der Zepter-Übergabe durch die Bürgermeisterin, den wichtigen Prinzenorden umzuhängen. Danach lagen sich nicht nur Vater und Sohn gerührt in den Armen.
Mit einem klaren: „Komm ens her leeve Pap“, Vater Michael mit zu den ersten gehörte, die vom frisch gekürten Prinz den begehrten Orden erhielten.

Wenn man den Familiennamen „Dormagen“ in Schönau, im nur 50 Einwohner zählenden Vollmert, sowie in anderen Orten der zur Stadt Bad Münstereifel gehörenden Dörfer erwähnt, dann weiß fast jeder wer gemeint ist. Meist „de Michel, de Bürjemeester us Vollmert“. Michael Dormagen, inzwischen ein Urgestein des Karnevals auch in Funktion als Vertreter des Bund Deutscher Karneval Rhein-Sieg-Eifel und „IG Stammtisch der Karnevalisten Bad Münstereifel“.

Doch nicht Michael Dormagen stand im Vordergrund des närrischen Dorfgeschehens, sondern stolz und „kaum mehr auszuhaltender Erwartung“, der jüngste Sohn von zweien im Hause Dormagen, Martin I. sagte dann wenig später auch, dass es ihn schon „von Kinderbeinen regelrecht gereizt hat, einmal Prinz zu sein.“
Und dass dieser Sohn mit Sicherheit schon im karnevalistisch positiv verrückten Haus Dormagen den „Karnevalbazillus“ mit in die Wiege gelegt bekommen hat, scheint sicher. Die Eltern Michael und Dorothee Dormagen: „Unser Sohn Martin war erst 5 Tage alt, als wir ihn aus Überzeugung als neues Mitglied bei den Erfttrabanten angemeldet haben.“ Und wenn man Michael Dormagen mit verschmitzten Lächeln und dessen Aussagen glauben darf, „hat unser Martin, bevor er Mama und Papa sagen konnte, zuerst Alaaf gerufen.“ Naja, vielleicht ein wenig geflunkert.

Stand allerdings bei Martin die Entscheidung, einmal Prinz von Schönau zu werden, seit Jahren fest. Hätte sich Prinz Martin I. auch vorstellen können mit Freunden in einem Dreigestirn durch die Säle zu ziehen. Doch dieses Vorhaben habe sich leider zerschlagen. Die Umsetzung zu „Enmohl Prinz zo sinn“, allerdings nie bei Martin Dormagen.

Sein „Karnevalsbazillus“ wirkt bis heute. Und dass er nun ausgerechnet im Jubiläumsjahr und damit zum 70Jährigen Bestehen dieser Gesellschaft als Prinz regieren darf, macht ihn überglücklich. Fand damit schon einige Tage vor dem „Elften im Elften“ im Saal der Erftstube die Proklamation mit einem abwechslungsreichen Programm statt.

„Wurde aber auch langsam Zeit“, so der 27Jährige, der seine Brötchen wie früher schon der Papa, beim Hammerwerk Erft in Arloff als Dreher verdient.

Zur Leidenschaft von Martin Dormagen gehören neben dem Brauchtum Karneval, seit seiner Jugend die örtliche Feuerwehr und seit einigen Jahren die Jagd. Wobei er betont, dass es nicht nur um das Erlegen vom Wild gehe, sondern vorrangig um Hege und Pflege des Waldes. Darum gehöre er auch schon seit geraumer Zeit dem Vorstand des Hegerings Bad Münstereifel an.

Doch sowohl die Feuerwehr, „falls nicht ein Ernstfall etwas anstehen sollte“, als auch die die Jagd dürfte in den kommenden Monaten bis einschließlich Aschermittwoch nicht im Vordergrund stehen. Dafür werde er aber nach der Proklamation in zahlreichen Zelten und Sälen präsent sein.

Natürlich freut es nicht nur Martin Dormagen, dass ausgerechnet er im Jubiläumsjahr nach der sehr erfolgreichen verflossenen Session mit den feschen drei jungen Frauen, nun offiziell das Zepter als Prinz Martin I. schwingen, Orden und Bützchen verteilen darf.

Ob ihm dabei in dieser Zeit als Prinz im Ornat, eine „Prinzessin“ über den Weg läuft, wird sich zeigen, denn noch ist Prinz Martin Junggeselle.

Wie sehr auch er mit dem Brauchtum und örtlichen Karnevals verbunden ist bezeugt, dass er als kleiner Junge mehrere Jahre mit bei den „Höppemötzche“ mittanzte, seit acht Jahren im Vorstand der Erfttrabanten und seit sechs Jahren Zugleiter ist. Er auch stolz darauf ist, dass es nun mit ihm nach langen Jahren erstmals wieder einen echten Alleinherrscher bei den Erfttrabanten gibt. Der letzte amtierenden Prinz ist der im Ort unvergessene Hans Gemünd, der 1975 zum 25Jährigen Jubiläum die Insignien entgegennahm.

Stolz wird in mehrfacher Hinsicht in dieser Session auch Jens Ungermann als Vorsitzender der K.G Erfttrabanten sein, denn auch dessen Mama stand mit zwei anderen Frauen zwei Tage nach der Proklamation von Prinz Martin in Schönau als Prinz Silvia Pietsch (lebt in Schönau) in Houverath im Mittelpunkt einer wunderbaren Proklamation.

Nicht unerwähnt bleiben soll, wie sehr die Familie Dormagen seit Jahrzehnten mit Brauchtum und besonders dem Karneval verbunden ist. Vor 20 Jahren war Papa Michael Dormagen als Prinz im Dreigestirn mit Jungfrau Peter Stappenbacher (Wachendorf) und Dr. Wieland Ulm (Bad Münstereifel) unterwegs. Allerdings auch schon 1984 mit seiner Frau Dorothea als Prinzenpaar. Erinnert sich Dorothee Dormagen gerne an die Zeit als sie 1999 sogar Prinz im weiblichen Dreigestirn sein durfte. Somit ist die Familie durch und durch „Karnevalsjeck“ und freut sich, das Brauchtum erhalten zu können.

Prinz Martin I. verteilte erstmals an diesem Proklamationsabend seine Orden. Natürlich mit der Inschrift „70Jahre Jubiläum Erfttrabanten“ mit einem kleinen roten Feuerwehrauto drauf. Um damit auch zu dokumentieren, „dass ich nicht nur ein Prinz in freudigen Zeiten sein möchte, sondern auch bereit bin in Not geratenen Menschen zu helfen.“

Im abendlichen Proklamationsprogramm wirkten unter anderem die Tanzgruppen „Jingles“, „Lollipops“ und Moonlights“, Josephine Ohly und das Herrenballett der Kalkarer Tanzbären mit. Für die musikalische Untermalung sorgte neben den Eifellandfunken Mutscheid-Schönau, DJ Oli (Mauel) aus Wald. Fotos/Text: Manfred Görgen / mag / mg / MaGö

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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