Eicherscheider träumt von Schauspieler-Karriere
Festes berufliches Standbein derzeit aber seine gut behüteten Schafe
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Eicherscheid. Im Großraum von Bad Münstereifel ist der inzwischen mit seiner Frau aus der Schweiz in Eicherscheid glücklich lebend, bestens bekannt und schon viel herumgekommen. Von Langscheid, Schönau und inzwischen in Eicherscheid. Halten Kalle Bieberstein allerdings auch seine Tiere auf Trab. Meist seine zutrauliche kleine Schafherde. Doch damit nicht genug: Der Eicherscheider könnte sich inzwischen auch vorstellen, nicht nur Schafzüchter, sondern auch so etwas wie „Schauspieler“ zu sein. Erste Erfahrungen machte er bereits vor einem Jahr bei Dreharbeiten bei einem inzwischen ausgestrahlten und viel gepriesenen Film. Diesen sahen über drei Millionen Zuschauer mit dem vielsagenden Titel „Schweigen“ im ARD an.
Klar gehört auch Kalle (Karl Heinz) Bieberstein mit zu denen, die frei nach dem in den 70er Jahren bekannt gewordenen Lied von Peggy March „mit siebzehn hat man noch Träume.“ Doch viele seiner Träume mussten warten.
Nun träumt der Bad Münstereifeler womöglich sogar von einer „zweiten beruflichen Karriere“.
„Träumen ist doch immer und jedem erlaubt“, so der Eicherscheider. Einen Traum, der wenn möglich - und die Aussichten sind gut - mit der Schauspielerei zu tun haben könnten.
„Dass ich bei einem Tatort-Krimi mit dabei sein durfte, hat mich total begeistert“, so Kalle Bieberstein. Und was seine pure Zuversicht begründet: „Inzwischen habe ich mich bereits bei mehreren Sendern beworben und sind die Aussichten für 2025 jetzt schon sehr gut“. Allerdings, so Bieberstein von sich überzeugt, „nicht nur als Statist und Komparse, sondern auch als ein mit im Mittelpunkt des filmischen Geschehens stehenden und natürlich sprechender Dartsteller“. Vielversprechende Sprech-Probeaufnahmen hat Bieberstein inzwischen schon bei einigen Sendern im Free-TV absolviert. Das könnte unter anderem bei Richterin Barbara Salesch der Fall sein.
Und dem von sich überzeugten Eicherscheider ist es völlig egal, ob er nun als Beschuldigter, Ankläger oder anderweitig vor der Kamera stehen wird. Und vor möglichem Lampenfieber fürchtet er sich auch nicht.
Nach langen Dreharbeiten zum Tatort-Film in der Eifel ist Kalle Bieberstein immer noch Happy, dass er dabei sein durfte. „Mal was anderes im alltäglichen Landleben“, so Bieberstein. Der Eifeler Kleinlandwirt „Kalle“ (Karl Heinz) Bieberstein war als demütiger Klosterbruder-Komparse „mit im großen Kino dabei“ und damit in einem Tatort mit sehr hohen Einschaltquoten vertreten.
Der Münstereifeler Bürger züchtet nicht nur Schafe, sondern setzt sich unter anderem für den Abschuss von Wölfen in der Eifel ein. Auch, weil seiner Meinung nach Wölfe, schon einige seiner Schafe gerissen hätten.
Im vielbeachteten und für seine filmische und dratsllerische Umsetzungen gepriesene "Tatort" ging um Missbrauch in der katholischen Kirche und war das Drehbuch an einen wirklichen Fall im Saarland angelehnt. Die Filmkulissen gaben allerdings Eifeler Klöster trefflich dar. Kloster Mariawald und Kloster Steinfeld.
In diesem Film ging es um das auch bei uns seit Jahren bekannte System von Vertuschen und Verheimlichen in der katholischen Kirche. Im Film unter anderem um einen „Daniel“, der eines der vielen Kinder ist, dass der im Film nur wenige Filmszenen vorkommende Priester vor mehr als 30 Jahren zu einem Opfer des systematischen sexuellen Missbrauchs gemacht hatte. Wird im Film schnell aufgedeckt, dass der Priester längst kein Einzeltäter war. Ferner das „Schweigen“ vieler das Ausmaß des Missbrauchs erst möglich gemacht hat. Doch leider auch hier: Die alten Fälle sind verjährt. Als die Polizisten plötzlich herausfinden, dass der neueste Missbrauchsfall allerdings erst wenige Tage her ist, bekommen die Ermittlungen einen neuen Drive. Wie es in bemerkenswerten Kritiken heißt: Der Tatort „Schweigen" hallt nach, beschäftigt.“
Wurde aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, was Missbrauch mit Opfern, Angehörigen, Mitwissern und Tätern machen kann. Dabei blieb der Sonntagskrimi klischeefrei, den er bauschte nicht auf und zeigte, was ist. Sehr bemerkenswert: Dabei wurde die Kirche allgemein als starke Institution nicht angegangen, wie auch Schauspieler Möhring sagte. Man habe insbesondere thematisiert. Dies, die mit ihren schlimmsten Auswüchsen, den Missbrauch von Macht, das System von Vertuschen und Verheimlichen, und das fatale Schweigegelübde, das noch heute über dem Gesetz stehe.
Aktueller und sehr ähnlicher Fall als Grundlage
Grundlage für den neuesten Falke "Tatort" war ein aktueller und sehr ähnlicher Fall aus dem Saarland, wie Drehbuchautor Stefan Dähnert auch dem NDR sagte. Dass ausgerechnet „Falke“ als Schauspieler in dem Fall ermittelte, sei Absicht gewesen. Es gebe wohl keinen anderen ermittelnden Kommissar der ARD, dem Glaubensdinge ferner lägen als Falke. Das sei ausschlaggebend gewesen. Die meisten Drehs fanden in einem leerstehenden Kloster des Bistums Aachen in Nordrhein-Westfalen in der Rureifel (Kloster Mariawald) statt. Für Schauspieler Möhring war dies auch ein mutiger Schritt: Die Geschichte sei, so der bekannte Schauspieler leider sehr nah an der Wirklichkeit. Umso größer sein persönlicher Respekt für das Bistum, in dessen Kloster der 'Tatort' gedreht werden durfte. Die Verantwortlichen hätten das Buch vorher gelesen. Mit diesem Einverständnis habe das Bistum versucht, einen wichtigen Beitrag zu leisten."
Das Heimbacher Kloster „Mariawald“ bot die Kulisse für den „Tatort“ mit Wotan Wilke Möhring
Kloster Mariawald bei Heimbach war Drehort für den „Tatort“ zum Thema sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche.
Im Fernsehkrimi „Tatort“ wurde sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche thematisiert. Gedreht wurde der Film nicht nur im Heimbacher Kloster Mariawald, sondern auch einige wenige Szenen im Kloster Steinfeld bei Kall in der Eifel.
Sechs Jahre, nachdem die Trappisten Kloster Mariawald verlassen haben, rückte die malerische Klosteranlage durch einen Krimi damit bundesweit ins Blickfeld der Fernsehzuschauer. In den derzeit leeren Räumen, die zu Zimmern eines Gästehauses umgebaut werden, wurde dieser „Tatort“ mit dem Titel „Schweigen“ und Wotan Wilke Möhring in der Hauptrolle gedreht.
Sechs Wochen lang war im Sommer 2023 ein bis zu hundertköpfiges Team der Produktionsfirma NordWind aus Hamburg im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks im Kloster Mariawald und Anfang Oktober weitere drei Tage in Kloster Steinfeld zu Gast. Für Pfarrer Andreas Rose, Geistlicher Leiter in Mariawald, ein beeindruckendes Erlebnis. Er mimte selbst als Komparse in dem Krimi den Benediktinerbruder Antonius, begleitete die Produktion als fachlicher Berater – und manchmal auch als Seelsorger. Junge und auch ältere Menschen hätten sich positiv geäußert, dass Thema Missbrauch in der Katholischen Kirche in einem Krimi zu thematisieren. Habe es allerdings auch einige kritische Stimmen gegeben, wie der Pfarrer dem Kölner Stadt-Anzeiger gegenüber berichtete. Mit der Befürchtung, dass die Katholische Kirche und das Kloster Mariawald beschädigt werden könnten. Der Pfarrer selbst fand es gut, dass das Thema Missbrauch mal aus der Perspektive des Kriminalfilms beleuchtet werde.
Bis zu 100 Mitarbeiter gehörten zum Filmteam, das sechs Wochen in Mariawald drehte. Mit der Filmcrew um Regisseur Lars Kraume und Kamerafrau Anne Bolick
So habe man eine große Sensibilität für die Komplexität des Themas gespürt.
Wotan Wilke Möhring ermittelte als Hauptkommissar Thorsten Falke. Mitwisser, Mitläufer, Opfer und Täter sind im „Tatort“ ebenso wie die Strukturen der Vertuschungen in Missbrauchsfällen sehr realistisch dargestellt worden. Dieser Tatort hat die Auseinandersetzung mit Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche erneut angestoßen. Dies mit einem hochprofessionellen Team. Und nicht nur Kalle Bieberstein, sondern unter anderem auch die Zülpicher Feuerwehr kam in „Schweigen“ zum Einsatz. Jetzt darf man gespannt sein, ob die diese Eifeler Kulissen weitere Filmemacher anlockt.
Für Karl Heinz Bieberstein wird es eine Lebenserinnerung bleiben. Auch, wenn diesmal Ehefrau Anita leider noch keine Zusage zu einem Dreh bekam. „Am Casting anfangs mehr aus Jux teilgenommen. Nie damit gerechnet, dass schon am nächsten Tag ein Anruf erfolgte. „Sie wären der richtige Mann als Mönch für diesen Tatort“. Und der verblüffte Schafszüchter: „Und schon war ich angenommen. Wurden schon wenig später Fotos gemacht und Bieberstein als Mönch eingekleidet.
Fast fünf Wochen wurde gedreht. Es war ein gutes Miteinander mit den zahlreichen anderen Komparsen. „Es hat auch mir trotz großen Aufregungen sehr viel Spaß gemacht.“ Hatte das Team auch viel Freude und guten Austausch mit dem Hauptdarsteller.
Inzwischen hat sich Kalle Bieberstein unter anderem auch bei RTL beworben. Und auch dieser Sender hat sich schon Im November beim Eicherscheider bezüglich der Serie Blaulicht-Report, Salesch und wegen anderen Formaten gemeldet. So wurde Kalle Bieberstein schon zwei Rollen zugeschickt, die dieser innerhalb von zwei Stunden einstudieren musste. Einmal einen Betrüger spielen und einer der beraubt wurden. Bei RTL eigene Akte Kalle Bieberstein angelegt. Und der optimistisch denkende Eifeler Schäfer träumt nun, nicht nur bei RTL, sondern vielleicht auch wieder in einem Film der ARD mitspielen zu dürfen. Fotos und Text Copyright Manfred Görgen, Pressebüro MaGö, mg
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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