Buchvorstellung in Bad Münstereifel
„Die Kapuziner von Münstereifel: Bettelmönche, Prediger, Tuchmacher

Stellt ihr neues Buch vor Karin Trieschnigg.  | Foto: Hans-Gerd Dick
  • Stellt ihr neues Buch vor Karin Trieschnigg.
  • Foto: Hans-Gerd Dick

Bad Münstereifel (red). 1574 erlaubte Papst Gregor XIII den Kapuzinern, sich außerhalb Italiens niederzulassen.

Am 23. Oktober 1619 kamen drei Kapuziner nach Münstereifel. Das Eifelstädtchen bildete die erste Niederlassung auf dem Territorium des Herzogs von Jülich. Bis 1639 erbaute der Orden in der Stadt ein Kloster mitsamt zugehöriger Kirche.

Als Bettelmönche, denen Vorratshaltung verboten war, mussten sie die örtliche Bevölkerung täglich um Lebensmittel bitten. Das Stift und der Magistrat von Münstereifel gewährten dem Kloster daher regelmäßig Zuwendungen. Dafür predigten die Ordensbrüder unablässig und engagiert in Münstereifel sowie der weiteren Umgebung. Dabei waren sie stets, auch im Winter, nur auf Sandalen unterwegs. Sie betätigten sich für die Stadt auch als Dolmetscher und Vermittler in Kriegszeiten.

Neben der seelsorgerischen Tätigkeit betrieb der Orden in Münstereifel seit 1648 eine Tuchmacherei. Sie versorgte über den eigenen Bedarf an Kleidung hinaus auch sämtliche Kapuzinerklöster in der Ordensprovinz. Da es nicht in deren Markt eingriff, bildete das Unternehmen für die Tuchmacher-Meister Münstereifels keine Konkurrenz und wurde durchaus wertgeschätzt. Im Unterschied zu den örtlichen Meisterbetrieben führte der Kapuzinerorden alle Arbeitsgänge, vom Einkauf der Wolle bis zur Lieferung des fertigen Tuches nach Köln, vollständig in Eigenregie durch. Da er dazu Tuchspinner und -scherer, Walker, Fuhrleute und Handwerker beschäftigte, gab er bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802 vielen Münstereifeler Familien Lohn und Brot. Kirche und Kloster wurden später niedergelegt, so dass sich kaum noch Spuren finden.

Auf den Tag genau 405 Jahre nach dem Eintreffen der ersten Kapuziner in Münstereifel stellt die Regionalhistorikerin Karin Trieschnigg auf dem vormaligen Klostergelände ihr neues Buch vor.

2018 war sie bereits mit einer Biographie des Münstereifeler Bürgermeisters und Hexenjägers Dr. Johannes Moeden hervorgetreten. Auch in ihrem neuen Werk, das vom Leben und Wirken der Kapuziner sowie ihrem Einfluss auf die Geschichte und Wirtschaft der Stadt erzählt, hat sie wieder bislang unbekanntes Archivmaterial verarbeitet.

Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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