Festakt zum Jubiläum
50 Jahre staatlich anerkanntes Heilbad

Zum Jubiläumsjahr ist in Bad Münstereifel das neue Kneipp-Wassertretbecken fertiggestellt worden. In diesem Jahr wurde es von Bürgern und Besuchern bereits sehr oft genutzt. 			 | Foto: Grafik/Mager/Schmitten/Stadt Bad Münstereifel
  • Zum Jubiläumsjahr ist in Bad Münstereifel das neue Kneipp-Wassertretbecken fertiggestellt worden. In diesem Jahr wurde es von Bürgern und Besuchern bereits sehr oft genutzt.
  • Foto: Grafik/Mager/Schmitten/Stadt Bad Münstereifel

„Staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad“ – so darf sich Bad Münstereifel seit nunmehr 50 Jahren bezeichnen. Am 12. September 1974 überreichte der damalige NRW-Gesundheitsminister Eberhard Figgen in einem Festakt die Urkunde an Bürgermeister Heinz Gerlach und Stadtdirektor Armin Ahrendt.

Bad Münstereifel (hs). Dieses Jubiläum feiert die Stadt Bad Münstereifel mit einer Aktionswoche, die sich den fünf Elementen der Kneipp’schen Lehre widmet.

Am Montag, 9. September, steht die „Balance“ im Mittelpunkt. Badearzt Johannes-Peter Klein wird in einem Vortrag den „Weg zur Kneipp-Kur“ beschreiben. Dem Element der „Bewegung“ widmet sich Johanna Sepp vom Kneipp-Verein Bad Münstereifel am Dienstag, 10. September, mit einem Aroha-Kurs. Auf Kräuterwanderung begibt sich Yvonne Hillbrand am Mittwoch, 11. September, mit allen Teilnehmenden. Kräuter und Heilpflanzen stehen bei Kneipp für die Verwendung von natürlichen Pflanzen zur Förderung der Gesundheit.

Am Donnerstag, 12. September, dem Jahrestag der Ernennung zum Kneipp-Heilbad, findet der Festakt zum Jubiläum statt. Dazu sind Gäste eingeladen, die in den vergangenen 50 Jahren die Gestaltung des Kneipp-Heilbades Bad Münstereifel geprägt haben. Darüber hinaus sind auch alle anderen Interessierten willkommen, diesen Meilenstein mit zu feiern. Passend dazu dreht sich an diesem Tag alles um das Element der „Ernährung“. Ein besonderes Highlight bildet der Kneipp-Cocktail, der in der Tourist-Information serviert wird. Selbstverständlich wird auch die weitere Verpflegung der Gäste nach den Prinzipien der Kneipp’schen Lehre gestaltet.

Dem letzten Kneipp’schen Element „Wasser“ widmet sich Tanja Larscheid vom Kneipp-Verein am Freitag, 13. September, mit der Kraft des Wassertretens, das die Durchblutung fördert, das Immunsystem stärkt, Stressabbau unterstützt und Gelenk- und Muskelbeschwerden lindert.

Alle Veranstaltungen beginnen um 18 Uhr. Veranstaltungsort oder Treffpunkt ist die Tourist-Information im Bahnhof Bad Münstereifel, Kölner Straße 13.

Die Geschichte des Kneipp-Heilbades Bad Münstereifel reicht eigentlich bereits rund 100 Jahre zurück. Als der Kneippbund Wörishofen einen Standort für die Kneipp-Idee in Westdeutschland suchte, meldeten sich die Vertreter der Stadt Münstereifel vehement zu Wort. Bereits im August 1927 eröffnete der Bierbrauer Joseph van Hooff daraufhin mit dem Badehof die erste Kneipp-Einrichtung der Stadt. Bereits in der zweiten Woche zählte man 219 Besucher, die man heute als Kurgäste bezeichnen würde. 1929 folgten schließlich die Gründung des ersten Kneipp-Vereins und weitere Angebote, sodass das Kneipp-Wesen zunehmend florierte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kneipp’sche Tradition wieder zum Leben erweckt. Das Städtische Kneipp-Kurhaus wurde wieder in Betrieb genommen und ein Kneipp-Sanatorium eröffnet. 1955 wurde Münstereifel als fünftes Kneipp-Heilbad in die Liste der Kneippheilbäder der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen, bis die Entwicklung am 12. September 1974 in die Ernennung zum „staatlich anerkannten Kneipp-Heilbad“ mündete. Unter der Regie von Stadt- und Kurdirektor Armin Ahrendt wurde der Wallgraben für die Stadt angekauft und dort ein Intensiv-Kurgarten angelegt, an den das 1975 errichtete Haus des Gastes angrenzte.

1974 gab es mehr als 700 Gäste-Betten in der Stadt und von den jährlich rund 10.000 Übernachtungsgästen waren rund zwei Drittel Kurgäste. Einen schweren Einschnitt markierte die Gesundheitsstruktur-Reform der Regierung Kohl. In der Folge gingen die Kurgast-Zahlen drastisch zurück.

Doch auch heute noch ist die Kneipp-Idee in Bad Münstereifel lebendig. In den letzten Jahren ist unter der Regie von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian viel passiert: Von wechselseitigen Besuchen verschiedener Kneipp-Heilbäder untereinander über das Kooperationsprojekt „Eifel Vital“ zwischen Bad Münstereifel, Blankenheim und Nettersheim und die Etablierung des Kneipp-Wanderwegs. Außerdem prägt der Kneipp-Verein Bad Münstereifel, der vor wenigen Jahren wiedergegründet wurde, mit seinen Angeboten das Kneipp-Wesen. „Auch die Stadt kümmert sich um einen steten Ausbau der Attraktivität im Sinne Kneipps – zuletzt beispielsweise im Frühjahr mit der Inbetriebnahme der neuen Kneipp-Becken am Europaplatz“, sagt Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, die sich unter anderem im Vorstand des nordrheinwestfälischen Heilbäderverbands engagiert. „Auch die Umgestaltung des Schleidparks, bei der Kneipp eine zentrale Rolle spielen wird, steht an.“

Ebenso hat der Stadtrat die Ertüchtigung des eifelbads als Kurmittelabgabestelle beschlossen. Zunehmend werden auch Gesundheits- und Gästebetriebe der Kurstadt wieder in den Focus genommen, sich am Kneipp-Wesen zu beteiligen. „Kneippen ist heute nicht mehr nur Kur auf Krankenschein“, so die Bürgermeisterin: „Kneipp ist Prävention. Kneipp fördert Gesundheit und Wohlbefinden im Alltag. Kneipp ist ‚Me Time‘, also Zeit für sich selbst.“ Bad Münstereifel gelingt es, diesen Wandel zu gestalten.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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