Buchvorstellung
Ein neuer Fall für Herbie und Julius
Bad Münstereifel-Esch/Eifel - Zwölf Jahre lang hatte Krimiautor Ralf Kramp seine Fans warten
lassen, ehe er dem sechsten Band seiner Herbie-Feldmann-Reihe im
vorigen Jahr den siebten folgen ließ. Umso erfreulicher, dass nun -
knapp zwölf Monate später - bereits das nächste Abenteuer mit dem
tollpatschigen Hobbykriminologen und dessen imaginären Begleiter
Julius erschienen ist.
Es ist Sommer und in der Eifel blockieren sadistisch veranlagte
Straßenplaner die wichtigsten Verkehrsadern mithilfe von Baustellen.
Verzweifelte Autofahrer folgen kilometerlangen Umleitungen ins
Nirgendwo. Selbst ortskundige Menschen entdecken Dörfer, in denen sie
noch nie waren - und die sie nie entdecken wollten.
Herbie Feldmann ergeht es da nicht anders. Wobei… …genau genommen
doch! Denn er hat wieder einmal etwas Pech mit dem Glück und
schliddert von eine Verlegenheit in die nächste. Als Herbie auf einem
Feldweg, den er als Abkürzung nutzt, in ein Bison rast, nimmt das
Unheil seinen Lauf. Sehr zum Vergnügen von Herbies unsichtbarem
Gefährten Julius, dessen Laune immer dann steigt, wenn Herbie in der
Patsche steckt.
Und diesmal steckt er verdammt tief drin. Bison-Besitzer Alfred
Schnorrenberg, den alle Welt wegen seines Amerika-Ticks nur
„Marshal“ nennt, zwingt ihn dazu, den entstandenen Schaden auf
seiner „Ranch“ in Reetz abzuarbeiten. Herbie gerät unfreiwillig
an einen Ort, an dem nichts ist, wie es scheint. Er stolpert über ein
dunkles Familiengeheimnis und in die Fänge des Ginstermannes, einer
finsteren Eifeler Sagengestalt, die arglosen Wanderern in
Gewitternächten nach dem Leben trachtet. Hat der Ginstermann
womöglich auch damit zu tun, das auf einem nahe gelegenen
Campinggrundstück unversehens zwei junge Rucksacktouristen
verschleppt und möglicherweise ermordet werden?
Ob es den Ginstermann tatsächlich gibt, darf durchaus bezweifelt
werden. Bei den von Kramp im neuen Herbie-Feldmann-Krimi beschrieben
Eifel-Bisons sieht das freilich etwas anders aus. Diese sind in der
Realität allerdings nicht in Blankenheim-Reetz beheimatet, sondern in
Bad Münstereifel-Esch. Dorthin, auf den Hof von Landwirt und
Zimmermann Matthias Linden, hatte Kramp zur Vorstellung seines neuen
Eifel-Krimis „Aus finsterem Himmel“ eingeladen.
Seit drei Jahren widmet Linden sich der Zucht der vorwiegend in den
nordamerikanischen Prärien verbreiteten Wildrinder. Er ist einer von
rund 30 Bisonzüchtern in Deutschland. Rentiert hat sich das bislang
nicht - was allerdings damit zu tun hat, dass Linden die ersten drei
Tiere erst einmal auf aktuell neun vermehren musste. „Die wissen
zwar noch nichts davon, aber im nächsten Jahr werden die ersten
geschlachtet“, kündigte Linden an. Interessenten für das delikate
Fleisch, über dessen Vorzüge schon Karl May in „Winnetou I“
berichtete, gibt es laut Linden zu Hauf.
Wie auch immer, jedenfalls hat sich Krimiautor Kramp bei der Recherche
für sein neues Buch eingehend von Matthias Linden beraten lassen.
„Ich habe mich regelrecht in die Tiere verliebt“, gesteht Kramp.
Ob die Liebe gegenseitig ist, ließ sich während der Buchvorstellung
nicht zweifelsfrei klären. Fakt ist aber, dass sich sowohl die
Bisonkuh „Montana“ als auch der Bulle „Ben“ anstandslos von
Kramp füttern und mit ihm fotografieren ließen.
Keine Frage, der achte Herbie-Feldmann-Krimi von Ralf Kramp hat wieder
alle Zutaten, die die Fans des Mannes, den alle Welt nur „Spinner“
nennt, zum Leseglück brauchen: skurrile Gestalten, allerschwärzesten
Humor und einen Plot, der die Spannung bis zur allerletzten Seite
hält. Bleibt zu hoffen, dass das neunte Herbie-Abenteuer erneut nicht
allzu lange auf sich warten lässt!
Ralf Kramp: Aus finsterem Himmel. Taschenbuch. 252 Seiten. ISBN
978-3-95441-417-8. 12 Euro. e-book: ISBN 978-3-95441-4526-0.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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