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Schönstatt-Schwestern von "Maria Rast" bei Kreuzweingarten als "Engel in der Not"
Vom Flutwasser gefährlich unterspülte Eisenbahnbrücke musste gesprengt werden / Weitere zahlreiche Schienen sind verbogen

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Von Manfred Görgen

Euskirchen-Kreuzweingarten. Die Sprengung einer Eisenbahnbrücke nach der Flutkatastrophe durch ein Team des Technischen Hilfswerk, stand eigentlich als Routineeinsatz an der Erft zwischen Kirspenich und Kreuzweingarten an. Doch es sollte anders kommen und wurde mit mehreren Sprengungen zu einem Tag lang andauernden Geduldsprobe vieler Menschen aus dieser Region.

In den nächsten Wochen und Monaten müssen weitere Schienenstränge - auch zwischen Euskirchen, Roitzheim, Stotzheim, Kreuzweingarten, Arloff-Kirspenich, Iversheim und Bad Münstereifel, sowie zahlreiche regelrecht von den Wassermassen weggespülte oder eingestürzte Brücken erneuert werden.
 
Habe ich mich mit meinen Bildern bewusst nicht auf diese jüngst spezielle und nun gesprengte Brücke focusiert, sondern als eine von vielen von den Fluten einfach so werggespülten  – die im Euskirchener Stadtteil Stotzheim. Leider auch eine von vielen die derzeit so aussehen - bezogen und damit zahlreiche Bilder als "allgemein" eingestellt.

So wie es in mehreren Orten der Stadt Bad Münstereifel, Euskirchen (auch Stotzheim) und anderen zahlreichen Dörfern jetzt aussieht. Es sind verschiedene Brücken. Die nun gesprengte habe ich noch nicht fotografiert , weil zu diesem Zeitpunkt nicht zugänglich und anderweitig beschäftigt. 

Und auch die enorm verbogenen Eisenbahnschwellen ziehen sich von Bad Münstereifel über Iversheim, Stotzheim und weiter hinaus.

Meine Fotos diesbezüglich stammen aus Bad Münstereifel-Iversheim, zwei Kilometer vom inzischen ähnlich aussehenden Sprengungsort entfernt.

Zugverbindungen nach Bad Münstereifel wird es auf längere Zeit keine mehr geben. Sind aber inzwischen gute Busverbindungen organisiert worden.

Manche - auch frei in der Luft hängende - Schienenstränge, wie zum Beispiel in Iversheim sehen aus, als wären sie wie Knetgummi verbogen.

Kein Zug nach Nirgendwo.

Die Wassermassen, die sich ihren Weg nicht nur entlang der Erft überall suchten, machten auch bei den Bahngleisen zwischen der B 51 Iversheim und der Firma Greven am Bendenweg keinen Halt und rissen alles mit.

 Evakuierung von 2000 Menschen

Auch die sich unermüdlich und bis an die Grenzen des ihr mental und körperlich möglichen herangehende Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian mit ihrer Familie und zahlreiche direkte Nachbarn betroffen.

Die Bürgermeisterin kämpft aber tapfer weiter für ihre Mitbürger und für den möglichst baldigen Wideraufbau der einst so schönen und nun schwer zerstörten Kurstadt und einigen Dörfern entlang der Erft.

Schon kurz nach 8 Uhr am frühen Sonntagmorgen waren die ersten Menschen (teils bettlägerig) als vorübergehend gestrandete und Notevakuierten in „Maria Rast“ mit dem wirklich nur allernötigste angekommen. Vor Ort bei den Gastgebenden Schönstatt-Schwestern auch Euskirchens Bürgermeister mit Rat und Tat, der ebenfalls sehr angetan war von der Unterstützung und Hilfsbereitschaft der Schwestern.  

Die Schönstatt-Schwester von „Maria Rast“ um Oberin Schwester Dagmara zeigten sich auch dabei als äußerst gute Gastgeber und leibhaftige

„Engel in der Not“.

Die sich immer wieder verzögernde und auch misslungene Sprengung einer unterspülten Eisenbahnbrücke zwischen Kreuzweingarten und Kirspenich, hatte zur Evakuierung von 2000 Menschen gesorgt. Zu einer der zahlreichen Anlaufstellen zählte auch Maria Rast, das seinem Namen wieder einmal mehr als nur gerecht wurde.

Nachdem bis Maria Rast zu Hörenden dumpfen Knall am späten Sonntagnachmittag, ertönte allerdings nicht das bei Sprengungen übliche tutende Entwarnungssignal, sondern läutete in Maria Rast die leitende Schwester Dagmar höchstpersönlich und mit allen hier fast 150 Anwesenden erleichtert, das Glöckchen von Hand am dicken Seil der Schönstattkapelle.

Kurz darauf konnten alle bis dahin zum Teil nach über nicht erwarteten langen neun Stunden Evakuierten, wieder ihre Heimreise, teils sogar in Sonderbusen, antreten.

Nicht nur die Schwestern bedankten sich mit ihrem Alter-Seelsorger Pfarrer Groß aus Maria Rast und Kaplan Winkler aus Euskirchen für das, trotz der unverhofften und unvorbereitete Situation, tolle Miteinander bei den bei ihnen beherbergten Menschen. Viele als bereits langjährige Bekannte und stets auch die Kapelle besuchenden, um Fürbitte zu halten und Kerzen anzuzünden.

Der besondere Dank galt natürlich von allen Notaktivierten allen unermüdlichen Schwestern.

Die Schönstattfrauen, die sich spontan als gute Gastgeber und feinfühlig Zuhörende erwiesen.

Und auch für die dort sich im Einsatz befindenden und den ganzen Tag über dort stationierten Rettungsdienste, wie Maltester Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk und der Einsatzentrale der Euskirchener Feuerwehr galt der teils auch applaudierende Dank an die lieben Schwestern.

Natürlich nutzen zahlreiche Menschen auch die Möglichkeit in der und teils über neunstündigen langen Wartezeit, Kerzen anzuzünden und zur Mutter Gottes und dem lieben Gott zu beten.

Die 19jährige Luisa aus Euskirchen, die erst kürzlich ihr Abitur am Emil Fischer Gymnasium in Euskirchen abgelegt hat und vor kurzem ein soziales Jahr bei den Malteser im Rettungsdienst begonnen, zeigte sich überwältig von derart viel Hilfsbereitschaft und auch Dankbarkeit von allen Seiten.

Und nach der verdammt langen und nicht geahnten Wartezeit besonders für viele Menschen und einigen Bettlägerigen älteren Menschen, gab es zu Trinken und reichlich Süsses. Dann auch noch aus großen Bottichen leckere Erbensuppe.

Und Kaplan Winkler aus Euskirchen ließ es sich nicht nehmen als der eigene Maria Rast „Hauskuchen“ bis auf den letzten Krümel verputzt und ausgegangen war, in einer Euskirchener Konditorei für reichlich Nachschub zu sorgen.

Ein anderes älteres und sich stets an der Hand halten, war am Sonntagnachmittag ebenfalls von den Schönstatt-Schwestern sehr angetan. „Wir kommen aus Rheinbach, haben Hab und Gut verloren und müssen jetzt sicherlich einige Wochen, aber gerne, hierbleiben. Fühlen uns sehr wohl, wegen der guten Betreuung und weil mein Mann und ich uns ja noch haben, weiterhin und noch fester als bisher auch in unserem hohen Alter zusammenhalten.“

Ps. Hatte Corona lange Zeit mit dafür gesorgt, das wir uns schon fast regelrecht entfremdeten, bringt nun die Not vieler Menschen die Gemenschaft und das Miterinander denken und für den Anderen das ein wieder zusammen. 

Fotos und Text Manfred Görgen und alles urheberrechtlich geschützt

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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