Gemeinschaftsprojekt zum Schutz des Edelkrebses
Ansiedlung in der Grube Toni
Ansiedlung des Edelkrebses in der Grube Toni
Bad Münstereifel (red). Der Edelkrebs (Astacus astacus) war ursprünglich in vielen Gewässern im Kreis Euskirchen zu finden. Inzwischen ist die heimische Krebsart vom Aussterben bedroht.Seit 2019 ermöglichen der Kreis Euskirchen, die Stadt Bad Münstereifel, der Förderverein Naturschutzstation Bad Münstereifel e.V. und das Edelkrebsprojekt NRW dem Edelkrebs im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts einen neuen Lebensraum zu besiedeln.
Dazu wurde der Westweiher der Grube Toni auserkoren, der dem Edelkrebs ideale Bedingungen bietet.
Allerdings war dort bereits der eigentlich in Osteuropa beheimatete Galizische Sumpfkrebs ausgesetzt worden. „Wir wollen den ungewöhnlichen Versuch wagen, die nicht heimische Flusskrebsart gegen den heimischen Edelkrebs ‚auszutauschen‘, um ihm so eine neue Heimat zu schaffen“, begründet Dr. Harald Groß, Leiter des Edelkrebsprojektes NRW und Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen dieses Pilotprojekt.
Im Gewässer etabliert
Zur Unterstützung der 300 eingesetzten Edelkrebse wurden ab 2019 Galizische Sumpfkrebse mit Krebsreusen aus dem Gewässer entnommen. Fünf Jahre nach Projektbeginn hat sich der Edelkrebs offensichtlich im Gewässer etabliert und auch schon vermehrt.
„Wir fangen eigentlich immer mehr Edelkrebse als Galizische Sumpfkrebse, wobei die Edelkrebse natürlich zurückgesetzt werden“, fasst Julia Bongartz, als Försterin der Stadt Bad Münstereifel zuständig für die Grube Toni, die Fangergebnisse zusammen.
Bis zum Westweiher
Die Edelkrebse sind sogar in Bereiche des Westweihers vorgedrungen, in denen vorher keine Galizischen Sumpfkrebse entnommen wurden. In der Fachliteratur wird die nicht heimische Flusskrebsart üblicherweise als überlegen beschrieben. Zumindest auf den Westweiher scheint das nicht zuzutreffen. Aufgrund der positiven Ergebnisse setzten die Projektbeteiligten und die Kinder der Ferienfreizeit im Oktober 2024 auch in den benachbarten Ostweiher 500 Edelkrebse aus.
Hier soll sich der Edelkrebs gegen den Galizischen Sumpfkrebses durchsetzen, ohne dass dieser entnommen wird. „Ob das gelingt, ist eine sehr spannende Frage. Es ist eine Besonderheit, dass an zwei so eng benachbarten Gewässern ausprobieren zu können,“ berichtet Biologin Renate Lehminger-Mertens, Mitglied des Fördervereins Naturschutzstation Bad Münstereifel e.V., die zusammen mit Julia Bongartz und Absolventen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) die Bereusungen durchführt. Sollte die Etablierung des Edelkrebses hier gelingen, möchte das Edelkrebsprojekt NRW den Edelkrebs auch in anderen Gewässern in NRW, in denen der Galizische Sumpfkrebs vorhanden ist, ansiedeln, umso mehr Lebensraum für die Art zu schaffen. Dazu konnte jüngst der Aquazoo Düsseldorf als weiterer Unterstützer gewonnen werden.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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