Matterhorn-Projekt
Gipfelsturm folgt Großspende
Bad Münstereifel-Iversheim - (bp). „Von der Nulllinie auf 4478 Meter“: Unter diesem Titel
präsentierte der Iversheimer Volker Nietmann kürzlich einen Film
über seine Tour auf den Gipfel des Matterhorns. Nach dem Kassensturz
steht nun der Erlös fest. Exakt 6240,46 Euro an Spenden wurden jetzt
an den Verein „kinderherzen - Fördergemeinschaft Deutsche
Kinderherzzentren“ überreicht.
Rund 300 Besucher waren in den Iversheimer Dorfsaal gekommen, um den
Film über die Expedition auf den schönsten Berg der Alpen zu sehen.
„Es war der Wahnsinn“, freut sich Volker Nietmann, wenn er an
jenen Abend zurückdenkt. Rund 30 Helfer hatte er am Start, so dass
alles perfekt organisiert war.
Bei freiem Eintritt waren die Gäste um eine Spende für
„kinderherzen“ gebeten worden - und die Bitte sollte auf offene
Ohren und ebenso offene Portemonnaies stoßen. „Über 6200 Euro sind
zusammengekommen“, so der Iversheimer, der sich bei allen Spendern
und ehrenamtlichen Helfern für die großartige Unterstützung
bedankt.
Ebenso groß war die Freude jetzt bei Cornelia Schimmel von
„kinderherzen“, die zum „Dankeschön-Abend für die Helfer“ in
die Eifel gekommen war. „Wir werden häufig durch kreative
Spendenaktionen unterstützt, aber eine Matterhornbesteigung mit
anschließender Filmvorführung hatten wir noch nie - und dann noch
mit so einer großen Spende!“
Die Fördergemeinschaft steht bereits seit 1989 an der Seite
herzkranker Kinder. „Allein in Deutschland kommen täglich 19 Kinder
mit einem Herzfehler zur Welt“, sagt Cornelia Schimmel. „Wir
verbessern weltweit deren Behandlungsmöglichkeiten und setzen uns
für eine gesunde Zukunft jugendlicher und erwachsener Herzpatienten
ein.“
Dass Volker Nietmann jemals auf dem Gipfel des Matterhorns stehen
würde, war noch vor einigen Jahren nahezu ausgeschlossen. Nach einem
Herzinfarkt im Alter von nur 37 Jahren hatte der Iversheimer zunächst
allen Lebensmut verloren. „Irgendwann habe ich mir gesagt, dass ich
jetzt nicht für den Rest meines Lebens Trübsal blasen kann. Ich
wollte mir beweisen, dass man trotz eines Handicaps hohe Ziele
erreichen kann.“
Sein Ziel war genau 4478 Meter hoch und gilt als der schönste Berg
Europas: das Matterhorn. Unter ärztlicher Kontrolle bereitete sich
der „Flachlandtiroler“ ohne jegliche Bergerfahrung in den
kommenden Jahren akribisch auf die Expedition vor, bis er 2018
schließlich auf dem Gipfel stand. „Ich war so platt wie noch
nie“, sagte er nach dem Happy End. „Aber ich war auch der
glücklichste Mensch überhaupt.“
Sein Matterhorn-Projekt hat er über Jahre mit Foto- und Videokamera
festgehalten. Der daraus entstandene Film wurde nun in Iversheim
erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und soll jetzt in
Reha-Kliniken gezeigt werden, um Patienten Mut zu machen. „Mir ist
wichtig, dass das Leben auch nach einem Schicksalsschlag
weitergeht“, so Nietmann. „Was ich geschafft habe, können auch
andere schaffen - es muss ja nicht gleich das Matterhorn sein.“
Er selber bleibt aber bei sehr ambitionierten Zielen: „Entweder die
legendäre Eiger-Nordwand oder den Mont Blanc, mit 4810 Metern der
höchste Berg Europas. Schauen wir mal…“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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