Ukrainehilfe
Kriegsflüchtlinge im Pfarrheim begrüßt

Die Initiatoren der Ukrainehilfe-Münstereifel, Sylvie und Guy Féaux de la Croix, begrüßten rund 60 aus den ukrainischen Kriegsgebieten geflüchtete Menschen, Gastfamilien und hilfsbereite Einheimische im Iverheimer Pfarrsaal.

Bad Münstereifel (hs). Die Zusammenkunft war eine erste Gelegenheit für alle, einander kennen zu lernen, Informationen auszutauschen und ein Netz der Gemeinsamkeit zu knüpfen.

Ursula Corzelius von der Servicestelle Engagement begrüßte die Gäste im Namen der katholischen Pfarrgemeinde, der Integrationsbeauftragte des Kreises Euskirchen, Erdmann Bierdel im Namen von Landrat Markus Ramers: „Über 1.000 der im Kreis aufgenommenen rund 1.400 Vertriebenen aus der Ukraine haben in privaten Haushalten Zuflucht gefunden, deshalb gilt den Gastgebern im Kreis unser Dank!“

In den Fragen der Flüchtlinge wurde deutlich, dass auch Wochen nach dem russischen Angriff eine Information über staatliche Unterstützungsmaßnahmen und interne Integrationsprogramme ebenso dringlich ist, wie noch besser organisiert werden muss. „Was wir zum Beispiel dringend benötigen, ist ein Helfer oder eine Helferin, die uns eine Website gestalten und ‚mastern‘ kann“, sagte der Gastgeber Guy Féaux de la Croix.

Großes Interesse bekundeten viele geflüchtete Menschen an einem Deutschkurs. Deswegen ist es nun sehr dringlich, dass sich Lehrerinnen oder Lehrer mit Erfahrungen in der Unterrichtung von Deutsch als Fremdsprache bei der Ukrainehilfe-Münstereifel oder bei der Stadtverwaltung melden.

Einige Gastfamilien, die über die Berge aus dem Ahrtal nach Iversheim gekommen waren, wussten zu berichten, wie schwierig es noch ist, dort amtliche Hilfe für die Geflüchteten zu erhalten. Der Kreis Ahrweiler hat darum gebeten, der immer noch unter den Eifelflutfolgen leidenden Region keine Flüchtlingskontingente zuzuweisen. Offenbar zögern die Behörden dort aber auch, privat im Ahrkreis aufgenommenen Flüchtlingen Aufenthaltserlaubnisse zu erteilen und finanzielle Hilfen zu gewähren. „Da sind offenbar einige Missverständnisse aufzuarbeiten, auch rechtliche“, antwortete Rechtsanwalt Féaux de la Croix auf die Klagen der Ahrtaler Gastfamilien.

Für die Stadt Bad Münstereifel machte Gerda Melder klar, dass die hiesige Verwaltung mit großem Engagement bei der Aufnahme und Betreuung von Flüchtigen hilft, die von hiesigen Bürgern gastfreundlich aufgenommen worden sind. „Was für ein gutes Zeichen der Menschlichkeit“, sagte Sylvie Féaux de la Croix, „dass Menschen, denen gestern noch in größter Not geholfen worden ist, nun die Kraft finden, das schlimme Leid anderer Menschen zu lindern.“

Anfang Juni soll nun das zweite Treffen der Ukrainehilfe Münstereifel stattfinden: Möglichst mit Experten von Kreis, Stadt oder der Wohlfahrtsverbände soll es dann um die administrative Beratung der Flüchtlinge gehen, zum Beispiel über Aufenthaltserlaubnisse, finanzielle Nothilfen, ärztliche Versorgung, Deutschkurse und auch berufliche Integration.

„Wir wollen eine freie und selbstbestimmte Ukraine“, schloss der frühere Diplomat Féaux de la Croix seine Ansprache. „Wir wollen eine Ukraine, in die Sie in freier Entscheidung zurückkehren können. Wir wollen ein Europa der Menschlichkeit, der geschwisterlichen Solidarität und in dem unsere Kinder gemeinsam einer guten Zukunft entgegensehen können!“

Kontaktadresse: sylvie.feauxdelacroix@web.de

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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