Der Krippenbauer vom Klosterweg
Besonders Kinder drücken sich an der Außenscheibe fast die Nasen platt
Krippenbauer aus Rupperath präsentiert die biblische Geschichte
im Wohnzimmerfenster erstmals für Blicke von außen
Besonders Kinder drücken sich mit großen neugierigen Augen an der Fensterscheibe gerne die Nasen platt
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Rupperath. Einen derart vielseitigen und Ideenreichen Krippenbauer (aber auch Modell-Schiffsbauer und Modell-Eisenbahntüftler) wie Horst Lindemann vom Klosterweg 22 in Rupperath, trifft man nicht alle Tage an. Seit einigen Tagen kann sogar eine Krippe im großen Wohnzimmerfenster von der Straße aus bewundert werden. Jüngst eine, wie sich schnell herausstellte, gelungene Premiere. Von einem Mann, der mit zuversichtlichen Schritten auf die 90 Jahre zusteuert und noch lange kreativ bleiben möchte.
Schon vor Tagen schwärmte Schwiegertochter Andrea vom Wirken Horst Lindemann und dessen umgesetzter Idee: „Mein Schwiegervater ist seit vielen Jahrzehnten begeisterter Krippenfbauer.“
Aber nicht nur dass, wie man bei einem späteren kleinen Rundgang durch das Haus feststellen kann:
Zahlreiche Schiffe, filigran und dem Original im sehr kleinen Maßstab modellgetreu nachgebaut. Teils sogar von Plänen, die eigens von einem Museum in Paris erbeten wurden“, so Bastler Horst Lindemann.
Dann präsentiert der fast 90Jährige auch noch ein zahlreiches Eisenbahnsortiment. Betont auch, das er viele Jahre dem Eisenbahnklub in Weilerswist angehörte.
In diesem Jahr hat er einen Teil seines Krippensortiment zum ersten Mal so aufgebaut, das sie von der Öffentlichkeit und damit auch von draußen zu besichtigen ist. Nicht nur im Ort und hinlänglich bekannten Handweberdorf hat dies längst großen Anklang gefunden. Standen mitunter Bewohner mit ihren Kindern lange am großen Fenster, um alles genau anzuschauen und zu bewundern. Und nicht nur Andrea Lindemann voller Stolz über ihren vielseitig begabten Schwiegervater: “Wenn das nicht mal eine schöne Weihnachtsgeschichte wäre.“ Ist sie allemal, so der Verfasser.
Die Stadt Stettin war einst die Heimat von Horst Lindemann. Die seiner Frau, Kleve am Niederrhein. Doch bereits vor vielen Jahrzehnten hat es das seit vielen Jahrzehnen verheiratete Paar in die Eifel verschlagen. Unter anderem auch aus beruflichen Gründen. Doch bereits in jungen Jahren entdeckte Horst Lindemann nicht nur aus beruflichen Gründen auch das Interesse an schönen und edlen Tuchen und Stoffen. Ließ der damals junge Mann seiner Kreativität in seiner Freizeit seinen Lauf und bastelte nicht nur zahlreiche Krippenfiguren.
Doch es blieb natürlich nicht nur bei den nackten figürlichen biblischen und anderen Darstellungen, sondern ließ der Bastler diese Figuren mit schönem und weniger schönen Zwirn (damit auch einfacher Kleidung) zum Leben erwecken und attraktiv aussehen.
Mit den Jahren wurde es immer mehr figürliche Darstellungen und kann der noch rüstige, geistig fitte und stramm auf die 90 Lenze zugehende Rupperather die Zahl seiner angesammelten Krippenfiguren kaum noch zählen. Aus vielen Schränken „quillen“ die Figuren fast schon heraus.
Zum Glück ist das Haus am Klosterweg groß genug, um besonders im Kellerbereich alle möglichen Schränke mit den vielen Utensilien zu füllen. Alles - und darauf legt der Bastler großen Wert - ist von ihm handgemacht.
Somit von jeder Krippe, den kleinen Häuschen, Tieren bis hin zu Sträuchern und Bäumchen. Und nicht nur in der Krippenszene ist Horst Lindemann schon seit vielen Jahren bekannt und wegen seiner Kreativität sehr geschätzt. Auch mit einigen Ausstellungen und auf Märkten in früherer Zeit, die es allerdings schon altersbedingt nicht mehr geben wird. Doch nicht nur dies hat er inzwischen schon dem rüstigen Alter geschuldet aufgegeben.
Eine weitere Leidenschaft entdeckt der Besucher, dem der Zutritt ins Innere des Hauses gewährt wird, in einem Kellerraum. Dieser ist komplett gefüllt mit Dingen, die nicht nur Eisenbahnfans das Herz höherschlagen lassen: Eine komplette Eisenbahnlandschaft mit reichlich Lokomotiven und Waggons.
Einmal zur Probe, für den nicht nur die Krippenlandschaft bestaunenden Reporter fahren lassen, konnte Horst Lindemann die Eisenbahnanlage aber mit einem Achselzucken und schmunzelnd nicht: “Meine lieben Enkel waren hier. Die müssen irgendwann mal einen Kurzschluss an der Anlage fabriziert haben. Den Fehler habe ich noch nicht gefunden, aber das bekomme ich nach den Feiertagen schon wieder in Gang gebracht.“
Böse darüber ist Horst Lindemann darüber keineswegs. Er freut sich über jedes nur so kleine Interesse an seiner Arbeit besonders bei den Kindern, die heutzutage doch meist andere Dinge und Spiele im Kopf hätten.
„Aber wenn ich die strahlenden Augen und besonders der Jungen und Mädchen sehe, geht mir das Herz auf. Zeigt es mir aber auch, dass sich mein Hobby und meine Ausdauer allein dafür gelohnt haben. Was will ich mehr, als Kinderaugen leuchten sehen.“
Und das Leuchten von Kinderaugen ist am Haus des Klosterweges 22 besonders häufig an diesen Tagen zu sehen. Und dass teils trotz eisigen Kälte, denn erstmals seit vielen Jahren wo Horst Lindemann Krippen aufgebaut und an verschiedenen Orten und Stellen präsentiert hat, gibt es in diesem Jahr etwas ganz Neues:
Seine Krippen, inklusiv der verschiedensten Figuren, kann man nicht hauptsächlich im warmen Wohnzimmer der Lindemanns bewundern, sondern nun hauptsächlich und erstmals in diesem Jahr von draußen und damit von der Straße aus.
Das übergroße und auch zu diesem Zweck sehr gut geeignete Wohnzimmerfenster der Lindemanns am Klosterweg, dient in diesem Jahr sozusagen als übergroße Krippe mit alldem was dazugehört. Dies inklusive Beleuchtung, was dem Fenster natürlich erst in den Abendstunden einen besonderen und romantischen Scharm verleiht.
Noch im Verborgenen liegen bereits die Heiligen drei Könige bereit, die aber Anfang Januar - aus der Ferne des Wohnzimmers versteht sich - sich langsam auf den Weg zur Krippe nach Bethlehem, pardon, natürlich Klosterweg, begeben.
Die von Horst Lindemann geschaffene und in weiter Rund einmalige Kulisse ist wunderschön und hervorragend gestaltet. Und nicht nur Horst Lindemanns Ehefrau, sondern auch Schwiegertochter Andrea, die dem Reporter bei einem Treff anlässlich der Firmung in Mutscheid den Tipp gegeben hatte, sind zufrieden und von dem Krippenergebnis begeistert.
Somit vergeht kaum ein Tag, wo nicht Neugierige und an Krippen Interessierte zum Haus der Lindemanns pilgern. Und damit besonders den Kindern der Blick in das „Krippenwohnzimmer“ ermöglicht werden kann, steht seit einigen Tagen eine kleine Trittleiter unter dem Fensterpodest. Alle finden die Idee mit der überdimensionalen „Schaufensterkrippe“ ideal, nennen es eine schöne, gelungene Idee und Bereicherung für das Dorf. Horst Lindemann beobachtet mitunter, wenn er es sich mit seiner Frau im Sessel des Wohnzimmers gemütlich gemacht hat, wenn sich strahlende Kinderaugen blicken lassen, die nicht selten ihre Nasen vor Neugierde und Erstaunen an der Fensterscheibe fast platt drücken. Noch bis in den Januar hinein soll die außergewöhnliche Krippendarstellung zu bewundern sein. mg/ MaGö/ Copyright Manfred Görgen
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.