Von wegen „schöne“ Bescherung
Familie Schmitt beklagt nun Diebstahl von über 50 Weihnachtsbäumen
Zumindest was Weihnachtsbäume betrifft, ist die Familie Schmitt nicht immer vom Glück beseelt:
Nachdem vor einigen Jahren an über 700 die Spitzen von Weihnachtsbäumen gekappt, kurze Zeit später bedingt durch einen unverschuldeten Unfall ihr Kleinlaster in der Nähe ihrer Baumplantage total zerstört wurde, ist jüngst nun der Diebstahl von über 50 Bäumen zu beklagen/ „Warum wir schon wieder“, so traurig Gartenbaugestalterin Helene Schmitt
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Scheuren / Flamersheim. Die Familie Schmitt aus Flamersheim kann es nicht verstehen, geschweige in irgendeiner Weise nachvollziehen: „Warum wir schon wieder?“, so das Ehepaar Helene und Ali Schmitt aus Flamersheim, das derzeit mit Hilfe seiner Töchter und Enkelkinder Weihnachtsbäume auf zwei Plantagen verkauft. Kommen die Menschen inzwischen sogar aus Köln, Bonn und Gebieten aus Rheinland-Pfalz angereist. Kostet der Baum egal welche Größe 25 Euro. Und wer möchte, bekommt noch einen Glühwein gratis dazu. Wie ein aus Bonn-Ippendorf angereistes Ärzteehepaar am vergangenen Wochenende sagte: „Solche Bäume kosten bei uns in Bonn und Köln inzwischen fast das Doppelte. Da fahren wir doch gerne mal auf eine kleine Tour in die Eifel und haben auch noch einen ganz frischen Baum.“
Bereits vor Jahren (wie berichtet) richteten unbekannte Täter große Schäden an einer von Schmitts Tannenbaumplantagen - meist an der seit Jahren bei Weihnachtsbaumkäufern beliebten Sorte Nordmann - an. Wurde ausgerechnet an einem Heiligabend vor ein paar Jahren ihr Kleinlaster von einem Fremden Pkw-Fahrer wegen einer Trunkenheitsfahrt nach Glühweingenuss auf einem Rheinbacher Weihnachtsmarkt deren in der Nähe der Baumplantage abgestellter Kleinlaster derart demoliert, dass es einen Totalschaden zu beklagen gab. Jüngst begaben sich erneut bislang Unbekannte auf das große und eingezäunte Gelände bei Scheuren (in der Nähe des ehemaligen Forsthauses), machten sich dort im Innern des Geländes verdeckt und im Schutz der hohen Bäume entlang der Zäune zu schaffen und stahlen unbemerkt über 50 Bäume. Ließen zum Verdruss der geschädigten Familie, auch noch ein an einem kleinen Häuschen untergestelltes Strom-Aggregat mitgehen.
Die Flamersheimer Ali und Helene Schmitt verdienen sich bereits seit vielen Jahren unter anderem als gerne gesehene und fleißige Gartenbaugestalter ihren Lebensunterhalt. Erst kürzlich hat einer ihrer Töchter im Haus der Eltern ein Kosmetikstudio eröffnet und hilft derzeit auch gerne bei den aktuellen Weihnachtsbaumverkaufsaktionen wie ihre Schwestern mit.
Und gerade zur Vorweihnachtszeit wird das Portemonnaie mit dem Verkauf von Weihnachtsbäumen von der eigenen Plantage auch in der Nähe von Scheuren ein wenig aufgebessert. Doch von wegen, „schöne vorweihnachtliche Bescherung“. Ist der Familie das Glück diesbezüglich nicht immer Hold: Bislang Unbekannte stahlen der Familie mindestens 50 Weihnachtsbäume an der Landstraße 113. Aber es gibt noch mehr zu beklagen. Neben den jüngst mindestens 50 wertvollen Nordmanntannen, zusätzlich auch noch ein Stromaggregat in Wert von über 300 Euro.
Die Familie Schmitt und meine Familie kennen und schätzen uns schon seit vielen Jahren. Unterer anderem, weil sie sich auch schon mehrfach bei unseren gemeinnützigen Aktionen, sei es bei der Indienhilfe, Uni Klinik Essen, Hilfsgruppe Eifel, oder der Kinderkrebsklinik Uni Bonn mit Tannenbäumen, Tannengrün und Geld uneigennützig engagierten.
Warum gerade diese Familie von Baumfrevlern und Dieben nun schon des Öfteren heimgesucht worden ist, kann keiner der Familienangehörigen sagen. Ali Schmitt aus Flamersheim war jüngst so weit, dass er mit den Worten: „Das bringt doch eh nichts,“ auf eine erneute Anzeige bei der Polizei bislang verzichtete. „Das verläuft doch sowieso im Sand, habe ich nur den zusätzlichen Ärger und unnötige Laufereien.“ Zumindest konnte ich ihn davon überzeugen, es so nicht unbeantwortet zu lassen, denn es ist schon seltsam, warum nun erneut unbekannte Ganoven gerade dort wieder zuschlugen, beziehungsweise sich mit einer Handsäge (vermutlich um laute Geräusche zu vermeiden) ans Werk begaben. Mit einer Handsäge, da sind sich Ali und Ehefrau Helene Schmitt ganz sicher, weil die Bäume nur angesägt und dann brachial abgenickt wurden. „Die sind zwischen Montag und Mittwoch vergangener Woche auf unser Gelände in der Nähe von Scheuren gekommen, haben die Bäume nur angesägt und dann einfach brachial umgeknickt und von der Seite des Geländes verladen, wie man noch anhand der Spuren sehen kann. Vermutlich wollten sie keine unnötigen Geräusche machen und haben deshalb auf den Gebrauch von einer Motorsäge verzichtet.“
Wie die eigene Spurensuche der Familie ergab, kamen die Diebe mit einem größeren Fahrzeug neben das Gelände direkt am Zaun gefahren. Zumindest ergeben dies, so Ali Schmitt, die hinterlassenen Spuren von Zwillingsreifen. Es müsste allerdings auch schon ein größeres Fahrzeug gewesen sein, denn sonst hätten die Diebe keinesfalls mit einem Mal diese Menge an Tannenbäumen mitgehen lassen können. Doch damit nicht genug: Aus einem kleinen Unterstand neben einem Häuschen ließen die Diebe auch noch ein teures Stromaggregat mitgehen.
Nach der Spurenlage haben sich die Ganoven im Schutz der Bäume ans Werk begeben. Danach ist wohl ein LKW, oder Fahrzeug mit größerem Anhänger (zumindest aber mit Zwillingsreifen bestückt) links der rundum eingezäunten Plantage angefahren und wurden die Bäume über den Zaun gereicht und dort verladen. Bemerkt hat dies anscheinend niemand. „Und wenn schon“, sagen sich die Betroffenen nicht erst heute. „Wer die Diebe zum Beispiel am Tag gesehen hat, könnte ja auch gemeint haben, alles habe seine Richtigkeit. Wer kommt schon auf die Idee, das da im großen Stil gestohlen wird.“
Warum allerdings erneut die Familie Schmitt mit ihren vier Töchtern und den derzeit an den Wochenenden in den Plantagen mithelfenden Enkelkinder wieder heimgesucht wurden, ist allen unerklärlich. „Wir haben doch keinem Böses getan,“ so nicht nur Helene Schmitt.
Die jeden Tag für ihren und teils mit für die Kinder und Enkelkinder malochende Familie hat mehrere Tannenbaumplantagen. Neben der nun erneut heimgesuchten in der Nähe von Scheuren, eine bei Maulbach und (alle zählen zur Stadt Bad Münstereifel) in der Nähe des Ortes Wald.
Und in Wald verkauft noch bis einen Tag vor Heiligabend Helene Schmitt Weihnachtsbäume. Kann sie aber auch vor Ort zumindest schon von Vandalismus berichten. So haben Unbekannte bereits vor geraumer Zeit dort auf dem umzäunten Gelände abgestellten Wohnwagen, eine große Heckscheibe eingeschlagen. „Als wir das bemerkt haben, war im Innern alles total durch den Regen nass und schimmelig. Wir kommen aber auch nicht jeden Tag vorbei, um nach dem Rechten zu sehen.“
Somit wandert der Erlös vom Verkauf der Bäume nicht immer in die eigene Tasche, weil mitunter es Ganoven auf das Hab und Gut des fleißigen Ehepaares abgesehen haben. Warum bleibt bis heute ein Rätsel, denn dieses Paar ist rundum beliebt, auch für seine Arbeit, Fröhlichkeit und Offenheit. Gehören Ali und Helene Schmitt eben auch zu denen die vor geraumer Zeit ein Ehepaar aus Houverath mit ihren Freunden nicht nur mit reichlich Tannengrün und Weihnachtsbäumen für den guten Zweck unterstützen, sondern zum guten Schluss sogar den Erlös in Höhe von mehreren hundert Euro spontan spendeten. Dass war es dann auch schon des Guten, was den Schmitts widerfuhr.
Bleibt somit auch die böse Aktion unvergessen, als ihnen vor Jahren auf einer Plantage an 700 Bäumen die Spitzen abgeschnitten wurden. Jüngst beließen es in der Zeit von Montag bis Mittwoch vorigen Woche angerereisten Diebe nicht dabei, dies erneut zu tun. Kamen kamen per größerem Fahrzeug und mit entsprechenden Handsägen ausgerüstet, ungebeten auf das Gelände und gingen ans Werk.
Immerhin, so Ali Schmitt, haben die Diebe diesmal 50 wertvolle und bereits gut ausgewachsene für den Verkauf vorgesehene Nordmanntannen mitgehen lassen. Wurde der Diebstahl erst einige Tage nach der Tat bemerkt, weil der eigentliche Weihnachtsbaumverkauf der Familie hauptsächlich am Wochenende stattfindet.
Doch nicht genug damit, dass man sie erneut und jüngst mit dem Diebstahl von über vier Dutzend Tannenbäumen schädigte, die Diebe auch noch ein auf den ersten Blick verborgenes Notstromaggregat mitgehen ließen.
Die Familie Ali und Helene Schmitt überlegt nun, ob womöglich eine oder mehrere Überwachungskameras dienlich sein könnten. „Aber wenn die dann auch noch vermummt aufkreuzen, abseits geparkte Autos nicht auffallen, wird dies auch nichts bringen.“
Die einzige und kleine abwechslungsreiche Freude bereitet zumindest Helene Schmitt und ihr helfenden jungen Familienangehörigen ein sich seit zwei Jahren auf der Plantage bei Wald sichtlich wohlfühlendes Rotkehlchen, dass fast schon als zutraulich zu bezeichnen ist. Fotos und Text: Manfred Görgen /mag / Pressebüro MaGö
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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