Holzspenden für Betroffene an Ahr und Erft
Federführend durch Hanns-Wolfgang Trippe aus Vollmert (Bad Münstereifel)

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Bad Münstereifel. Ein Mann, der eigentlich seit Jahren und damit längst seinen Ruhestand hinter dem warmen Ofen genießen dürfte. Doch weit verfehlt: Ein agiler Mann, aber auch einer, der nicht wie vor ein paar Tagen symbolisch bei den Umzügen St. Martin seinen Mantel oder andere Kleidungsstücke teilte und an Bedürftige weitergab, sondern maßgeblich mit dafür sorgt, dass Tausende von Betroffenen Menschen der Flut an Ahr und Erft derzeit im Winter wegen fehlenden Energieversorgungsmöglichkeiten doch nicht frieren müssen. Dieser Mann (Trippe) und seine freiwilligen Helfer, sind einfach nur fabelhaft und ist Hanns-Wolfgang Trippe, ein großer Organisator und Mit-Anpacker, trotz seiner Alters. Und stets dabei unter anderem als mit einer Jüngsten: Der amtierenden Prinz Karneval der Schönauer Erfttrabanten, Martin Dormagen.  

Mit seinem unübersehbaren langen und schönen Bart  - und schon ein bisschen wie ein hilfsbereiter Nikolaus aussehend - hat es sich der rüstige Hanns-Wolfgang Trippe mit zahlreichen Helfern vorgenommen, bis zu 300 !!!!! Raummeter aus einem Eifelwald zugeschnittenes und gespaltenes Holz den derzeit vielfach frierenden Menschen in den Flutgebieten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die derzeit große Menge an Eifel-Holz bekommt er Dank den Brüdern Ley, die Jäger sind, unter anderem in Köln und Euskirchen Modehäuser betreiben und aus Euskirchen stammen.

Die Tochter von Hanns-Wolfgang Trippe, Katharina, eine sehr sportliche und gute Dressur-Reiterin, hatte vor kurzem bereits aus dem Schwabenland nach einem erhörten Hilferuf in der Nähe von Balingen mehrere Vierzig-Tonner mit 180 Raummeter für die Ahr und andere Gebiete geliefert bekommen. Die Brüder Ley aus Euskirchen den freiwilligen „Holzfällern“ jetzt kostenlos Teile ihres Waldes zur Verfügung gestellt. Um Fichtenholz zu ernten, das von Borkenkäfer befallen, trocken ist, und sich bestens zum Heizen eignet. Wie auf Fotos gut zu sehen, sind zahlreiche Menschen seit Wochen in einem großen und nicht unbedingt gut zugänglichen Waldgebiet bei Odesheim damit beschäftigt, für Opfer der Flutkatastrophe und ohne wärmende Möglichkeiten durch fehlendes Gas und Anschlüsse, oder Heizöl, reichlich Brennholz zu machen. Kostenlos versteht sich. Gerne allerdings auch für eine kleine Spende, wenn möglich.


Große kostenlose Holz-Hilfsaktion nicht nur von Schönauer

Geplant sind Dank unermüdlicher Helfer aus der Eifel um Hanns-Wolfgang Trippe und den Zeltnomaden mit Thilo Vogel bis zu 300 Raummeter für Opfer der Flut bereitzustellen

Und nicht der Berg, sondern der Wald ruft, ist derzeit das Motto dieser fantastischen und vor allen Dingen ehrenamtlichen „Holzfäller“

Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Schönau/Odesheim.
Wenn es um sportliche Aktivitäten wie Reiten in der Dressur und Unternehmensberatung geht, ist der Familienname „Trippe“ kein Unbekannter. Allerdings in Sachen Holz, dessen Verarbeitung und Hilfe für Flutopfer, bis dato schon. Damit in Zeiten von Herbst, Winter, Regen, Frost und durchaus auch wieder bald zu erwartenden Schnee, bis dato eher weniger bekannt. Doch das hat sich inzwischen geändert, denn nachdem Katharina Trippe - auch mit ihrem Vater Hanns-Wolfgang Trippe - aktiv wurde, hat nicht nur sie mit guten Freunden viele ehrenamtlich tätige Nachahmer und freiwillige Helfer für Menschen in Not gefunden, wenn es um wärmendes Brennholz geht.

Einer von vielen und zum größten Teil aus dem Raum Schönau kommend, ist auch der aus Vollmert stammende junge Mann Martin Dormagen. Als amtierender Prinz der „Schönauer Erfttrabanten“ und Corona bedingt mit reichlich wenig Auftritten, wenn überhaupt, war es auch für ihn selbstverständlich mit anzupacken, um Not zu mildern.

Odesheim heißt das kleine zur Stadt Bad Münstereifel zählende Dörflein, dass nun und auch Dank der „Zeltnomaden“, aber vor allen Dingen den zahlreichen weiteren hilfsbereiten Menschen um Unternehmensberater Hanns-Wolfgang Trippe aus Vollmert (bei Schönau) für positive Schlagzeilen sorgt. Dazu beigetragen haben auch die Brüder Ley aus Euskirchen. Bekannt durch die gleichnamige Mode-Unternehmensgruppe, die jüngst reichlich kostenloses Holz aus ihrem Waldbestand zur Verfügung stellten.

Das Team um Hanns-Wolfgang Trippe hat sich vorgenommen, den Menschen zu helfen, die seit der Flutkatastrophe in große Not geraten sind. Besonders in der kalten Jahreszeit, wo es auch in Bad Münstereifel teilweise noch mit der Reparatur, Neuverlegungen und Anschlüssen von Gasleitungen hapert. Dies ist aber unabdingbar, denn für viele Menschen bedeute dies auch gerade in den jetzigen kalten Wintermonaten womöglich auf mollige Wärme verzichten zu müssen.

„Nicht mit uns“, dachten sich unter anderem durch Tochter Katharina Trippe geweckte Idee und Umsetzung mit Brennholz zu helfen, auch Papa Hanns-Wolfgang Trippe und Martin Dormagen aus Vollmert. Letzterer amtierenden Prinz Karneval der Schönauer Erfttrabanten mit ebenfalls anpackender Freundin Vera Bungart sowie inzwischen ein gutes Dutzend Männer und Frauen aus dem Raum Schönau.

Aber auch ein inzwischen nicht nur bundesweit durch Hilfsaktionen bekannt gewordener Thilo Vogel. Ein Dachzeltnomade mit Leib und Seele. Seit Juni 2016 lebt er „Vollzeit“ in seinem Fahrzeug mit Dachzelt. Das 365 Tage im Jahr. Thilo Vogel ist Maschinenbauingenieur, Fotograf und Abenteurer. Er ist Gründer der Dachzeltnomaden und ihr kreativer & strategischer Kopf. Irgendwann, wenn das Reisen wieder möglich ist, wird er zu seinem nächsten großen Abenteuer aufbrechen: Einmal mit einem VW Käfer von Feuerland nach Alaska. Mit einem Dach-Zelt versteht sich. Aber daran ist derzeit wegen den vielfältigen Hilfen an Ahr und Erft nicht zu denken. Geht es jetzt unter anderem ans Holzfällen und mehr. Zum nächtigen und kurze Zeit durchschaufen, haben die Zeltnomaden derzeit das Handweberdorf Rupperath auserkoren.
 
Angefangen in Sachen Brennholz hat alles, als die Tochter von Hanns-Wolfgang Trippe vor Wochen reichlich Spendenholz aus dem schwäbischen Sigmaringen/Balingen angeliefert bekam. Immerhin, so die damals überwältigte Katharina Trippe: Drei Vierzigtonner Züge mit immerhin stolzen 180 Raummeter Holz. Die wurden über Ebay-Kleinanzeigen an zahlreiche Flutopfer schon an Ahr und Erft verteilt. Die rege Nachfrage und Resonanz, so jetzt Hanns-Wolfgang Trippe, „war einfach nur überwältigend.“ Teils habe man an Bedürftige wegen fehlenden Autos und Anhänger sogar das Holz bis vor die Haustür geliefert.

„Und als wir vor Ort immer nur das Schreckliche und die Bedürftigkeit gesehen haben, war nicht nur für mich und meine Helfer aus Schönau klar, da muss mehr passieren und wir haben doch das Holz quasi vor der Haustür und vor allen Dingen genug in der Eifel.

Dann kam die Idee mit dem abgestorbenen Holz durch Borkenkäfer verursacht. Tausende von abgestorbenen Tannen die überwiegend im Bestand stehen bleiben, weil die Waldbesitzer draufzahlen müssten.

Hanns-Wolfgang Trippe: „Wir haben mit Waldbesitzern einen Deal gemacht für das Ernten und bekommen im Gegenzug das Holz von den Waldbesitzern kostenlos.“ Bezüglich Spendengelder habe man mit einem Startschuss von 2 000 Euro begonnen, benötige man aber noch wesentlich mehr, um zumindest die schweren zur Verfügung gestellten Maschinen bezahlen zu können. Neben den großzügigen Brüder Ley, so Trippe, dürften sich durchaus auch noch weitere Waldbesitzer melden.

Wir haben das Prinzip das Holz vor Ort und damit direkt im Wald auf Maß zu sägen, zu spalten und dann auf die meist gewünschte 25er Breite zu sägen und in die bereitstehenden Container zu verladen. Danach wird das Holz an zentralen Stellen abgekippt und kann dann entsprechend verteilt werden.“

Es habe bislang allerdings zum Beispiel einen Fall in Schleiden gegeben, wo eine schwer betroffene Familie wohnt, die das Holz geliefert bekommen habe. Dies sei aber nicht die Regel, sondern das Ausliefern mit Container vor Ort und dann die jeweilige Umverteilung.

Mediale Unterstützung gebe es Dank der Dachzeltnomaden, die auch die Schönauer Aktivisten mit ihrem Engagement sehr unterstützen. Derzeit hat diese Truppe ihr Quartier in Rupperath.

Und wenn es um die dringend nötigen Spendengelder ginge, stehe einer Quittung für das Finanzamt nichts im Wege.

Seit mehreren Wochen sind die „Holzfäller“ im Einsatz. Ein guter Freund von Hanns Wolfgang Trippe habe zuerst die gefällten Tannen auf Meterstücke geschnitten. Trippe:“ Im Übrigen ein Wahnsinnsehrenamtlicher Namens Dieter Matthiesen, der auch in Schönau wochenlang mit dem Trecker unterwegs war und vieles entsorgt hat, gehört auch zu dieser Holzfällertruppe.“

Am ersten gemeinsamen schweißtreibenden Wochenende im Wald, wurden bereits über 30 Meter an Holz vorgespalten. Der Kreis derjenigen, die sich schon seit der Flutnacht engagieren, ist geblieben. Sind diese inzwischen oft in der Odesheimer Gemarkung anzutreffen. Mit reichlich Maschinen und auch wegen anderen Waldarbeiten mit Förster vor Ort. So auch die Waldbesitzer und Brüder Ley. Trippe:“ Und wir werden einen weiteren Waldbesitzer haben, der uns kostenlos Holz zur Verfügung stellt. Die Zusage steht.“

Danach werde man ein erstes großes Resümee ziehen, wie alles funktioniert hat, wie es allgemein angenommen worden ist und welch weiteren Bedarf noch besteht.

Die meisten Helfer kommen aus Schönau, einer aus Frohngau und Mahlberg. Trippe:“Für mich persönlich war es bis jetzt phänomenal, denn nachdem ich Leute auf der Kirmes in Schönau mit meiner Idee konfrontiert und die Runde getragen habe, kam spontan von allen die Zusage, da machen wir mit.“ Aus Mahlberg auch der ehemalige Revierförster Axel Münzer.

Und klar gestellt wird auch: Das Holz, was beliefert wird, ist trocken. Alles andere was noch zu nass ist, wird gebündelt und ein Jahr gelagert. Ist derzeit die Rede von 56 Festmeter und das Endziel bis zu 300 Raummeter Holz. Und viele Menschen brauchen Holz.

An der Ahr gibt es diesbezüglich größere Programme, die von dort gesteuert werden. Die Nachfrage der Odesheimer-Baufällaktionen bezieht sich derzeit überwiegend auf Leute in der hiesigen Region, von Schönau bis Arloff-Kirspenich. Liegen aber jetzt schon auch Anfragen aus Euskirchen und Wisskirchen vor.

In Iversheim wurden bereits mehrere Container Dank dem Unternehmer aus Esch und Zingsheim, Helmut Assrohr, voll mit Holz auf dem Hof von Willi Gassen abgekippt. Weitere in Schönau, Eicherscheid und Bad Münstereifel.

In Kürze, so Trippe beim Ortstermin im Odesheimer Wald werde man erneute „Sägetage“ mit diesem hervorragenden Team durchführen. Wer mehr erfahren oder spenden möchte, kann mit Hanns-Wolfgang Trippe Tel 01713841265 oder Mail hwtrippe@msn.com direkt Kontakt aufnehmen. Ein paar Zeilen zu dessen Person: Rentner, Unternehmensrater tätig.

Und dass er gelegentlich auch schon mal wegen seines üppigen schönen Bartwuchses darauf angesprochen wird, ob man ihn als Nikolaus engagieren könne, fasst er als Kompliment auf. Eine Frau habe sogar geschrieben, was für ein hübscher Mann er sei.

Alles in allem bleibt die Zielsetzung noch bis Ende November bis 200 Raummeter kostenlos, oder wer es kann gegen eine Spende bereitstellen zu können. Und nicht der Berg wie dem Ausspruch von Bergsteiger Louis Tränker, sondern „Der Wald ruft“.

Und die vielen Sägespäne in den Haaren, im Gesicht und in den Klamotten, seien für Waldliebhaber und nun auch den Helfern so etwas wie „Männerglitzer“

Und weil es Winter und kalt geworden ist: Wohl dem, der in diesen Tagen einen Ofen und auch das notwendige Holz besitzt, um den aufkommenden Frosttemperaturen mit einem warmen Feuer Paroli bieten zu können.

Doch nicht nur bei zahlreichen Bürgern im Ahrtal ist es in diesem Jahr anders: Ist das Gasrohr oder Stromkabel weg und hat die Flut hat auch das zuvor gestapelte Brennholz weggerissen.

Und gerade, weil an Ahr und Erft derzeit eine so große Not und Nachfrage nach Brennholz herrscht, ist auch Axel Münzer, der seine berufliche Tätigkeit als Revierförster Ende April 2019 beendete, gerne mit im Einsatz. 1953 in Rheinbach geboren, Abitur 1973, im hiesigen Forstamt (damals Forstamt Bad Münstereifel) Praktikum absolviert, Forst-Studium 1976 bis 1979 in Göttingen, Forstinspektoranwärter 1979-1980, Staatliches Forstamt Ville 1981, ab 1981 im Forstbetriebsbezirk Michelsberg, ist auch dieser Mann stest gerne zur Stelle, um zu helfen. Axel Münzer kann man mit Recht als Urgestein des rheinischen Betreuungsförsters bezeichnen. Seine Schwerpunkte waren: umfangreiche Erstaufforstungen, wegebauliche Erschließung kaum erschlossener Waldbereiche und Intensivierung der erstmaligen Durchforstungen. Münzer hat nachhaltige Spuren im Wald und Forstverwaltung hinterlassen. Nicht nur die Forstbetriebsgemeinschaft Michelsberg und jetzt auch die Truppe der ehrenamtlichen ist dem langjährigen Förster dankbar.

Und auch der umtriebige ehemaliger Förster Axel Münster ist froh, gerade bei dieser Hilfsaktion mit diesen Männern und einigen Frauen wie Vera Bungart direkt vor Ort mit dabei sein zu können. Doch das Lob für ein solches beispielhaftes Engegement gilt jedem Einzelnen dieser unermüdlichen Helfer in der Not. mg/MaGö 

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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