Amphibienschutz
Niederschlagsmangel lässt Gewässer vertrocknen

Am Steinbruch im Eschweiler Tal wurde jetzt ein Folienteich angelegt, um das angrenzende Laichgewässer dauerhaft und länger mit Wasser zu versorgen. | Foto: Daniel Boos / UNB
  • Am Steinbruch im Eschweiler Tal wurde jetzt ein Folienteich angelegt, um das angrenzende Laichgewässer dauerhaft und länger mit Wasser zu versorgen.
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Bad Münstereifel/Eschweiler - Das Naturschutzgebiet „Eschweiler Tal und Kalkkuppen“ ist bei
Wanderern und Spaziergängern durch seine vielfältige und naturnahe
Kulturlandschaft gleichermaßen beliebt. Naturfreunde können hier die
Landschaft genießen und viele Tiere und Pflanzen beobachten.
Allerdings bedroht die anhaltende Trockenheit insbesondere die dort
lebenden Frösche, Kröten und andere Amphibien.

(me). Unterhalb von Eschweiler, gegenüber dem großen ehemaligen
Steinbruch am Eschweiler Bach, befindet sich ein Amphibienteich –
ein Gewässer, das in der zweiten Hälfte der 80er Jahre im heutigen
Naturschutzgebiet auf einem Grundstück der Stadt Bad Münstereifel
angelegt wurde. Dieser Amphibienteich wird jedes Jahr im Frühjahr
sehr gut von Grasfrosch (Rana temporaria), Erdkröte (Bufo bufo) und
Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) als Laichgewässer angenommen. Im
Frühjahr können dort regelmäßig große Vorkommen von Kaulquappen
beobachtet werden – jedenfalls, so lange genug Wasser im Teich ist.

„Und genau da ist das Problem“, sagt Daniel Boos von der Unteren
Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Euskirchen. „Seit mehreren
Jahren trocknet der Teich bereits im Mai oder Juni aus, wie
aufmerksame Naturfreunde beobachtet haben. Was das für die
Kaulquappen bedeutet, liegt auf der Hand“, so Boos. Insbesondere der
fehlende Frühlingsniederschlag in den letzten Jahren habe zu einem
immer früheren und schnelleren Austrocknen des Teiches geführt.

Über viele Jahre hat sogar ein ortsansässiger Amphibienfreund Wasser
in Eimern zum Teich getragen, und so unzählige Frösche und andere
Tiere gerettet. Außerdem wurde häufig die städtische Feuerwehr zu
Wasserübungen herangezogen.

Nachdem die Stadt Bad Münstereifel die Untere Naturschutzbehörde des
Kreises Euskirchen auf das Problem hingewiesen hatte, wurden in einem
ersten Schritt im Winter 2018/2019 Gehölze am Teich entfernt, in der
Hoffnung, dass durch die verminderte Wasseraufnahme genug Wasser im
Teich verbleibt. „Das hatte letztlich nicht den erhofften Erfolg“,
sagt Daniel Boos. Daher habe man Anfang März 2020 trotz widriger
Wetterverhältnisse mit dem Bau eines Folienteiches begonnen.
„Dieser Folienteich soll das wenige Wasser, das über einen Graben
in den bestehenden Amphibienteich fließt, auffangen und möglichst
lange halten, damit die Amphibien hier einen Lebensraum nutzen
können. Der Überlauf fließt in den alten Teich. Zum Abschluss der
Artenschutzmaßnahme soll hier im alten, dieses Jahr leider bereits im
April austrocknenden Teich, noch ein weiterer beständiger Teich mit
Tonabdichtung entstehen“, erklärt der Mitarbeiter der
Naturschutzbehörde.

Insbesondere im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Klimas,
bei der mit immer extremeren Trockenphasen gerechnet werden muss, sei
es wichtig, möglichst lange „wasserführende
Fortpflanzungsgewässer“ zu erhalten oder neu zu schaffen. Dies
werde aufgrund der immer geringeren Niederschläge im Frühjahr jedoch
zunehmend schwieriger. Die Untere Naturschutzbehörde bemühe sich,
die Amphibien im Eschweiler Tal nachhaltig zu stützen, „damit die
Tiere hier eine Zukunft haben.“

Die Stadt Bad Münstereifel setzte sich beim Kreis Euskirchen für
eine dauerhafte Lösung ein. Letztendlich zeigte sich die
Bürgermeisterin der Stadt Bad Münstereifel sehr zufrieden, im Sinne
des Artenschutzes und partnerschaftlichen Kooperation mit dem Kreis
Euskirchen, eine gute Lösung gefunden zu haben. „Hierdurch kommt
der praktische Naturschutz im Stadtgebiet von Bad Münstereifel
besonders zum Ausdruck“, freut sich Bürgermeisterin Sabine
Preiser-Marian.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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