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Fronleichnamsprozession fand nicht statt
Hiobsbotschaft mit Absage kurz vor der Messe

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Vermutlich eine Verstrickung „unglücklicher Umstände“ und „falsch interpretierter Kommunikation“ ließ die Fronleichnamsprozession im Eifelörtchen Houverath ausfallen

Pfarrer Metzmacher kurz nach der Messe von zahlreichen sauer (um es milde auszudrücken) reagierenden Menschen darauf angesprochen: „Isch hann nur dat jedonn, wat mer mir jessaaht hätt. De Schwatze Pitte sollen sich angere ahnkrüze losse“

Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Houverath/Schönau/Rupperath. Woran mag es gelegen haben? Kann nicht mit hundert prozentiger Sicherheit allein der Mai-Regen dafür in Betracht gezogen werden. Eher die Frage für die Zukunft gestellt (wurde inzwischen aber schon von einem Pfarrer klar beantwortet) werden: Wieviel Altäre sind draußen nötig, um eine Fronleichnamsprozession stattfinden zu lassen?

Die Erinnerung an die jüngste und sehr kurzfristig abgesagte Fronleichnamsprozession wird noch eine kleine Weile bei zahlreichen Menschen für Stirnfalten und Grübeln sorgen. Zürnte in Houverath und den umliegenden Dörfern auch einen Tag nach Fronleichnam schon heftig die Volksseele. Besonders die Seele der Christen von St. Thomas, die wegen einer sehr kurzfristigen Absage sehr enttäuscht sind und zahlreiche Fragen stellten. Insbesondere: Warum ? Diese Frage wollte kurz nach der Messe unter anderem auch der sich mit seiner Familie sehr in der Kirche engagierende Graf Hubertus von Plettenberg beantwortet bekommene

Hängt der Frieden in der katholischen Kirchengemeinde mit seinen umliegenden sechs Dörfern zwar derzeit gottlob deswegen nicht wie an einem seidenen Faden, gibt es allerdings immer noch reichlich Erklärungsbedarf.

Grund ist „leider das aus unvorstellbaren Gründen vorzeitig veranlasste Abblasen der diesjährigen und von langer Hand geplanten Fronleichnamsprozession“, so Hermann Josef Schulz vom Kirchenvorstand. Eine lange Tradition, die auch in diesem Jahr wieder stattfinden sollte. Inzwischen allerdings nur noch alle zwei Jahre und somit im kommenden Jahr in Effelsberg. 

Klar hatten viele schon Tage zuvor auch mit sorgenvollen Blicken nach oben gen Himmel geschaut und hofften, "auf schönes", zumindest aber "trockenes Wetter". Doch auch bei leichtem Regen wäre eine Prozession mit Schirmen bestückt, möglich und vorgesehen gewesen. 

Waren Tage zuvor zahlreiche Frauen durch die Orte gezogen, um Geld für den Blumenschmuck und andere Dekoartikel für die Fronleichnamsprozession beziehungsweise zum Schmücken der Altäre zu sammeln. Kam dabei auch einige Euro zusammen. Die übrig gebliebenen Gelder werden sicher verwahrt und für spätere Aktionen dieser Art verwendet, so eine Sprecherin.

Wurde allerdings tags zuvor der langen Tradition folge leistend, fleißig auch im Feuerwehrgerätehaus an der Eichener Straße bis spät am Abend gewerkelt. Dies, um zumindest in diesem Jahr insgesamt drei wunderschöne Altäre am Fronleichnamstag präsentieren zu können. Fuhr Dieter Söndel mit seinem Hänger und Auto hin und her, um Sachen wie Teppich und Altar vor Ort zu bugsieren. Doch es sollte alles anderes als gedacht und geplant kommen und ist die Enttäuschung bei zahlreichen Bürgern nun groß.

Für den Kirchenvorstand um den kurz danach wutenbrannten Hermann Josef Schulz stand kurz nach der für ihn völlig überraschenden und nichtsahnenden Absage, so wörtlich, fest: "Das wird mit Sicherheit ein Nachspiel haben. Hier bedarf es Klärungsbedarf. Von einer Absage war mir bis jetzt nichts bekannt.“

Noch am Dienstag dieser Woche habe man als Kirchenvorstand zusammengesessen und beraten. Wäre man dabei auch zu der Überzeugung gekommen, dass alles so stattfinden sollte wie geplant. Es sei denn, es würde wie aus Kübeln gießen und ein Umzug keinem zuzumuten. Doch diese Entscheidung sollte frühestens mit Ja oder Nein kurz nach Beendigung der Messefeier fallen.

„Irgendjemand“ sei aber schon bereits kurz vor Beginn der Messfeier in die Sakristei gekommen und habe mitgeteilt, dass es keine Prozession gebe.

Brav verkündete dann auch wenig später Alt-Pfarrer Metzmacher im Beisein von Diakon Dr. Ulrich Günzel am Altar den verdutzten Kirchenbesucher, dass die Prozession leider nicht stattfinden werde.

Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings nicht nur sowohl Frauen und Männer aus Scheuren, Lanzerath etc. am ehemaligen Pfarrerhaus an der Eifeldomstraße (siehe auch diese Fotos) mit dem Aufbau eines Altars mit Blumenteppich zugange und fast fertig. Hatte es schon zuvor auch aufgehört zu regnen. Es kam sogar die Sonne raus und wurde es schmuddelig warm. Ebenso emsig beschäftigt das Team an der Eichener Straße, die zugange waren die letzten Arbeiten am Altar an der großen Treppe der Grundschule zu vervollständigen. Der wunderschöne und kunstvoll nach einer vorherigen Zeichnung wie bereits Jahre zuvor von Birgit Griech  gefertige Teppich war am Abend zuvor fertig geworden. Bis auf Blumenschmuck-Deko war somit für den Empfang des Pastor mit dem Allerheiligsten Sakrament in den Händen für den kommenden Tag soweit alles fertig.

Kein Problem für das Team auch wegen des bereits abends zuvor begonnenen leichten Mairegen des Dank Schulüberdaches zu bewerkstelligen.

Anders sah es allerdings beim geplanten dritten Altar an der Limbacher Straße am großen Tor von Bauer Peter Blass aus. Hier war es nicht möglich die Arbeiten geschützt und trocken auszuführen. Sahen sich die dort Verantwortlichen außerstande, dies nicht nur trockenen Hauptes durchzuführen. Wäre alles weitere an Utensilien auch nicht geschützt pitschnass geworden. Sehen sie aber aus gut nachvollziehbaren Gründen - und zu Recht - jetzt nicht den Grund der Absage bei sich.

Stellte sich allerdings auch noch am Tag darauf die berechtigte Frage: Wer hat die Absage eigentlich veranlasst. Kam das etwa aus Bad Münstereifel von „höherer“ Stelle. Nein sagte Kirchenvorstandsmitglied Hermann Josef Schulz. „Definitiv nicht. So etwas liegt allein in unserem Ermessen und sollte die Prozession, zumal schon während der Messe schönes und vor allen Dingen trockenes Wetter beschert war, wie geplant nach der Heiligen Messe durch das Dorf ziehen. Schulz:“ Nicht nur ich finde es sehr schade was hier leider, nicht mehr zu ändern, wegen vermutlich gutgemeinten aber menschlichem Versagen passiert ist. Aber ein jeder von uns macht ja mal Fehler“

Und was nach einer Messe sonst eher unüblich geworden, aber jetzt stark in Anspruch genommen wurde: Der Redebedarf vieler enttäuschter Menschen. Unter anderem auch die mit viel Herzblut an der Teppichgestaltung am Abend zuvor beteiligten Marli Scheuren und zahlreich weiteren Frauen und Männer.  Nicht nur die, die sich auf die Prozession als betende Begleiter gefreut hatten wie auch der immer wieder von Bonn nach Houverath kommende „allein schon wegen den schönen und liebevoll gestalteten Blumenteppichen“ 84jährige Dieter Kessel.

Besonders aber diejenigen, die sich so viel Mühe gegeben hatten, erneut schöne Altäre zu gestalten, wie es seit Jahrzehnten besonders in den Dörfern schöner Brauch ist, waren schon fassungslos und bitter enttäuscht. Jetzt war allerdings alles umsonst gewesen. Mussten die Altäre wieder abgebaut, die Utensilien in Garagen und Scheunen verstaut werden. Auch die zuvor entlang den Straßen bereits gesetzten Stangen und teils aufgehängten Fahnen wieder abgehangen werden.

Wurden allerdings eine Stunde später zumindest ein Blumenteppich aus Tannengrün und Blumenblättern  und ein aus tausenden von kleinen bunten Steinchen gefertigter Teppich zuerst vor das Ehren- und Gefallendenkmal und kurz darauf dem Wetter trotzend, vor den Marienaltar in die Kirche abgelegt.

Für Schulz ist sicher, dass „hier etwas über die Köpfe des Kirchenvorstandes entschieden wurde, was so zuvor nicht abgestimmt, beziehungsweise abgesprochen worden sei. „Schade, dass die Arbeit vieler nun für die Katz war.“ Apropos Katz: Schon aus Sorgen vor dem von Hand gefertigten Teppich mit filigranem Kelch etc. mit tausenden von kleinen Steinchen und Perlen, hatte Uwe Reuter von nebenan seine Katzen für ein paar Stunden vorsichtshalber eingesperrt. Unnötig, wie sich wenig später herausstellen sollte.

Nun spricht man inzwischen von einer "Verkettung unglücklicher Umstände", weil eben ein Altar (der am Haus von Bauer Blass) wegen der vorherigen Nässe nun wirklich nicht wie geplant umgesetzt und  aufgebaut werden konnte.

Stellte sich aber die Frage nicht nur an den diensthabenden Pfarrer Metzmacher wieviel Altäre denn für eine Fronleichnamsprozession überhaupt nötig seien. Dessen klare Antwort und auch Feststellung, dass er nicht gewillt sei sich den schwarzen Peter ankreiden zu lassen, das im Grunde bei einer Prozession im Freien schon ein Altar genüge. Der Irrtum, es müssten allerdings mehrere sein, führte vermutlich zu dieser bedauerlichen Fehlentscheidung und Absage an alle. 

Jetzt wird nach vielen heftigen Diskussionen, verbunden mit reichlich Unverständnis erhofft, dass sich der Frust besonders bei den sich in ihrer Freizeit aufopfernden Frauen und Männer bald wieder legt und diese sagen „Schwamm drüber. Ist passiert und nicht mehr zu ändern.“ Mag es auch ein kleiner Trost sein, dass ebenfalls in Schönau dieses Jahr keine Fronleichnamsprozession stattfand. Allerdings nicht wetterbedingt, sondern weil sich zuvor, so auch die enttäuschte Kirchenmitarbeiterin Martina Himburg, erstmals niemand gefunden und bereiterklärt hatte, einen Altar mit aufzubauen.

Am Sonntag findet in Rupperath ein Pfarrfest mit (hoffentlich) einer Fronleichnamsprozession statt. Zumindest so die Planungen mit Stand Freitagnachmittag.

Die Houverather und Bewohner aus den Dörfen. Lanzerath. Eichen. Maulbach, Scheuren Limbach und Wald die jüngst die Messe besuchten, dürfen sich aber ein wenig damit trösten, dass - wenngleich auch der Baldachin der sonst bei Fronleichnamsprozessionen den Pfarrer und das Allerheiliigste schützend durch das Dorf getragen wird zwar im hinteren Teil des Kirchenschiffes stehen blieb, aber ein feierlicher kurzer Umzug durch die Kirchengänge von St. Thomas stattfand. Musikalisch kurz begeitet von den Mitgliedern der Eifeldombläser. Dürfte sich auch das Missfallen der schick angezogenen und angetretenen Kommunionkinder trotz Ausfall des Umzuges im Freien in Grenzen gehalten habe. Gab es dennoch nach der Messe für diese reichlich Eis, das unter anderem Bärbel Schmidt vom Ortsauschuss verteilte, die ebenfalls mit ihr Mann Ernst und unter anderem Klaus Lanzerath aus Lanzerath mit am Aufbau des Altars an der Eifeldomstrasse gegenüber der Pfarrkirche beteiligt und traurig über die Absage waren. Text und Fotos Copyright Manfred Görgen. co. Pressebüro MaGö / mg

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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