Georg Bungart „Herr von fast tausend Lämmer“ aus Bad Münstereifel-Wald
Für die erst drei Jahre alte Mia aus Wald steht heute schon aus Kindesmund gesprochen fest: „Ich werde einmal Schäferin“

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Der „Herr von fast tausend Lämmer“ aus Bad Münstereifel-Wald  

Für die drei Jahre alte Mia aus Wald steht heute schon aus Kindesmund gesprochen fest: „Ich werde einmal Schäferin“

Opa Georg Bungart hofft, dass damit auch weitere Generationen an der Schafzucht ihren Gefallen finden / Bei Sohn Tobias ist dies schon seit längerem der Fall und gibt es zwei familiär geführte Betriebe auf einem Terrain / Auch Dank der Familien Bungart rechtzeitig zu Ostern bundesweit „Osterlamm“ in vielen Varianten

Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Wald. Wer kennt sie nicht die Filmtitel von „Das Schweigen der Lämmer“ oder vom „Herr der Ringe“. Beide Titel treffen allerdings für den seiner Heimat Wald treu gebliebenen (der Tierwelt in vielfältiger Form auch in Forst und als Jäger) Georg Bungart nicht zu. Dafür schon eher die Schlagzeile: „Herr von fast tausend Lämmer“.

Wie ein Meer von Köpfen mit nicht lautlos werdenden Lämmern und Schafen gleicht das Treiben in zwei riesigen großen Hallen etwas außerhalb des Eifeldörchens. Und egal, ob sich derzeit die „normalen“ Zeiten drastisch geändert haben, bei den Familien Bungart geht und muss das Leben weitergehen. Ist die unter einem Dach lebende Vier-Generationen-Familie froh bis zum heutigen Tag fit und gesund zu sein. Gilt die Sorge natürlich auch dem Wohlergehen ihrer weit über 1000 Vierbeiner, die keinen Tag auf sie verzichten können.

Wie in Wald, werden europaweit überwiegend intensiv genutzte Rassen gehalten, die hauptsächlich der Fleischerzeugung dienen. Das erfährt der Wälder Georg Bungart eigentlich das ganze Jahr über. Aber gerade auch vor der Osterzeit - Corona hin oder her - wird speziell der Verkauf von jungen und meist erst einige Wochen und Monate alten Lämmer nochmal so richtig als Selbstläufer angekurbelt, kommt der Markt in Schwung und ist die Nachfrage groß. Allerdings, so Georg Bungart, seien die Preise nicht mehr - ohne auf Zahlen einzugehen - wie früher. Andere Ländern liefern nämlich auch Lammfleisch. Werden damit zur Konkurrenz für hiesige deutsche Anbieter. Inzwischen werden Lämmer sogar in großen Mengen fein proportioniert aus Neuseeeland in deutsche Läden geliefert.

Georg Bungart betreibt seit vielen Jahren  und inzwischen auch mit seinem Sohn Tobias - in unmittelbarer Nähe seines Wohnhauses zwischen der stets viel besuchten Kapelle Seeligen und dem Dorf Wald eine fest in familiären Händen befindende Schäferei. Mit derzeit weit über 1000 dieser fast wie am Stück blökenden aber zufrieden und sich wohlfühlenden Tieren. Schlachtung und damit Fleischverwertung ab Hof kommt für den agilen Schäfer allerdings nicht in Frage. Seine Liebe gilt den Tieren, wenn auch zeitlich begrenzter Aufzucht und Leben und Verkauf, wie auch jüngst wieder. Gibt es mit wenigen Ausnahmen bei der Menge an Tieren keine direkte Bindung. Allenfalls einmal an eine der wenigen „Oma“ Schafe, die mitunter bei ihm schon über 12 Jahre alt geworden sind und nach vielen vorausgegangenen Geburten bei den anderen Lämmern ihren Lebensabend verbringen dürfen.

Schon beim sich Nähern der Anlage mit zwei riesigen Hallen ahnt der Besucher was ihn beim näher herantreten erwartet. Ein unverwechselbares blöken und das nicht aufhörenden wollende „määh“ oder eben auch „bääähh“ der Lämmer und Schafe. Inzwischen sind es weit über 1000. Die meisten sind Lämmer und erfahre ich als Autor dann auch, dass das Wort „Lamm“ nicht immer gleichsetzend mit meist putzig, niedlich und erst wenige Tage alten Lämmchen zu tun hat. Lämmer, so auch Experte Tobias Bungart werden als solche bis zu neun Monate bezeichnet.

Und auch bei den Bungarts, die stolz ist jeden Mittag als vier Generationen Familie gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und von Mutter, Oma und Uroma Käthchen bekocht zu werden, ist die Lämmermast die wichtigste Zeit der Schafhaltung.

Das war auch bundesweit gesehen, nicht immer so. Schafe wurden in Deutschland bis Anfang der 1950er Jahre vor allem wegen dem Wollertrag gezüchtet. Allerdings durch die Verdrängung der Schafwolle durch Baumwolle und chemische Fasern, ist seitdem ein starkes Umschwenken der Zuchtrichtung entstanden. Galt damals, dass die Wolle fast 90 Prozent und die Lämmer etwa zehn Prozent des wirtschaftlichen Ertrages lieferte, hat sich das Verhältnis inzwischen umgekehrt. Kostete zum Beispiel 1950 ein Kilogramm Wolle noch 4,50 (2,30 Euro), erhält der Schäfer heute nur noch zwischen 50 bis 75 Cent pro Kilo.

Und auch am Tag, wo sich der Autor dieser Zeilen zum Fototermin angesagt hatte, rollte erneute wie so oft in den vergangenen Tagen vor Ostern ein Transporter an. Geschickt von einem Unternehmen, das sich bundesweit mit der Vermarktung von Tieren - und jetzt vor Ostern - mit dem Ankauf von Lämmern und Weitervermarktung bundesweit beschäftigt.

Und das der Schäferei Betrieb der Familien Bungart sich in den Jahren einen guten Ruf in Sachen gerechter Tierhaltung und gesunden Lämmern geschaffen hat, freut natürlich die Schafbesitzer. Da werden einige Dutzend junge Lämmer aus dem Pulk der Vierbeiner herausgesucht, auf eine spezielle Waage geschoben, mit einer speziellen Kennung am Ohr als Lämmer ausgestattet und dann in den Transporter geleitet.

In Schweiß gebadet aber sichtlich zufrieden nach dieser mühsamen Arbeit, auch Opa Georg Bungart, der jetzt noch den Schreibkram erledigt und die zusammengekommenen Kilo aller Lämmer addiert.

Vergeht natürlich kaum ein Tag, wo auch er stolz auf seine Enkelin Mia schaut, die als Folgegeneration in Sachen Lämmer heranzuwachsen scheint. Kess und selbstbewusst sagte sie beim Fototermin mehrfach: Natürlich werde auch einmal Schäferin“. Und nicht nur Opa Georg mag es sogar jetzt schon gerne glauben.

Text und Fotos Copyright Manfred Görgen / MaGö/ mg/ Pressebuero MaGö

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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