Elektroauto-Spende
Der „Dorfhüpfer“ macht Senioren mobil

Das „thürneMobil" hat sich in kurzer Zeit zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Unser Foto zeigt links drei der ehrenamtlichen Fahrer sowie (v.r.) Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, Landrat Günter Rosenke, RVK-Geschäftsführer Eugen Puderbach und den Thürne-Vorsitzenden Rainer Hilberath.  | Foto: W. Andres / Kreis Euskirchen
  • Das „thürneMobil" hat sich in kurzer Zeit zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Unser Foto zeigt links drei der ehrenamtlichen Fahrer sowie (v.r.) Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, Landrat Günter Rosenke, RVK-Geschäftsführer Eugen Puderbach und den Thürne-Vorsitzenden Rainer Hilberath.
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HOUVERATH - (bp). Das „thürneMobil" kurvt weiter durch das Bad
Münstereifeler Höhengebiet: Dank einer Spende der Regionalverkehr
Köln (RVK) steht dem Bürgerverein „Dörfergemeinschaft am Thürne"
weiterhin ein Elektrofahrzeug - ein Fiat Punto - zur Verfügung, um
älteren Menschen ein Stück Mobilität zu sichern.

„Ich bin sehr froh, dass dieses Erfolgsmodell fortgesetzt werden
kann", freute sich Landrat Günter Rosenke, der auch
Aufsichtsratsvorsitzender der RVK ist. Er dankte - ebenso wie
Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian - den vielen ehrenamtlichen
Helfern, die dieses Projekt umsetzen und damit viel zur Steigerung der
Lebensqualität in den Dörfern beitragen.

Die Eifeldörfer Houverath, Lanzerath, Eichen, Limbach, Maulbach,
Scheuren und Wald sind eingebettet in die reizvolle
Mittelgebirgslandschaft rund um den 499 Meter hohen, markanten
Vulkanberg Hochthürmen. Die Region bietet als Lebensraum und
Naherholungsbiet für Jung und Alt viele Annehmlichkeiten, allerdings
ist man in Sachen Mobilität auf ein Auto angewiesen. Die
(medizinischen) Versorgungseinrichtungen in Bad Münstereifel,
Rheinbach und Bad Neuenahr-Ahrweiler sind etwa 10 bis 30 Kilometer
entfernt. Für Menschen ohne Führerschein sind diese schwer
erreichbar, zumal der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nur nach
Bad Münstereifel und eingeschränkt nach Rheinbach ausgebaut ist. Vor
allem für ältere Menschen stellt dies ein ernsthaftes Problem dar.

Im Zuge einer Dorfwerkstatt ist vor einigen Jahren die Idee eines
„Dorfhüpfers" als ehrenamtlicher Fahrdienst für ältere Menschen
entstanden. Rainer Hilberath, der Vorsitzende des Thürne-Vereins:
„Das Thema Mobilität auf dem Lande war und ist das zentrale Thema
für die Menschen hier." Im Rahmen des LEADER-Projektes „Eifel
mobil" bot sich dann die Möglichkeit der Umsetzung. In einer
einjährigen Testphase wurde das „thürneMobil", bestehend aus
„thürneDorfauto" und „thürne-Dorfhüpfer" (Dorfauto mit
ehrenamtlichem Fahrer) zum Erfolgsmodell.

Der örtliche Bürgerverein „Dörfergemeinschaft am Thürne" bekam
von den Projektpartnern für diesen Zeitraum kostenfrei ein
Elektroauto zur Verfügung gestellt und wurde von der
LEADER-Geschäftsstelle sowie dem Kreis Euskirchen als Projektpartner
beratend unterstützt. Den Fahrdienst organisierten die Bürger mit
etwa zwölf ehrenamtlichen Fahrern auf Anfragen. Auf der
Internetseite: www.thuerne.de liefen alle Informationen zusammen und
die Fahrten sowie Buchungstermine waren für alle einsehbar.

Die Resonanz war sehr positiv. Eine Auswertung mit Befragung aller
Fahrgäste hat ergeben, dass der „Dorfhüpfer" zu einer echten Marke
geworden ist und vor allem für ältere Bürger eine enorme Steigerung
ihrer Mobilität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bedeutet.
„Durch den Dorfhüpfer haben die Älteren an Selbstständigkeit
gewonnen und sind unabhängiger geworden. Für den sozialen
Zusammenhalt und das Verantwortungsbewusstsein hat es viel bewirkt.
Außerdem ist es sehr unterhaltsam in einem Auto voller älterer
Leute, ich liebe das", sagte im Nachhinein einer der ehrenamtlichen
Fahrer. „Das macht doch die Lebensqualität aus, wenn man dort alt
werden kann, wo man immer gelebt hat. Durch den Dorfhüpfer sind die
Älteren wieder mobil und ihre Grundversorgung ist gesichert",
bilanziert Simone Handwerk, die beim Kreis Euskirchen unter anderem
für den ÖPNV zuständig ist.

Nach dem Ende der Testphase im März 2015 haben sich der
Thürne-Verein und der Kreis Euskirchen gemeinsam um eine Fortsetzung
des Projekts bemüht - mit Erfolg. Die RVK ist Ende 2015 als Partner
eingesprungen und stellt dem Verein kostenlos ein Elektroauto in
Dauerleihe zur Verfügung. „Wir sehen uns als Verkehrsunternehmen in
kommunaler Trägerschaft in besonderem Maße in der Verantwortung,
Konzepte und Lösungen zu suchen, um die Mobilität der Menschen
dauerhaft und nachhaltig zu sichern und verbessern", sagt
RVK-Geschäftsführer Eugen Puderbach. „In diesem Zusammenhang freut
sich die RVK, die Dörfergemeinschaft am Thürne mit einem
Elektrofahrzeug zu unterstützen. Neben dem Erhalt der Mobilität
älterer Menschen im ländlichen Raum leistet das „thürneMobil"
durch den Einsatz eines Elektrofahrzeugs auch einen wichtigen Beitrag
zum Klima- und Umweltschutz."

Dem stimmt Rainer Hilberath uneingeschränkt zu: „Es ist absolut
klasse, wie uns die Stadt Bad Münstereifel und der Kreis Euskirchen
hier unterstützen", sagte er an die Adresse von Bürgermeisterin und
Landrat gerichtet. Und er warf auch gleich wieder den Blick in die
Zukunft: „Wenn wir jetzt noch über das alte RWE-Trafohaus grünen
Strom aus der Eifel zapfen könnten, dann wären wir wieder einen
großen Schritt weiter!"

: www.thuerne.de

Vielseitig einsetzbar

Wer das „thürneMobil" nutzen möchte, meldet sich frühzeitig
(mindestens 24 Stunden vorher) per Email (* mobil@thuerne.de) oder
telefonisch (( 02257 952299).
Fahrpreise werden nicht erhoben,
eine Spende wird aber gerne entgegengenommen. Eingesetzt werden kann
der RVK-Flitzer für Fahrten im Rahmen der Förderung der Jugend- und
Altenhilfe, des traditionellen Brauchtums, des Sports, von Bildung und
Kultur sowie der Heimatpflege und -kunde. „Es müssen durchaus nicht
immer Touren zu Ärzten oder ins Krankenhaus sein", betont der
Vereinsvorsitzende Rainer Hilberath. Für weitere Fragen steht Ulla
Corzelius unter der angegeben Telefonnummer zur Verfügung.

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