Konzert in der Kirche „Eifeldom“ vom Feinsten
Mit überragend die erst Neunjährige Marie Nücken / Ältester Musikant Helmut Henn mit 80 Jahren bei den Eifeldombläsern
Konzert in der Kirche „Eifeldom“ vom Feinsten
Mit überragend die erst Neunjährige Marie Nücken / Ältester Musikant Helmut Henn mit 80 Jahren bei den Eifeldombläser
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Houverath. An dieser Stelle darf schon vorab ein Fazit gezogen werden, was das Konzert der Extra-Klasse jüngst in der Kirche St. Thomas, liebevoll auch "Eifeldom" genannt, betrifft:
Es war einfach nur ein schönes Klangerlebnis, Dank zahlreicher guter Solisten. Hätten eigentlich nur noch als Krönung zu einem bestimmten Lied die Glocken erklingen müssen. Zum vorgetragenen Lied aller Akteure von den Klüngelköpp "Stääne": "Wenn am Hemmel de Stääne danze, un der (Eifel)-Dom seng Glocke speelt, jo dann weess isch dat ich doheim ben."
Es war einfach als „Kirchenkonzert“ angekündigt. Was sich allerdings hinter diesen wenig aussagenden Plakaten verbarg, wurde den Besuchern bei freiem Eintritt zugänglichen Konzert schon bei den ersten Klängen der Eifeldombläser klar. Sollte sich das Konzert im Laufe von fast zwei Stunden zu einem nicht nur für die Akteure unvergesslichen Klangerlebnis entwickeln. Soll - wenn schon denn schon - nicht nur der über 80Jährige Musiker der Eifeldombläser Helmut Henn herausgehoben werden: Auch drei jungen Nachwuchsmusiker, die sich erstmals der großen Öffentlichkeit vorstellten. Die Klavierschülerinnen von Dorothee Frings, mit Nina Krahforst und Stück „Märchen“ (von Samuel Majkapur), Daniela Nücken mit „Etuede C-Dur“ (Alexander Nikolajew) und Marie Nücken mit „Im Gärtchen“ von Samuel Majkabar. Und schon die drei jungen Künstlerinnen ernteten kräftigen Applaus. Mit begleitenden Einführungstexten war Dietmar Zimmer ein guter Vortragender.
Nahm er den jungen Künstlerinnen vor deren Auftritt auch ein wenig das Lampenfieber mit den Worten: „Macht euch keine Sorgen. Schaut alle vor euch an. Keiner von denen kann das so gut spielen wir ihr.“
Grandios und mit diesen Klängen imposant raumfüllenden „Fliegermarsch“ von Hermann Dostal aus dem Jahre 1912 ging es zünftig unter der Dirigentschaft von Stefan Frings bei den Eifeldombläser zu. Ein Fliegermarsch, der heute noch zur eigentlichen Hymne der Luftwaffe der Bundeswehr zählt. Ein starkes Marschlied, dass ursprünglich, so Zimmer erläuternd, vom Komponisten als Gesangsstück und für die heute fast schon vergessene Operette „Der fliegende Rittmeister“ geplant war.
Nach „Norwegischen Impressionen und dem Canto Ambrosiano, ebenfalls gespielt von den Eifeldombläsern, zeigte erstmals der „Projektchor“ unter Leitung von Hans-Josef Nolden der Öffentlichkeit sein Können und bestand souverän die „Generalprobe.“ Unter anderem mit dem Lied aus dem Jahre 1988 von Whitney Houston „One Moment in Time“, in deutscher Version. Stark das „Hallelujah“ von Leonard Cohen, das ebenso wie „Vater unser“ von Hanne Haller auf Deutsch gesungen wurde. Als Pianist ragte nicht nur bei diesen Liedern „Tausendsassa“, so Dietmar Zimmer, Christoph Krings ebenso hervor, wie am Schlagzeug Gero Zimmer. Beim „Hallelujah“ dürfte es kein weiteres geben, das inzwischen so oft gecovert wurde.
Mucksmäuschenstill nicht nur bei den Liedern des Geschwisterpaars Dorothee und Rüdiger Frings mit dem aus dem Jahr 1996 stammenden Song der Beatles „Let it be“ und „Über sieben Brücken“ aus dem Jahr 1975 der Band Karat. Besser bekannt geworden durch Sänger Peter Maffey.
Doch nicht nur die Tränen der in einer der Bänke in der Kirche sitzenden Eltern von Marie Nücken kullerten an diesem Tag in der voll besetzten Kirche, als die erst neunjährige als Schülern von Dorothee Frings mit zum Altarraum schritt und es schon nach ersten Stimmlauten urplötzlich so still im Zuhörerraum wurde, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Einfühlsam, wie Marie Nücken gemeinsam mit Dorothee Frings „An Engel“ von der Kelly Family vortrug. Der durch das Programm führende Dietmar Zimmer stellte bewundernd fest: „Ist es nicht schön, dass schon so junge Menschen in diesem Alter den Mut haben, vor großem Publikum aufzutreten?“
Der erst neunjährigen Marie Nücken, die mehrere Tage zuvor noch krank im Bett gelegen hatte, scheint das musikalische vom Vater mit in die Wiege gelegt bekommen zu haben, denn dieser (Bernd Josef Nücken) ist nicht nur als Akkordeonspieler bei diversen Auftritten, Band in früheren Jahren, bei Eifelbläsern als Ex-Trompeter und gebürtiger Houverather in neuen Heimat Kirchsahr als Organist bekannt. Der jungen Marie sollte man wünschen, dass sie sich nicht nur am Klavier, sondern auch gesanglich weiterentwickelt und damit auch ihren musikalischen Weg bestreitet.
Während Dorothee Frings und Hans-Josef Nolden sich mit Rüdiger Frings und Silke Franzen (Gitarre), Pianist Christoph Krings und Gero Zimmer (Percussion) auf das Lied „The Winner Takes ist All“ (ABBA) vorbereiteten, sammelten sich langsam alle Akteure des Tages im Altarraum zum großen - und guten Schlusspunkt mit Standing Ovation gefeierten - Lied der Kölner Mundartgruppe „Klüngelköpp“. Natürlich mit deren zum Ohrwurm gewordenen „De Stääne.“ Und wie hatte Dietmar Zimmer noch zum Auftakt gesagt ?: „Wir Musikanten sind doch alle innig vereint durch die Musik.“ Wie recht er hatte, denn zum guten Schluss sangen sogar alle Besucher lauthals mit.
Ging es danach zu Kaffee und Kuchen ins gegenüber liegende Pfarrheim, wo für einen guten Zweck gegessen und getrunken, sowie frisch rückblickend über ein nicht „Kirchenkonzert“, sondern vielseitiges und außergewöhnliches „Konzert in der Kirche“ diskutiert wurde, wie es auch Pfarrer Ludwig Pützkaul erleben durfte. Schade, das krankheitsbedingt sehr kurzfristig Kirchen-Organist Markus Henneböhl nicht ein Teil dieses Konzertes werden konnte. Er verlässt auf eigenem Wunsch in Kürze als langjähriger und beliebter Küster und Organist die katholischen Pfarreien Bad Münstereifel.
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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