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Ewald Weber hört nach 70 Jahren als Sänger auf
MGV Eifelklang Mutscheid bereitet sich auf 100Jähriges Bestehen vor

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Sanges-Urgestein Ewald Weber hört nach 70 Jahren als aktiver Tenor-Sänger auf / vor geraumer Zeit diamantene Hochzeit gefeiert

In seinem „Büdchen“ wurde nun würdig – natürlich auch mit Gesang – „Abschied“ gefeiert

MGV Eifelklang Mutscheid bereitet sich auf 100Jähriges Bestehen vor

Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Mutscheid. Wenn ein Lied der unvergessenen Kölnerin Trude Herr gesanglich auch bei einem noch zu Lebzeiten infrage kommt, dann auch bei Ewald Weber aus Ellersheim: „Niemals geht man so ganz“. Einem Mann, der nach nun sagenhaften sieben Jahrzehnten seinen Platz als „Rechtsaußen“ und Tenor beim MGV Mutscheid frei macht und kürzertreten möchte.

Sozusagen von Kindesbeinen an gilt die besonderes musikalische Leidenschaft des in Kürze 86 Jahren alt werden Ewald Weber stets und voller Inbrunst dem Gesang. Kann er rückblickend auch mit Stolz auf ein Diamantenes (60 Jahre mit Hedwig verheiratet) Eheleben mit mehreren Kindern zurückblicken. Ein Mann, von Beruf schon als „Jungspunt“ in der Landwirtschaft groß geworden. Viele Jahre bis zu seiner offiziellen Pensionierung bei der Milchgenossenschaft Rheinland als Kontrolleur tätig war. Sich in vielen Dingen der Landwirtschaft auskennt, Land und Leute wie kaum ein anderer in der Mutscheid kennt und in vielen Jahrzehnten zum Vorteil des Gesangvereins Gelder geworben hat.

Er war so etwas im guten Sinne formuliert „de Köttbroder“, der stets um das Wohl des MG bemüht war.

Nach nunmehr 70 Jahren offizielles Sangesmitglied bei über die Kreisgrenzen hinaus bekannten MGV-Eifelklang (gemischter Chor, denn das „M“ steht inzwischen seit Jahren nicht mehr als „Männer- Gesangverein“, sondern gut passend „Mutscheider Gesangverein“ tritt der Mann mit seinen guten und unverkennbaren Tenor-Stimme in hintere Reihen zurück. Hört auf mit dem öffentlichen Singen und möchte seinen geliebten Chor dann hoffentlich noch oft aus einem anderen Blickwinkel hören und betrachten dürfen. Und treu nach dem erwähnten Motto von Trude Herr: „Niemals geht man so ganz.“

Das kann sich keiner seiner Sangesfreude und darüber hinaus vorstellen. Bei einem bekanntlich doch sehr umtriebigen Mann, der nie ein Blatt vor dem Mund genommen hat, allerdings oft Blätter mit Noten und Texten, um den immer zahlreich Zuhörenden auch sein gesangliches Können zu Gehör zu bringen.

Und wer Ewald Weber kennt, der kann auch verstehen, dass es dieser Mann nicht dabei belässt, zum Beispiel mit einer Flasche Wein oder Urkunde vom Vorstand des MGV, oder der Kreissängerbundvorsitzenden verabschiedet zu werden.

Ewald Weber zog es jüngst vor „seine“ Tenorfreunde (mit Dieter Hochgürtel aus Odesheim ein Ausnahmebass) in der warmen Stube neben seinem Wohnhaus, ins „Büdchen“ einzuladen. Und während sich das Wetter noch im Monat März eher wie „April, April, der weiß nicht, was er will“, an diesem Abend noch mit reichlich Graupel und Schneeschauer präsentierte, machten es sich die Männer drinnen gemütlich und genossen bei Steinfelder Klosterbräu und so manch feurigen Hefebrand aus Mayschoß an der Ahr diesen besonderen Abend mit Sangesbruder Ewald. Wurde so manches Anekdötchen zum Besten gegeben und zeigte sich ein Ewald Weber auch an diesem besonderen Abend sehr wortgewandt. Als ein Mann, der nicht auf den Mund gefallen ist. Stets sagt und singt, was er möchte, glaubt richtig zu denken und umzusetzen. Jüngst erwies er sich als guter, scharfzüngiger und lustiger Gastgeber. Fehlte es selbst nicht an reichlich Essen für die geladenen Freunde. Ein knappes Dutzend an der Zahl, die sich allerdings zum freudigen Erstaunen des Gastgebers auch nicht lumpen ließen und Geschenke mitgebracht hatten.

Es wurde gesungen, gelacht, Reden gehalten und besondere Texte vorgelesen. Unter anderem mit den Worten „Mach et joht“. Und Friedrich Schiller zitierend: Es schwinden jeden Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten. Und auch Johann Wolfgang von Goethe kam zur Erwähnung bei der Laudatio: Wer Musik nicht liebt, verdient nicht ein Mensch genannt zu werden. Wer sie liebt, ist ein halber Mensch. Wer sie aber betreibt, ist ein ganzer Mensch.

War unter andern zu hören, dass es verständlich sei, wenn jemand nach 70 Jahren als Sänger ans Aufhören denkt. Allerdings mitten in der Saison sei für die meisten schon überraschend empfunden und aufgenommen worden. Und wenn man in den Jahren auch nicht immer einstimmig gesungen habe, komme man dennoch zu dem Statement: „Wir verlieren nicht nur einen guten Rechtsaußen, sondern auch ein einmaliges Original“, so die Meinung nicht nur aller Tenöre.

Schon vor knapp 24 Jahren blickte der Männergesangverein „Eifelklang“ Mutscheid mit seinem damaligen Vorsitzenden Willi Lennartz aus Ellesheim auf ein 75Jährige Bestehen zurück. Bald folgt das 100Jährige Bestehen der Sangesbrüder und Frauen. Wie damals Reinhold Ohlerth sagte, gab es in dieser Zeit viele Höhepunkte, auf die der Verein Stolz sein dürfe. Der Stolz hat sich bis heute erhalten. Seit Jahren mit Dominik Bützler, der seine Männer und Frauen bestens im Griff hat und die Truppe sich keinen besseren Dirigenten vorstellen können. Die Schirmherrschaft zum 75jährigen Jubiläum hatte damals Landrat a. D. Günter Rosenke übernommen. Damals war Peter Rotheudt mit 88 Jahren zumindest ältestes aktives Mitglied beim MGV Mutscheid wurde zum Alterspräsidenten ernannt. Gehörten damals zu Gratulanten und Rednern unter anderem der Vorsitzende des Jubiläumsvereins, Willi Lennartz, Bürgermeister Hans-Joachim Bädorf, Pfarrer Ludwig Pützkaul, die Kreissängerbundvorsitzende Gabriele Heis.

Und wie der damalige MGV-Vorsitzender Willi Lennartz Rückblick hielt, wird das schon bald auch der derzeitige 1.Vorsitzender, Toni Schmitz. Dürfte auch zum dann 100Jährigen einer Lebensfreude, die den Sängern und Sängerinnen mitgegeben werde die Rede sein. Von einem großen Liedgut und von einer gehobenen Chormusik.

Gerade in der Mutscheid gibt es eine stattliche Zahl von Männer und Frauen die wissen, was sie sich und ihrer Begabung schulden.

Begonnen hat in Mutscheid beim „MGV-Eifelklang“ alles am 29. Mai 1925, als der Verein in der Mutscheider Schule gegründet und Josef Burggraf zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Chorleiter war Rudi Börsch aus Mutscheid und hatte der Verein 36 Gründungsmitglieder. Bis Ende des Zweiten Weltkrieges führten die Männer regelmäßig Theaterstücke auf. Im 75. Jubiläumsjahr bestand der MGV aus 30 aktiven Sängern, 37 aktiven Sängerinnen.

Und auch in der heutigen Zeit, wo der Verein sich auf sein hundertstes Bestehen vorbereitet, eilt der gute Ruf des Höhengebietschores immer noch weit hinaus. Kein Wunder also, das diese Chorgemeinschaft seit Jahren sich über teils von weit außerhalb der Mutscheid, wie Nöthen, Münstereifel und Lorbach, um nur einige Orte zu nennen, angereiste Sänger und Sängerinnen erfreut. Und schon damals traf der inzwischen pensionierte Landrat Rosenke die richtigen Worte für den Chor als eine Anlaufstelle der Harmonie, ruhenden Pol und der sich bietenden Gelegenheit sich einzubringen, ohne sich zu erschöpfen. Endete Rosenke damals mit einem Zitat von Yehudi Menuhin „die Musik spricht für sich allein, vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance“. Und wer sich berufen fühlt bei diesem guten Chor als neues Mitglied mit zur Klangesfülle beitragen zu können, sollte an einer Schnupperprobe im neuen Proberaum in der mutscheid teilnehmen. Fotos und Text Copyright Pressebüro MaGö, co. Manfred Görgen / mg  

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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