Konzept zur verkehrlichen Neuregelung
Entlastung von Verkehr, Lärm und Abgasen
In seiner vergangenen Sitzunghat der Bad Münstereifeler Stadtrat mehrheitlich das Verkehrs-, Beschilderungs- und Parkraumkonzept für die Innenstadt beschlossen.
Bad Münstereifel (red). Ziel des Konzeptes zur verkehrlichen Neuregelung in der Kernstadt ist es, die Kernstadt für Anwohner, Stadtnutzende, Gewerbetreibende und Gastronomen von Verkehr, Lärm und Abgasen zu entlasten, um die Verkehrssituation innerhalb des Mauerrings zu beruhigen, die Aufenthalts- und Lebensqualität zu verbessern, die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen und das gesellschaftliche und kulturelle Leben dort zu fördern. Diese Wünsche entstammen verschiedenen Bürgerbeteiligungen der vergangenen Jahre.
Das Konzept basuert auf dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aus 2016, zu dem auch ein Mobilitätskonzept gehört. Bürger sowie Gewerbetreibende brachten im Verlauf bereits im November 2019 bei einer Bürgerkonferenz ihre Ideen zur verkehrlichen Regelung der Kernstadt ein. Im Sommer 2020 wurde das Mobilitätskonzept mit Maßnahmen zur Verkehrsreduzierung vom Stadtrat beschlossen.
Dann ereignete sich im Juli 2021 die Flutkatastrophe. Im Zuge von Bürgerbeteiligungen, Workshops und einer gut frequentierten Onlinebeteiligung zum Wiederaufbau wurden die genannten Wünsche aus der Bürgerschaft wieder deutlich. Unter Berücksichtigung der Anregungen erarbeitete ein Verkehrsplanungsbüro einen Konzeptentwurf für die verkehrliche Neugestaltung der Kernstadt und eine Parkraumstrategie. Weitere Anregungen, die in einer Bürgerinformationsveranstaltung im Februar erfolgten, wurden letztlich nochmal in die Planungen aufgenommen. Kern des Konzepts ist die Ausweitung der Fußgängerzone über die Wertherstraße hinaus auf die Orchheimer Straße, den Markt und die Marktstraße bis auf Höhe des Rathauses.
Stadtverwaltung, Politik und das Planungsbüro versuchen die Aufgabe zu bewältigen, die Wünsche und – teils konträren – Bedürfnisse aller Kernstadtbewohnenden, Gewerbetreibenden und Gastronomen, aber auch der Besucher,rSchüler sowie rArbeitnehmer in der Stadt zu vereinen. Letztlich sei es eine besondere und dauerhafte Herausforderung, den mittelalterlich geprägten Stadtkern mit den verkehrlichen Anforderungen aller Nutzer in Einklang zu bringen.
Das Konzept beinhaltet eine Reihe von aufeinander abgestimmte Maßnahmen zur Neustrukturierung der Verkehre, die zu der oben genannten Verbesserung in der Kernstadt führen sollen. Zur Umsetzung des Konzeptes bedarf es weiterer politischer Beratungen und auch Beschlussfassungen, die alle öffentlich geführt werden. Zudem hat die Politik angekündigt, das Konzept voraussichtlich etwa ein Jahr nach der Umsetzung auf den Prüfstand stellen zu wollen.
Die Aufstellung eines Konzepts beinhaltet unweigerlich auch Kompromisse. Die Interessenabwägungen in dem Konzept berücksichtigen bestmöglich alle Nutzergruppen der Kernstadt gleichermaßen. Allen Anwohnern innerhalb der Fußgängerzone soll – sofern kein rückwärtiger Zugang zu ihren Häusern besteht – jederzeit das Anfahren zum Be- und Entladen und das Erreichen ihrer Garagen gewährleistet werden. Ebenso sollen werktags zwischen 7 und 11.30 Uhr der Lieferverkehr in die Fußgängerzone einfahren dürfen. Wie es bereits jetzt in der Wertherstraße praktiziert wird, soll es für die gesamte geplante Fußgängerzone möglich sein, Ausnahmegenehmigungen für Umzüge, Großlieferungen oder -abholung und ähnliches außerhalb dieser Zeit zu beantragen.
Der Entfall einiger Parkplätze, zum Beispiel am Salzmarkt, vor dem St. Michael-Gymnasium und teilweise in der Marktstraße soll die Nutzung der Flächen zum Aufenthalt, für Außengastronomie und für Veranstaltungen ermöglichen.
Hol- und Bringmöglichkeiten für die Schüler soll es künftig unter anderem im Bereich des Klosterplatzes, des Europaplatzes und vor dem Orchheimer Tor geben. Dadurch wird das Zusammentreffen von „Elterntaxis“ und Schülern direkt vor der Grundschule entzerrt. Außerdem soll der Schulbusverkehr vom Klosterplatz zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Bahnhof verlegt werden, sobald dieser fertiggestellt wird. Dies würde morgens und mittags den Verkehr beruhigen, kritische Situationen in der Langenhecke vermindern und die dortige Wohnsituation aufwerten.
Die größte Neuerung ist, dass zwischen Orchheimer Tor und Werther Tor durchgehend eine Fußgängerzone entstehen soll, ebenso in der Marktstraße bis an das Rathaus. Die Wertherstraße ist bereits seit vielen Jahren als Fußgängerzone deklariert. Grundsätzlich ist Autoverkehr in der Fußgängerzone nicht erlaubt.
Ausführliche Informationen sowie alle Pläne finden sich in den Sitzungsunterlagen zu dem Thema im Ratsinformationssystem der Stadt Bad Münstereifel (https://ratsinfo.bad-muenstereifel.de), Ratsdrucksache RD 791-X und Zusatzerläuterung 791-XI/Z-1 bis Z-10 (zu finden über die Recherche). Die aktuellen Planunterlagen sind der RD 791-XI/Z-10 zu entnehmen.
Redakteur/in:Holger Slomian aus Pulheim |
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