Weihnachtsmarkt litt unter Eindruck von Magdeburg
Trotz anfänglichen Bedenken für weitere Öffnung entschieden
In den ersten Stunden am Samstag nach der Öffnung des sich durch die Straßen der Stadt ziehenden Weihnachtsmarktes in der mittelalterlichen Stadt Bad Münstereifel, herrschte schon so etwas wie gespenstige Ruhe.
Nur wenige Menschen verliefen sich anfangs in der Stadt. Erst am späteren Nachmittag kamen dann doch noch mehr Menschen. Zahlreiche, den Stimmen nach zu urteilen, aus den Niederlanden. Vermutlich durch schon im Vorfeld gecharterte Bussen.
Allerdings auffällig, nicht die Menschenmassen wie in den vergangenen Tagen. Der Anschlag in Magdeburg hat auch in der Kurstadt Spuren von entsetzen, Trauer und Ratlosigkeit hinterlassen.
Selbst den durch die Straßen ziehenden Nikolaus der Süßigkeiten an Kinder verteilte, gelang es nur selten, ein lächeln hervorzuzaubern.
Es herrschte eine bedrückte Stimmung.
Wurde natürlich - und das diesmal trotz sichtbarer mehrfacher Polizeipräsenz und Ordnungsamt der Stadt hinterfragt: Was wäre, wenn das auch bei uns geschehen würde?
Man braucht nicht viele Fantasie, um sich solch ein schreckliches Szenario auszumalen, denn von Sicherheit des schönen, auch überregional beliebten und sich nicht nur der ruhig plätschernden Erft entlang schlingernden Weihnachtsmarktes, kann nun wirklich keine Rede sein. Auch am letzten Wochenende vor Weihnachten nicht.
Da ist zwar das Orchheimer Tor mit einer Halbschranke versehen, bliebe aber genug Platz, um sich damit mit einem Fahrzeug vorbeizuschlängeln, beziehungsweise den kleinen Balken mit Sperrschild zu durchbrechen. An den übrigen Stadttoren sind keine Sicherheitsbarken, Poller etc. vorhanden. Weder am Johannistor, dem Heisterbacher und dem Werther-Tor. Wer hier Böses im Schilde führt und Unheil anrichten möchte hätte vermutlich auch in Bad Münstereifel leichtes Spiel.
Ob nun von der Langenhecke und bis zum Klosterplatz freibefahrbaren Straße kommend (viele scheren sich einfach nicht darum und)..... fahren bis zum Rathaus und den dort stehenden Buden vor. Und auch von der Josefsgasse ist es ein leichtes dort durchzufahren, um sich dann mit dem Fahrzeug den Weg über die Werther Straße Richtung Markstraße oder Gymnasium freizumachen.
Da stört es Autofahrer auch nicht, wenn sie sich lauthals Schimpfen gefallen lassen müssen.
Um sich ihr tägliches Brot zu verdienten und um noch rechtzeitig vor Weihnachten alle Pakete ausgeliefert zu bekommen, wurden auch am Samstagnachmittag nicht nur Autos von Amazon gesichtet. Die meisten Menschen nahmen es gelassen zur Kenntnis.
Unübersehbar und unüberhörbar auch allerdings die gedrückte Stimmung. Es war keine Musik zu hören. Mit einer Ausnahme in dem Karree der früherer Glasmanufaktur hinter dem Orchheimer Tor. Da war – wenn auch verhalten leise - das Klimpern eines Keyboards oder ähnliches mit „O du fröhliche“ und Jingle Bells, zu hören.
Man könnte allerdings das Fernbleiben der Menschenmassen an diesem Tag natürlich nicht nur mit der Trauer und Mitgefühlen in Magdeburg begründen, sondern auch mit der Wetterlage. Am Samstag setzte immer wieder Regen ein und am Sonntag mischte sich zum Regen auch noch Schnee hinzu. Trotzdem habe man sich mit ernsthaften Überlegungen auseinandergesetzt, den Weihnachtsmarkt sogar abzusagen, wie es Bürgermeisterin mit trauriger Stimme jüngst beim Weihnachtskonzert in Houverath äußerte. Letzlich habe man sich aber für die Öffnung entschieden und bleibt dieser beleibte Markt noch bis einschließlich 30. Dezember geöffnet. Fotos und Text: Pressebüro MaGö / Manfred Görgen / mg
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.