Eine mal etwas andere Vorab-Kirmes Reportage
Brauchtumspflege, Miteinander und Füreinander sind für die Junggesellen sehr wichtig
„Houverather Junggesellen“ bieten endlich wieder eine abwechslungsreich zu werdende Kirmes / Beim „Johannis- Eiersammeln“ luden die Junggesellen die an diesem Abend amtlich in Houverath anwesende Bürgermeisterin auch mündlich zur Kirmes ein
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Houverath/Wald. Ohne die Junggesellen, deren Brauchtumspflege, dem Miteinander und Füreinander, wären das Dörfchen Houverath und umliegenden Orte der Kirchengemeinde um einiges kulturelle ärmer.
Nicht anders im befreundeten Ortsteil Wald, wo deren Junggesellen erst kürzlich nach langer Zeit der aufgezwungenen Abstinenz eine rauschende Kirmes feiern durften. Leider Gottes aber auch mit Nachwirkungen. Allerdings nicht etwa wegen anhaltenden „Kater“ nach zu viel Alkoholgenuss, sondern weil sich einige Menschen an Corona infizierten.
Dies soll hoffentlich in bei der nun in Houverath anstehenden erstmaligen Kirmes (ab 1.Juli) nach Jahren der ebenfalls gezwungenen Auszeit und der mittlerweile zweijährigen und noch nicht überstandenen Pandemie nicht der Fall sein. Aber wer weiß das heute schon.
Wissen die Junggesellen natürlich nicht nur zu feiern.
In bestimmten Situationen, wie der bundesweit bekannt gewordene „Einbrechersperrbezirk“, wo sie bislang erfolgreich agiert haben. Ihre mit stolz geschwellter Brust „Fahnentradition“ nicht nur am Maibaum zu pflegen. Damit stolz ihre Nationalität geltend zu machen, ohne damit irgendwelche rechte Gesinnungen darlegen zu wollen.
Wird auch das Zusammenhalten gerne hervorgehoben.
Blieb im Fall einer Deutschlandfahne mit großem Bundesadler Rätselraten, weil diese von einigen Jahren einige Löcher aufzuweisen hatte. Am Maibaum mit angebrachter Fahne in Dorfmitte am Brunnen. Beim Absägen des über 20 Meter hohen Maibaumes fielen damals zahlreichen Löcher auf. Ob es sich um Einschüsse, oder "witterungsbedingte" Löcher handelte, konnte nicht wirklivh geklärt werden.
Von den Frauen und Männern der Eifeldombläsern musikalisch begleitet, ging es schon oft zum Festzelt, wo an allen Tagen schnell klar wurde, warum im dörflichen Vereinsleben das abwechslungsreiche Treiben des Junggesellenvereins nicht mehr aus dem kulturellen Geschehen wegzudenken ist. Dazu gehört eben auch das Ermitteln des Hahnenkönigs. Mit einem Team um den derzeit amtierenden Präsidenten Rüdiger Frings. Dürfte es ab Freitag, 1.Juli wieder heiß hergehen.
Mit dem Motto: “80s Night“ mit 16+, Live DJ, Fassbier ab 20 Uhr im Festzelt.
Ebenso für Stimmung sorgen wird das Team um „Siggis Sahne“ an zwei Tagen. An der Straße „Ochsenbendchen“ somit an allen Tagen gute Stimmung vorprogrammiert sein.
Nicht nur mit dem Kirmes-Knochen ausgraben am Samstag, 2.Juli, um 18.30 Uhr und ab 20 Uhr Tanz zu den Klängen der Band „De Wömbe Jonge“aus der Nähe von Adenau.
Ob in diesem Jahr auch wieder zum Beispiel Kuh „Elsa“ für Aufmerksamkeit sorgen wird, muss sich noch zeigen. Vor ein paar Jahren hatte sich eine Kuh doch tatsächlich im Zelt in der Sektbar „verirrt“ und etwas plumpsen lassen.
Dies sollte eigentlich auf einer abgesteckten Wiese neben dem Festzelt als „originelle Gaudi“ stattfinden. Hier hatten die Junggesellen zig Felder markiert. Konnte auf ein bestimmtes Stück einer Wiese als Einsatz ein bestimmter Geldbetrag eingesetzt werden. Dort, wo einer von zwei Kühen ihr Geschäft nach langem Warten der Zuschauer verrichtete, stand jemand als Sieger fest: Ein unter dem Motto "sehr originell" einzustufendes Spiel!!??
Dass die Junggesellen nicht nur zu feiern wissen, sondern sich durchaus auch anderer Traditionen bewusst sind, zeigen sie am Sonntag im Beisein von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian und Pfarrer Robert Rego mit der Heiligen Messe in der Pfarrkirche und Patron St. Thomas bei der Kranzniederlegung am Gefallenendenkmal und Friedhofssegnung.
Sprach die Bürgermeisterin schon vor Corona von einer Kirmes, die man mit Freude, Geselligkeit, Tanzen und Lachen verbinde. Gehöre es aber Gottlob hierzulande noch dazu, dass man am Ehrenmal innehalte. Um nicht nur der Gefallenen beider Weltkriedge, sondern gerade auch heute an die Ukraine denkend, sich an die Zeiten des Schreckens und Sterbens erinnere.
Gehöre es fest dazu, die Geschichte und das Vermächtnis dieses Ehrenmals in Erinnerung zu rufen.
Jeden Tag leider noch Taten mahnten, nicht wegzusehen, sondern sich mit der Vergangenheit und der traurigen Gegenwart auseinanderzusetzen. Die Aufgabe aller sei mit dafür zu sorgen, dass Gräueltaten möglichst verhindert werden. Müsste es unser aller Ziel sein, Frieden und Freiheit wachsen und gedeihen zu lassen. Und Sabine Preiser-Marian schon vor mehreren Jahren mit Blick auf die den Kranz niederlegenden Junggesellen: “ Unsere Generation trägt nicht die Verantwortung für die Vergangenheit, aber die für die Gegenwart und beeinflusst die Zukunft, in der die Menschenwürde ein unantastbares Gut ist.“
Von der Kirche geht es danach gemeinsam zum Frühschoppen wo es mit DJ Siggis Sahne rundgeht, ab 15 Uhr Kaffee und Kuchen angeboten und um 16 Uhr eine große Tombola gestartet werden.
Abschluss der Kirmes mit wie immer als „open end Kirmesausklang“, bildet der Montag 4.Juli ab 11 Uhr mit beginnendem Frühschoppen unter der Regie von DJ Siggi, erneut Kaffee und Kuchen ab 15 Uhr und natürlich wer mag, selbstverständlich auch alkoholisches.
Schon beim kürzlichen Johannistag traten die Junggesellen im Dorf in Erscheinung und sammelten nicht nur traditionell viele Eier bei den Bürgern mit lautstarkem Gesang ein:
„Mir senn die Houverather Jonge sowie, „Rosen das sind Blümelein, singen uns die Vögelein“.
Beim „Johannis Eiersammeln luden die Junggesellen die Bürgermeisterin anlässlich einer Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle auch mündlich zur Kirmes ein, die gerne erneut zusagte und sich mitten zu den Junggesellen für ein schönes Erinnerungsfoto gesellte.
Seit gut 20 Jahren gibt es ein Houverath-Lied
Die Kirmes in Houverath ist, wenn sie dann stattfinden darf, etwas besonders. Ob nun bei einer "Miss Wet T-Shirt", „Spiel ohne Grenzen“, oder andere Spiele, bei denen mitunter manchmal auch Kühe von Bauer Blass mit einbezogen werden. Beindruckend vor Jahren auch die Darbietung vom ehemaligen Technischen Dezernenten der Stadt und bei den Eifeldombläsern engagierter Musiker Hans-Georg Schäfer. Der Houverather hatte einen Text geschrieben, der unter tatkräftiger Mitwirkung der Brüder Stefan und Harald Frings zu einem Lied verarbeitet wurde. Einem Lied, dass das Trio zu jener Zeit stolz als „Weltpremiere“ vortrug. Tosender Applaus und Zugabe Rufe damals schon nach der gelungenen Uraufführung. Ein Lied, das es danach mit musikalischer Begleitung der Houverather Eifeldombläser auch zu erwerben gab. Und ein Song, der so Hans-Georg Schäfer, in Verbindung mit den Eifeldombläsern, „das kulturelle Leben und die Dörfergemeinschaft bereichern sollte.“ Schäfer: „Wir hoffen, dass so etwas weiterhin alle Menschen verbindet die sich hier wohlfühlen und die den dörflich-ländlichen Charakter unserer Gemeinde der Anonymität einer Stadt vorziehen.“
Tradition hat auch die Ermittlung des Hahnenkönigs.
Wenn eine Deutschlandfahne mit Adler zum (kleinen) Ärgernis wird
Stellt sich in einem kleinen Eifeldörfchen doch tatsächlich vor Jahren einmal die Frage: Darf eine vom Junggesellen Verein Houverath aufgehängte Deutschlandfahne mit Bundesadler in der Mitte prangend, in luftiger Höhe am Maibaum angebracht werden?
War dies sich im Dorf seit Jahren sehr wohlfühlenden diese Fahne wegen ihres Standortes und Verwendungszweck jedenfalls ein wenig ein "Dorn im Auge"
War zuweilen sogar die Rede von allerdings schnell infrage gestellten möglichen rechtsradikalem Gesinnungsgut. Dies wiederrum nicht nur die mit eigenen Vereinsfahne Brauchtum pflegenden Junggesellenvereins damals kurz auf die Palme brachte. Die Junggesellen blieben sich bis heute treu und lassen mit stolz geschwellter Brust die Fahne wehen. Allerdings in diesem Jahr die "neutrale" Deutschlandflagge.
Eregt die schöne Deutschlandfahne - allerdings in einer durchaus als überdimensional zu bezeichnenden und somit weithin gut sichtbarer Größe - jedenfalls schon lange nicht mehr die Gemüter. Sorgt auch - im Gegenteil - eine seit Monaten im Dorf in den Nationalfarben wehende der Ukraine gottseidank nicht für Unmut, sondern herrscht sei dem Angriff der Russen auf dieser Land mit Krieg viel Solitaritärt für Land und deren Menschen.
Sprechen die Junggesellen mit ihrer Fahne aber von doch berechtigtem Nationalstolz.
Hoffte man damals schon und mit etwas Galgenhumor, dass sich womöglich jemand über den auf der Kirchturmspitze des Eifeldoms aufgehängten vergoldeten Hahn aufregen könne.
Sei es aber aus Sicht des Hinweisenden eben nicht rechtens, wenn jemand eine bestimmte Deutschlandfahne und schon gar nicht mit dem Adler mittendrin an den Mast - und in diesem Fall an den Maibaum - hänge.
Konfrontierte zu jender Zeit der örtliche Politiker Frank Dibowski mit diesem Thema das städtische Ordnungsamt, die nach entsprechender Literatur zu der Erkenntnis kam, das Junggesellenwerk nicht zu beanstanden sei und und für zulässig erachtete.
Damalige Einschränkung: Es komme darauf an, ob einer, wie zum Beispiel die Junggesellen, die Deutschlandfahne aufhänge. Wenn mit einem Adler mittendrin, es darauf ankomme wie dessen Füße (ob nach innen oder außen) gebogen seien. Von möglichen Rechts orientierten die womöglich Böses im Schilde führten, könne aber nicht die Rede sein.
Beim Googeln im Internet gefunden (reichlich Texte und Kommentare mit Für und Wider gefunden:
Der Adler darf nicht auf die Fahne - Schwarz-rot-gold muss reichen. Auf manchen prangere der Bundesadler - eigentlich sei das verboten. Flagge zeigen sei ist okay. Der Bundesadler in der Mitte aber eigentlich den Bundesbehörden vorbehalten. Dennoch beliebtes Accessoire: die Deutschlandfahne, gerne auch mit Bundesadler versehen. Was viele nicht wissen: Der Adler könnte Ärger geben – zumindest theoretisch.
Rechtsanwalt Thomas Troidl aus Regensburg. Es handele sich um die sogenannte Bundesdienstflagge. "Wer diese unbefugt trägt, begeht eigentlich eine Ordnungswidrigkeit." Mit ernsthaften Folgen müssten zum Beispiel auch Fußballfans in der Regel nicht rechnen. Könne die Nutzung der Bundesflagge mit dem Bundeswappen als sozialadäquat geduldet werden", sagt Troidl. Rechtlich unbedenklich, eine DDR-Fahne in der Öffentlichkeit zu tragen. Verboten Symbole verfassungsfeindlicher Organisationen. Die schwarz-weiß-rote Reichskriegsflagge mit Hakenkreuz ist auf jeden Fall verboten. In anderen Versionen könne die Reichskriegsflagge beschlagnahmt werden, wenn sie die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet. Könne auch die Verwendung der schwarz-rot-goldenen Deutschlandfahne strafbar sein, wenn sie beschmutzt oder beschimpft werde. Und eine solche Flagge abfackeln, könne ebenfalls Ärger geben.
Von all diesem sind die Junggesellen aber mehr als nur meilenweit entfernt. Sie lieben und achten nicht nur die Deutschlandfahne, sondern auch ihre eigene Vereinsfahne, die mit dem sich die Hände reichen ebenso zum Brauchtum gehört wie der uralte Kirmesknochen und das feiern der Traditionskirmes, wie jetzte endlich wieder nach einigen Jahren auferzwungener Auszeit. mg / MaGö / ManfredGörgen /Pressebüro MaGö
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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