Auf Anhieb gelungene Brücken-Sprengung bei Houverath durch das THW
Aber von wegen „Über sieben Brücken musst du geh´n“
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Houverath/Eichen/Scheuren. Von wegen, wie nach dem Lied der Band Karat oder auch von Peter Maffay gesungen: „Über sieben Brücken musst du geh´n.“
Sind es rund um Houverath allerdings in der Anzahl solche Brücken - kleinere und größere - die zum Teil bis heute weder behrbar noch befahrbar sind und noch nicht instandgesetzt wurden. Bezüglich der Brücke und dem Straßenabschnitt zwischen Scheuren und Houverath soll der Verkehr spätestens Ende des Jahres wieder rollen.
Fluten vom 14. Juli haben auch rund um Houverath
Spuren hinterlassen und sind zum Teil nicht beseitigt.
Während der Durchlauf des Houverather Baches unter der Straße zwischen Houverath und Kirchsahr in direkter Nähe der Houverather Mühle, ebenso wie die Verbindung Richtung Maulbach, die Strecke Richtung Lanzerath mit lange Zeit klaffender Straße an der Brücke, sowie unterhalb der Konrad Adenauer Höhe Richtung Scheuerheck wieder ziemlich gut, teils aber vorerst auch nur notdürftig repariert wurden, sind einige Straßen gottlob wieder gut befahrbar.
Anders sieht das derzeit noch mit weiteren
Brücken in dieser Gegend aus.
Musste ein sich nach Flut bis zu anderthalb Meter ins Erdreich gedrücktes Brückenteil sogar gesprengt werden.
Roter Milan drehte in luftiger Höhe seine Kreise
während THW-Team Sprengung vorbereitete
Während sich die Frauen und Männer in ihren Blauen Anzügen und Overalls vom THW (Technisches Hilfswerk) unter anderem aus Neuß und Euskirchen kommend stärkten, auf die geplante Sprengung vorbereiten, drehte ein sich in Houverath zu Hause fühlende roter Milan über der Sprengstelle im Bach immer wieder neugierig seine Runden. Ob er in der Nähe seinen Horst hat, ist nicht bekannt.
Wurde bewusst über die Menge des verwendeten Sprengstoffes vom insgesamt 33köpfigen Teams die Öffentlichkeit nicht informiert. Auch auf die Frage, welches Material verwendet wurde, hüllte man sich vorsorglich im Schweigen.
Es muss aber reichlich gewesen sein, denn nach dem Zünden gab es einen derart gewaltigen Knall, bei dem sogar ein in Mitte des Dorfes wohnende die Vibration in den Beinen spürte, wie er kurz darauf mittteilte.
Vom geschulten Sprengteam wurde nichts
dem Zufall überlassen und gut gearbeitet
Mehrere Tage war das THW-Team vor Ort und nach inzwischen erfolgreicher Sprengung wieder abgezogen, im Tal des Houverather Baches zwischen Eichen und Houverath (nahe der alten Kircher, einem Bauernhof und Kölner Campingklub) im Einsatz.
Und nach der Sprengung ist kaum noch was von der ehemaligen Brücke zu sehen. Außer einem nun ziemlich großen Krater, der weiterhin dafür sorgt, dass die Verbindung von Houverath nach Eichen weiterhin nicht möglich ist.
Auf den umliegenden Wiesen von Bauer Peter Blass, der Straße und einigen Wegen, dürfen jetzt größere und kleine Steinbrocken eingesammelt werden. Für einige dorthin Wanderenden wurden kleinere Betonbrocken zu Erinnerungsstücken.
Nach der Sprengung zu sehen auch die zahlreich durch die Luft geflogenen und nun zerfetzten Sandsäcke. Die wurden zuvor mit auf den großen Betonteil der Brücke gelegt, um eine möglichst kleine Streuung der gesprengten Betonteile zu erreichen. Zurück blieben jetzt nur noch reichlich zerfetzte Sandsäcke und welche die auf Paletten gelagert nicht benötigt wurden.
Nach der bis weithin auch im Dorf hörbaren Detonation (dieses Team hatte nach den Vorfällen bei Kirspenich mit zweimaliger Sprengung einer Eisenbahnbrücke diesmal aber auch nichts dem möglichen Zufall überlassen und reichlich Bohrlöcher auch mit ebenso reichlich „Dynamit“ bestückt), war es nach dem "Bumms" wieder so idyllisch ruhig wie zuvor im schönen Wandertal der Eifel.
Landwirt sah das Brücken-Unglück aus
unmittelbarer Nähe mit eigenen Augen
Sah er, wie unterwegs von der Flut mitgerissen, immer mehr Wohnwagen nicht erst an der Brücke einfach so zerbarsten. Landwirt Peter Blass, der im Tal einen Aussiedlerhof betreibt und zur Flutzeit sich bei seinen Kühen und Kälbern befand, wurde unmittelbaer Augenzeuge, wie knapp einen Kilometer vom Campingplatz entfernt, ein erster großer Caravan angespült wurde. Dieser dann krachend gegen die Brücke stieß. Der Wohnwagen kurz darauf regelecht in viele Einzelteile zerbarst und sich die Trümmerteile ihren weiteren Weg in Richtung Kirchsahr suchten.
Kurz darauf krachte die Brücke in sich zusammen
und riss große Teile der Straße mit sich
Dies hatte die Flut zuvor auch schon mit der Brücke und den immer noch gesperrten Straßenabschnitten zwischen Scheuren und Houverath geschafft. Und schon beim Einsturz der Brücke am 14. Juli, das von Bauer Blass mit großem Erstaunen beobachtet wurde weil das Hochwasser die dort angespülten Wohnwagen vom Kölner Campingklubs nicht nur diese Brücke mit sich in die Tiefe. Somit Brücke samt Bitumendecke größtenteils durch die Wucht der Fluten und Wassermassen im zu dieser Zeit meterhohenund, sonst nur still dahinplätchernden Bach verschlang. War die Naturgewalt so groß, dass auch diese und zuvor bis zu 30 Tonnen befahrene Brücke der Garaus gemacht wurde.
Laut THW Pressesprecher Jan Sperling aus Neuss, hielten sich jüngst die Evakuierungsmaßnamen in Grenzen, weil dieser zu sprengenden Bereich ziemlich abseits vom Dorf liegt. Zum lokalen Schwerpunkt in der Nähe der alten Kirche wurden unter anderem nur sich in der Nähe befindenden zwei Haushalte vorsorglich benachrichtigt, so THW-Pressesprecher Sperling vor Ort.
Einer der rechtzeitig über die anstehende Sprengung benachrichtige war Landwirt Peter Blass, der im Tal einen Aussiedlerhof betreibt. Somit rechtzeitig darüber informiert wurde, sein Vieh und sich selbst rechtzeitig in Sicherheit und damit aus der möglichen Gefahrenzone zu bringen.
Unter anderem mussten auch einige Spaziergänger aus Houverath gebeten werden, ausnahmsweise zu dieser Zeit und an diesem Nachmittag doch bitte eine andere Wanderroute zu wählen.
Auch Stadtmann Klein aus Bad Münstereifel machte sich kurz vor der Sprengung ein Bild der Lage, denn die Stadt Bad Münstereifel hatte das THW um technische Unterstützung wegen dieser brenzligen Maßnahme gebeten.
Stand schließlich aber dem "Countdown" und damit der Sprengung nichts mehr im Wege. Nachdem zuvor zahlreiche Löcher gebohrt, mit Sprengstoff versehen, großer Plastikfolie eingepackt und reichlich Sandsäcken versehen waren.
Kurz vor der geplanten Sprengung durfte ich in Begleitung eines Fachmannes des THW aus vorgegebener Entfernung und mit Teleobjektiv ausgerüstet, noch einen kurzen Blick auf die ehemalige und tonnenschwere Brücke werfen.
Eine von insgesamt mehreren Brücken die nicht
nur den Ort Houverath beinträchtigen
Inzwischen ist der Bereich mit der Brücke zwischen Lanzerath und Houverath wieder einigermaßen befahrbar und fehlt nur noch die Bitumendecke. Dass wünschen sich viele Verkehrsteilnehmer und besonders Pendler möglichst bald auch von der Strecke zwischen Scheuren und Wald, wo gleich zwei Brücken von der Flut unterspült und in sich zusammengebrochen sind. Seitdem erfolgt die Umleitung unter anderem zum Leidwesen der dortigen Bewohner im inzwischen hergestellten Einbahnstraßenverkehr über Maulbach.
Wassermassen rissen alles mit sich
und sorgten für unfassbare Zerstörungen
Nun keine Spur mehr von einer ehemaligen Brücke im Houverather Tal, sondern nur noch bis weithin nach der Detonation geflogene Gesteinsbrocken und zerfetzte Sandsäcke.
Allein in Bereich zwischen Houverath und Scheuren wurden zwei Brücken von der Flut zerstört. Eine kleinere, die für wirtschaftliche Fahrzeuge und Wanderer genutzt wurde.
Die Brücke und der Straßenabschnitt zischen Lanzerath und Houverath, die der Straßenabschnitt an der Houverather Mühle, unter der auch der Houverather Bach fließt und ebenfalls stark beschädigt wurde, ist momentan provisorisch hergestellt und zwischen Kirchsahr und Houverath befahrbar. Ebenso ist die Ampelregelung verschwunden, die wegen größeren Baumaßnahmen an der ehemals unterspülten Straße zwischen Wald und Scheuerheck nun repariert ist und ohne Einschränkung wieder befahrbar.
Mutter-Kuh und Kälbchen Wohlauf
Wie es unter andereem von einer Hundebesitzerin hieß, bekam an diesem Nachmittag der Brücken-Sprengung Bauer Peter Landwirt einige Anrufe. Unter anderem mit der Frage, ob er denn schon wüsste, das er Nachwuchs bekommene habe. Bei meinem Anruf wusste er es bereits:
Eeine tragende Kuh war wegen der Sprengung auf ein sicherer Wiese in etwa 500 Meter Entfernung vom Sprengungsort gebracht worden. Ob es jüngst eine „natürliche“ Geburt war, oder die Kuh vor lauter Schreck bedingt durch die laute Sprengung frühzeitiger kalbte, wurde nicht übermittelt.
Nach der Geburt und endlich auf den Beinen, war aber schön mit anzusehen, dass sich die beiden Vierbeiner mögen und dem kleinen Kälbchen die Muttermilch gut zu bekommen schien.
Das Wichtigste aber, dass Mutter Kuh ihr süßes und anfangs noch unbeholfenes und kaum auf den Beinen stehendes Kälbchen in der Nähe der Kirche Eifeldom wohlauf sind. Und auch Landwirt Peter Blasse dürfte froh sein, dass er bei diesem Sprengungsstress bei der Geburt nicht mit Hand anlegen musste.
Und was abschließend die Straßen rund um Houvrath betrifft, viele Verkehrsteilnehmer freudig zur Kenntnis genommen haben, das es steig voran geht und sich fast drei Monate nach der Flut vieles positives in Bereichen zerstörter Straßen getan hat. mg/mag/MaGö Text und Fotos Copyright Pressebüro MaGö
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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