Gelungenes Tambourfest von „Eiche“ Mahlberg
95Jähriges Bestehen gefeiert, doch der Vereins ist eigentlich wesentlich älter
Gelungenes zweitägiges Tambourfest von
„Eiche“ Mahlberg
TC Fest Mahlberg 95Jähriges Bestehen gefeiert, doch der Vereins ist eigentlich wesentlich älter
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Mahlberg. Mit Leib und Seele und natürlich vor allen Dingen mit reichlich Musik im Blut, ist nicht nur Werner Haag seit vielen Jahren dabei, wenn es um das Tambourkorps in seinem Heimatort unterhalb des bekannten Michelsberg geht.
Waren schon von weitem nicht nur am Sonntag beim gemeinsamen Spiel zahlreicher befreundeter Tambourkorps reichlich Trommel-, Pauken- und Flötenklänge zu hören. Aus Anlass der Jubiläumsfeierlichkeiten am 31.August und 1.September hatte Haag und zahlreiche Helfer einiges auf die Beine gestellt. Kein normales Fest, sondern das 95Jährige Bestehen des Traditionskorps mit emotionalem und auch reichlich Freude und Lachen beim gemeinsamen Beisammensein. Ein Fest, das durchaus mehr Besucher aus dem eigenen Dorf verdient gehabt hätte.
Den wenigen noch vorhandenen Unterlagen zu entnehmen, ist der Verein allerdings eigentlich schon wesentlich älter.
Allerdings ein Traditionskorps, das sich vor 95 Jahren den Namen „Eiche“ gab, wie es auch auf der großen Pauke ersichtlich ist.
Zum bunten Programm beim Kommers gehörten bereits am Samstagabend eine Heilige Messe in der Pfarrkirche, die von Pfarrer Robert Rego auch mit guten Worten zelebriert wurde. Dies mit sich anschließender Gefallenenehrung und Kranzniederlegung im Gedenken an die in beiden Weltkriegen um Leben gekommenen Mahlberger.
Danach folgten am frühen Abend im Dorfgemeinschaftssaal zahlreiche Mitgliederehrungen und schloss sich diesem Akt der eigentliche fröhliche Festabend als Party mit Unterhaltungsmusik eines guten DJ aus Dünstekoven an.
Zuvor hatte der Jubiläumsverein auch im Beisein vom Stellvertretenden Landrat Achim Blindert, dem Stellvertretenden Bürgermeister Ludger Müller, Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, Pfarrer Rego und ein aus seiner Familie aus Indien angereisten Paar, zahlreiche Ehrengäste und Freunde von nah und fern daran teilgenommen. Am Tag darauf stand bereits um 7 Uhr das „Wecken“ auf musikalische Art durch das bekannte Pilgerdorf an. Gab es das gemeinsame Frühstück mit sich anschließenden Frühschoppen und Mittagessen. Ab 13 Uhr stand der Empfang der auswärtigen Vereine an. Fest zugesagt hatten vorab schon sehr gerne Die Korps aus Marmagen, Oberwichterich, Niederdress, Herhan-Morsbach und Kirchheim. Und natürlich durfte an diesem Tag auch nicht ein gemeinsames Spiel aller Spielleute auf dem Festplatz fehlen.
Von Werner Haag als erster Vorsitzender, musikalischer Leiter und Tambourmajor, wurde ein kleiner historischer Abriss zusammengestellt und erörtert. Eigentlich, so Haag aus den Erkenntnissen der Chroniken, ist das Tambourkorps „Eiche“ Mahlberg schon einige Jahre älter. Man schrieb nämlich das Jahr 1870/71, als die damaligen Kriegsveteranen aus Mahlberg einen sogenannten „Kriegerverein“ gründeten. Doch dieser Verein hielt sich recht und schlecht am Leben. Viele Veteranen verstarben und erst nach dem 1. Weltkrieg kam wieder neues Leben in diesen „Kriegsverein“. Getreu nach dem Vorbild der Alten, trafen sie sich jeden Monat zu einer Mitgliederversammlung. Zu dieser Zeit fand jedes Jahr im damaligen Kreis Rheinbach, zu dem die Gemeinde Mahlberg gehörte, ein musikalisches Verbandsfest statt, an dem sich alle Kriegsvereine der Kreise beteiligten.
Bald entschloss man sich, aus dem Kriegsverein heraus eine Musikabteilung zu gründen. Zum 1. Tambourführer wurde Anton Ohlert gewählt, der von Johann Waasem aus Eicherscheid ausgebildet wurde. Dies war dann auch die Gründung des TC “Eiche“ Mahlberg und geschah am 18.März 1929. Vom Kriegsverein wurden die ersten Instrumente zur Verfügung gestellt. Der erste öffentliche Auftritt war am 26.April 1931 anlässlich des 80. Geburtstages von Kriegervereinsmitglied Johann Raaf. Im gleichen Jahr wurden die ersten Tambourfeste in Wershofen, Iversheim, Mutscheid, Schönau und Eicherscheid besucht.
Damals war noch die meist zackige Marschmusik sehr populär. Inzwischen sind die Korps vielseitiger geworden und in der Lage, sehr unterhaltsame Konzerte zu spielen. Wobei die Marschmusik natürlich nicht fehlen darf.
Der zweite Weltkrieg ließ durch Einberufungen zum Militär den Kreis der Spielleute immer kleiner werden, so dass von einem Corps kaum noch die Rede war.
Aus dem vorgenannten Anlass wird folgende „Geschichte“ berichtet: Vor dem II. Weltkrieg wurde jedem einberufenen Soldaten, das heißt, jedem aktiven Spieler, am Bahnhof in Münstereifel ein Abschiedsständchen gespielt. Der letzte, zugleich jüngste, der eingezogen wurde war Ernst Haag. Die traurigen Umstände für ihn allerdings: Ihm konnte man kein Ständchen mehr spielen, da alle aktiven Spieler bereits Soldat waren. Viele sind nicht mehr nach Hause zu ihren Familien zurückgekehrt.
Werner Haag:“ Unter anderem diese Geschichte ist Grundlage für unsere Motivation, ein Tambourfest mit dem Gang zum Ehrenmal wie jüngst aus Überzeug und Gedenken zu beginnen“ Dies natürlich insbesondere als Gedenken für die Verstorbenen und als Mahnung für die Lebenden.
Erst 1949 regten sich die Musiker wieder und man trat mit Trommeln und Flötenklang an die Öffentlichkeit. Seitdem ist das Mahlberger Tambourkorps allerdings auch durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Immer fanden sich jedoch Menschen, die beispielhaft vorausgingen und damit die Gemeinschaft zusammengehalten haben.
Lobte in ihrer kurzen Ansprache auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian den Elan und die stets guten Auftritte bei zahlreichen verschiedenen Anlässen.
Werner Haag: “Heute sind wir so stolz, unseren 95. Geburtstag auf diese Tradition aufbauend mit 21 aktiven Musikerinnen und Musikern feiern zu dürfen. Wir sind einer der jüngsten aktiven Spielmannszüge im Kreis Euskirchen und hoffen sehr in fünf Jahren unseren 100. Geburtstag feiern zu können.“
Somit betonte Haag in seiner Rede auch mit einem „Herzlich willkommen“ alle Interessierte Musikerinnen und Musiker aller Altersklassen, mit und ohne musikalische Vorbildung zu den regelmäßigen Proben zu kommen. Wie sehr dies schon zum Jubiläum klappte, zeigten unter anderem zwei aktive Mitspieler die nicht nur zur einmal wöchentlichen Probe diese Wege von Vernich und sogar aus Jünkerath gerne in Kauf nehmen.
Aktuell gehören derzeit dem Vorstand an: 1.Vorsitzender Werner Haag, 2.Vorsitzender Sebastian Rick, Geschäftsführerin Laura Haag, Stellvertretende Geschäftsführerin Sabine Brauer, Schriftführerin Kathrin Luxen, sowie die Beisitzerinnen/ Beisitzer Diana Manheller, Daniela Rick, Brigitte Schmitz und Pascal Gutt.
Natürlich standen auch Ehrungen beim 2024er Tambourfest an: Dies sowohl am Samstagabend als auch am Sonntag.
Für 25jährige Treue geehrt wurden Thomas Lingscheid und Gerd Reidenbach.
Für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden: Guido Kurth, Heinz Reidenbach und Johannes Richarz.
Bei der Ernennung zu Ehrenmitgliedern wurden aufgerufen: Horst Blindert (1971), Hans-Werner Brenner (1971), Hans Kämpfe (1971), Chrysanth Kurth (1972), H.-J. Manheller (1971), Helmut Raaf (1971), Winfried Ungermann (1971).
Und besonders große die Ehre - und der Applaus ebenso stark und anhaltend - galt für 70 Jahre Vereinstreue dem ältesten Mahlberger Musikant und Vereinstreuen Richard Breuer (1953). Der heute 88Jährige erinnert sich noch an die Zeiten als er als Flötist mitspielte und Vorsitzender Werner Haag ergänzte, dass Breuer zuweilen auch die Becken schlug.
Werner Haag bedankte sich bei allen Akteuren und genoss auch das Lob und die Geschenke für sein Tun nicht nur als Vorsitzender, Forderer und Förderer dieses Jubiläumsvereins, der sich nun schon auf das 100Jährige in wenigen Jahren freut.
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LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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