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Obwohl von der Flut vor über drei Monaten schwer getroffen machen die Mitglieder des Kölner Campingklubs im Houverather Tal weiter
Platzwart Heinz Karr aus Köln für 50Jährige Mitgliedschaft geehrt und nun stolzes Ehrenmitglied

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Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Houverath/Köln. Die erfreulichste Nachricht nach der Flut, als am 14. Juli unter anderem acht wertvolle Wohnwagen wie Spielbälle durch die Fluten des Houverather Baches gespült und zertrümmert wurden:  „Wir lassen uns auch in der größten Not nicht unterkriegen, halten weiterhin fest zusammen, bauen gemeinsam alles wieder auf wieder auf und machen weiter,“ so Vorsitzender Franz Over voller Optimus.

Und was eigentlich schon vor über drei Monaten über die Bühne gehen sollte, nämlich die Ehrung eines Mannes der ersten Stunde dieses Kölner Campingvereins und sich in der Eifel stets wohllfühlenden, wurde wegen der Flut in der Not verschoben. Kürzlich allerdings ergiebig und unter anderem mit reichlich selbst gebackenen Kuchen, Sekt, Wein, Bier, Kaffee und antialkoholischen Getränken nachgeholt. Es war die  längst überfällige Ehrung des Urgesteins des Kölner Campingklubs, Heinz Karr aus Köln mit 87 Jahren ein Mann „Einer der Übriggeblieben der ersten Stunde“ und nunmehr seit über 50 Jahren. Klar, dass ihm jüngst die Ehrung zuteilwurde, die er sich in den zurückliegenden Jahrzehnten auch als langjähriger Platzwart und „stets als Mann für alle Fälle“ verdient hat.

Aber nicht nur Heinz Karr, sondern auch dessen gleichaltrige Jugendliebe Christa Karr, stand im Verlauf der Ehrung mit im Mittelpunkt. Nicht als Jahrzehntelange Camperin wie ihr Mann und Platzwart, sondern weil beide auch auf 65 Ehejahre und damit Eiserene Hochzeit zurückblicken durften. „Davon haben wir, so Heinz und Christa Karr, und bei jedem Wetter gerne unzählige Stunden, Wochen und Monate in dieser wunderschönen Eifelregion verbracht.“

Seit über 60 Jahren leben beide aber offiziell in der Kölner Südstadt (Severinstraße) und immer noch in der gleichen Wohnung. Und wenn es ihnen danach war - und das war sehr oft in den über fünf Jahrzehnten der Fall - so die 87jährige Christa Karr, ging es ab in die Eifel und alles war gut.“

Dass viele der treuen Klubmitglieder inzwischen in die Jahre gekommen sind, nicht mehr alle wie das früher der Fall war, unmittelbar aus Köln kommen, sondern jetzt auch aus dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Euskirchen anreisen, stört im so ganz langsam wieder idyllisch und schön wie einst werdenden Campingplatz im Houverather Tal niemand. „Hauptsache, so Franz Over, wir halten zusammen wie eine große Familie.“

Und keiner stört sich beim Nachrechnen des derzeitigen Altersdurchschnitts an das Ergebnis von 61 Jahren. „Hier hält uns auch die gute Luft fit und jung,“ so nicht nur der derzeitige Jubilar, der erwähnt, dass er mit seiner Frau alle Urlaube stets in die Eifel unternommen habe. Und als gelernter Schreiner war Heinz Karr natürlich stets auf dem Campingplatz gefragt und geschätzt. 

Zum derzeitigen Vorstand des Kölner Camping Clubs e.V. gehören unter anderem neben Franz Over, Schriftführerin Eva Hoyenbirk aus Holland, Irmgard Barthel, Vizevorsitzender und Schatzmeister Ralf Harrichhausen. Und während jüngst Heinz Karr für 50Jährige Mitgliedschaft geehrt, als Platzwart verabschiedet und zum Ehrenmitglied  - mit Urkunde, Orden und eigenem Käppi ausgestattet  - ernannt wurde, sowie in trauter Runde mit seiner Frau Christa das Fest der Eisernen Hochzeit in der Eifel feiern durften, steht schon bald wieder eine neue Feier auf dem Programm: Dann, wenn in Bälde Marianne und Franz Over das Fest der goldenen Hochzeit feiern dürfen.

Wurde jüngst natürlich nach diesen gravierenden Ereignissen auch ausführlich Rückblick gehalten.

Der Situation angepasst, neue Statuten bestimmt, die Jahresbeiträge angehoben und bedauert, dass auch wichtige Unterlagen bedingt durch die Flut verschwunden sind. War aber auch zu hören, dass der Club vermutlich um 1953 gegründet wurde. Und mit Zuversicht in die Zukunft schauend, ständen die Zeichen für eine Weitermachen und Wideraufbau sehr gut. Somit, nachdem zahlreiche Wohnwagen vor fast vier Monaten an Bäumen und nun nicht mehr vorhandene Brücken in Kleinsteile zertrümmert wurden.

Der Kölner Campingclub an den ersten Tagen und Wochen nach der Flut überhaupt nicht so richtig wusste und sich entscheiden konnte, wie es in der Eifel überhaupt weitergehen sollte. Nachdem nicht nur acht teure Wohnwagen vom Campingplatz regelrecht weggespült und zerstört waren und weitere auf dem Platz selbst.

Wehte beim ersten Besuch nach der Flutkatastrophe die 1.FC Köln-Fahne am Mast fast traurig anzusehen im leichten Wind und war nicht nur Vorsitzender Franz Over als einer der sich seit Jahrzehnten in der Eifel wohlfühlt beim ersten Anblick des verwüsteten Gelände entsetzt.

Fehlten ihm fast die Worte beim Anblick des über 50 Jahre bestehenden Clubs. Viele Wohnwagen wurden vor Monaten einfach von der Flut vom Platz gespült und zertrümmert. Weitere auf dem Platz verbliebene und auch einige etwas höher im Hang Stehende stark ramponiert. Zum Glück im Unglück gab es keine Menschenleben zu beklagen.

Bei mehreren Wohnwagen blieben weit vom Campinkplatz entfernt, nur noch die Achsen mit Bodenaufsatz übrig. Waren anfangs einige betroffene Camper derart geschockt, dass sie sich zuerst keine Rückkehr an dieser einstigen Eifel-Idylle mehr vorstellen konnten.

Schrecklich auch die Anblicke nur wenige Kilometer vom Bad Münstereifeler Ortsteil Houverath entfernt entlang des in die Ahr mündenden Houverather Baches, des Limbacher Baches, einigen kleinen zufließenden Bächen und des Sahrbachs. Im Ahrtal, nur wenige Kilometer vom Höhengebietsort Houverath entfernt und diesbezüglich das Houverather als solches ausgeschlossen wurde, gab es einige Tage nach der Flut auf einem Campingplatz Tote zu beklagen. 

Anders dagegen und „Gott sei Dank glimpflicher und nur materieller Schaden, so Vorsitzender Franz Over vom Kölner Campingklub, dass bei uns keine Todesopfer zu beklagen waren.“

Somit entspannter die Situation auf dem Campingplatz mit Klubhaus im Tal des sonst so schön mittendurch dahin plätschernden Houverather Baches gelegen. Dort, wo inzwischen viele Menschen mit angepackt haben. Franz Over auch von einigen „Heinzelmännchen aus Houverath, Wald und anderswo her“ spricht. Unbekannte Menschen, die auch ungefragt angepackt haben, auch wenn von uns keiner vor Ort war. So auch die weggespülte kleine Holzbrücke wieder in einer „Nacht und Nebel Aktion“ instandgesetzt wurde. Dafür so Franz Over, an alle uns unbekannten Helfer und Helferinnen ein herzliches Dankeschön und Vergelts Gott“.

Ein mehrfaches Dankeschön von den sich hier wohlfühlenden Menschen mit unlöschbaren weniger guten Erinnerungen. Von Menschen, die hier zeitlich campen und inzwischen wieder in guter und damit zuversichtlicher Aufbruchstimmung sind.

Und auch bei mir bleiben unlöschbare Erinnerungen von den Eindrücken und Bilder der Verwüstung, denn eigentlich sollte ich als Schreiber und Fotograf dieser Zeilen am Wochenende nach dem 14. Juli (drei Tage danach und keiner natürlich vorher nichtsahnend, was passieren würde) den ältesten dieses Kölner Clubs für über 50Jährigen Mitgliedschaft beim familiären Kölner Campingklub fotografieren und darüber „etwas Schönes berichten“, so einige Wochen zuvor noch Präsident Franz Over. Doch aus bekannten Gründen fiel das - und wenn auch nicht passend formuliert, aber dennoch leider wahr - dieser Termin dann buchstäblich „ins Wasser“.

Und Landwirt Peter Blass, der im Tal einen Aussiedlerhof betreibt und zur Flutzeit sich bei seinen Kühen befand, wurde am 14. Juli Augenzeuge, wie einige hundert Meter vom Campingplatz entfernt, Campingwagen angespült, krachend gegen eine Brücke stießen und in viele Einzelteile zerbarsten. mag/ Magö

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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