Jahresabschlusskonferenz
Appell an Verantwortung und Kompromissfähigkeit

Rolf Klöcker (r.), Familienbildungswerkchefin Heike Iven (2.v.l.) und Patrick Dost sagten Marion Radermacher Danke, die seit fast 25 Jahren im Bereich der Eltern-Kind-Arbeit aus- und fortbildet und sich jetzt in den Ruhestand verabschiedet.  | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
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  • Rolf Klöcker (r.), Familienbildungswerkchefin Heike Iven (2.v.l.) und Patrick Dost sagten Marion Radermacher Danke, die seit fast 25 Jahren im Bereich der Eltern-Kind-Arbeit aus- und fortbildet und sich jetzt in den Ruhestand verabschiedet.
  • Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Bildung ist der Schlüssel zur Freiheit“, konstatierte Patrick Dost zu Beginn der diesjährigen Jahresabschlusskonferenz der Rotkreuz-Familienbildung im Rotkreuzzentrum Kreis Euskirchen/Eifel am Kreishaus in Euskirchen. Sie war eben dem Thema „Freiheit“ gewidmet – hohes, aber von innen und außen bedrohtes Gut und Treibstoff freiheitlich-demokratischer Werte.

Euskirchen (hs). Der Bereichsleiter für Aus- und Fortbildung, Familien- und Seniorenarbeit des DRK im Kreis Euskirchen und dessen Geschäftsführer Rolf Klöcker konnten zahlreiche Institutionsvertreter aus dem Kreisgebiet, vor allem Erzieherinnen und Erzieher, Rotkreuzangehörige, AOK-Chef Helmut Schneider, Guido Otten von der Barmer und Bürgermeister Ulf Hürtgen begrüßen.

Musikalisch eingerahmt wurden Referate und Talkrunde vom ukrainischen Chor „Sgarda“, der mit dem Weihnachtslied „Nova radist’ stala“ („Die Freude ist gekommen“) begann und mit „Dobry vechir tobi, pane hospodar“, einem Gute-Wünsche-Lied, abschloss.

Referentinnen waren Dr. Anna Gvelesiani, die an der berühmten Pariser Universität Sorbonne über Meinungsfreiheit forscht, und Stella Wagener vom Rotkreuz-Landesverband Nordrhein, Sozialwissenschaftlerin und Referatsleiterin für Kinderrechte.

Wissen stärkt Selbstbewusstsein

Julius Esser aus Zülpich, freischaffender Künstler und Poetry Slammer, der auch einen Slam zum Thema „Freiheit“ mitgebracht hatte, moderierte eine Reflexion auf das eigene aktuelle Vaterwerden und gleichzeitig stilisiertes Loblied auf die Bildungsarbeit des Roten Kreuzes, mit der Selbstbewusstsein und Freiheitsfähigkeit von Menschen unterfüttert und gestärkt werden.

Dr. Anna Gvelesiani, die als Referentin nur gewonnen werden konnte, weil sie mit Rotkreuz-Mitarbeiterin Karoline July befreundet ist, unternahm mit ihren Zuhörern einen gedanklichen Parforceritt durch die kurze Geschichte der bürgerlichen Freiheit.

Deren wichtigste Stationen waren seit wenigen hundert Jahren Reformation und Aufklärung, Französische Revolution, Menschenrechtserklärung, amerikanische Verfassung, Alphabetisierung, Säkularisierung, Demokratiebestrebungen und die weite Verbreitung von Druckerzeugnissen durch das Eisenbahnnetz.

Heute seien Meinungs- und Ausdrucksfreiheit weltweit wieder auf dem Rückzug, Zensur und Unterdrückung hingegen auf dem Vormarsch. 2022 seien weltweit 56 Journalisten in Ausübung ihres Berufes ermordet worden, über 500 säßen in Gefängnissen totalitärer Staaten. Pressefreiheit aber, so Dr. Anna Gvelesiani, „schützt die Menschen vor der Willkür des Staates“.

Kinderrechte nicht im Grundgesetz

Mit der Freiheit junger Menschen und in Sonderheit mit den Rechten von Kindern beschäftigte sich Referatsleiterin Stella Wegener aus Düsseldorf. Sie bedauerte es, dass es die zurückgetretene Ampelregierung „wieder einmal nicht geschafft“ habe, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern, was seit 20 Jahren in der Diskussion ist.

Rotes Kreuz und Jugendrotkreuz – zwei selbständige Verbände übrigens – setzen sich für das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes ein. Es besteht aus insgesamt 54 Artikeln und basiert auf vier Grundprinzipien: dem Diskriminierungsverbot, dem Recht auf Leben und persönliche Entwicklung, dem Beteiligungsrecht und dem Kindeswohlvorrang.

Julius Esser stellte den Referentinnen und dem Auditorium die Abschlussfragen, was jeder persönlich unter Freiheit verstehe, und ob es Grenzen einer absoluten Freiheit gebe, die es zu respektieren gelte. Er erwarte keine abschließende Antwort, so der Moderator, sondern habe die Hoffnung, dass jeder in seinem Leben Kompromisse zwischen dem eigenen Freiheitsstreben und der schutzwürdigen Befindlichkeit seiner Mitmenschen findet.

Die Jahresabschlusskonferenz wurde auch zur Verabschiedung bewährter Dozenten in der Rotkreuz-Familienbildung genutzt. Rolf Klöcker, Familienbildungswerkchefin Heike Iven und Patrick Dost sagten Marion Radermacher Danke, die seit fast 25 Jahren im Bereich der Eltern-Kind-Arbeit aus- und fortbildet. Auch Patrick Dost, der Chef der Aus- und Fortbildung, Familien- und Seniorenarbeit des DRK, war bislang noch immer auch als Übungsleiter für Aquagymnastik unterwegs und wurde von Akademieleiter Daniel Larres geehrt und als Dozent verabschiedet.

Ehre und Anerkennung erfuhren auch die stellvertretende Rotkreuz-Kreisvorsitzende und Blutspenderbeauftragte Edeltraud Engelen und ihr Blutspender-Betreuungsteam. Sie hatten in Zusammenarbeit mit dem Rotkreuz-Café „Henry“ in der Kommerner Straße das Catering für die Jahresabschlusskonferenz zusammengestellt und bewirteten die rund 100 Gäste aufs Beste.

Rolf Klöcker (r.), Familienbildungswerkchefin Heike Iven (2.v.l.) und Patrick Dost sagten Marion Radermacher Danke, die seit fast 25 Jahren im Bereich der Eltern-Kind-Arbeit aus- und fortbildet und sich jetzt in den Ruhestand verabschiedet.  | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Musikalisch eingerahmt wurden Referate und Talkrunde vom ukrainischen Chor „Sgarda“, der mit dem Weihnachtslied „Nova radist’ stala“ („Die Freude ist gekommen“) begann und mit „Dobry vechir tobi, pane hospodar“, einem Gute-Wünsche-Lied, abschloss. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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