Mahlberger Sitzung erneut ein „Knüller“
Vor ein paar Jahren ein „Puppenspiel“, jüngst mehr als nur ein „Büttche Bunt“

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Die Menschen hatten ihre Freude an den Darbietungen und das nicht nur beim „Telefonsex-Sketch“ mit Lars Brauer und Michaela Wurms

Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Mahlberg. Von wegen „Janz Mohlberg ess e Poppespill“, wie eine Sitzung noch vor Jahren benannt wurde. Jetzt wurde „fast alles“ und sozusagen „op de Kopp jestellt“. Diesmal unter anderem unter dem Motto „Wer hat an der Uhr gedreht“, so manches nicht nur farblich ins rechte Licht gerückt. „Wir sind gerne bunt“ so Werner Haag. Sehr originell und mit vielen schönen umgesetzten Ideen und wie immer bei den Mahlberger, auch der Sitzungsorden. Der wurde diesmal unter dem Motto „Wer hat an der Uhr gedreht?“ in verschiedenen Farben mit einer richtigen Uhr versehen und sich um den Karneval und das Brauchtum verdient gemachte Personen verliehen.

Und gleich zu Beginn der Sitzung hatte der im schön auffallenden pinken Anzug Werner Haag als bestens aufgelegter Sitzungspräsident die Menschen in der vollen Halle im Griff. Begeisterte Haag im Verlauf der vierstündigen Sitzung nicht nur mit den Worten: „Herzlich Willkommen in Mohlberg zur Sitzung der IG „e Böttche Bont“. Schön, dat ihr all doh sedd.“

Die anschließende Frage „Habt ihr Lust auf Fastelovend ?, hätte es natürlich nicht bedurft.

Sorgten neben der eingespielten Musik von DJ Guido, Mitglieder das Tambourkorps „Eiche“ für Trommel- und Flöten-Spektakel. Zog der besondere Elferrat nicht nur mit dem Lied „Echt Fründe“ auf und stand der Elferrat Spalier für den späteren Final-Auftritt der „Sugar-Girls“ zur Musik von DJ Guido.

Das Männerballett Reifferscheid brillierte ebenso wie zuvor die aus dem gleichen Ort angereiste Tanzgarde. Folgte ein „Toilettensketch“ mit der zuvor gestellten Frage von Werner Haag: „Wisst ihr eigentlich, wer zwischen Bad Münstereifel die größte Toilettenanlage hat? Nein? Dann sag ich es euch. Die steht bei Prinze Manni en de Mötsched. Da war ich letzte Woche ein Bier trinken. Nach dem 5 ..6 Bier musste ich dann auf Klo. Ihr glaubt gar nicht, was da ab geht. Na ja, da ihr ja heute alle hier seid, haben wir dat Kackstübchen vom Manni einfach nach Mahlberg geholt.“ Tränen der Freude waren bei diesem Auftritt garantiert. Wurde danach „natürlich“, „Los me e leed vom Kacke singe“ gespielt und gesungen.

Imponierten als zwei Bayern die „Bimmelbuaben“ Moritz Niederprüm und Francessco Gareis.

Empfahlen in einem Vortrag unter anderem Martina Blindert Jood als Vorbeugung gegen die Atomwolke aus Belgien mit mehreren Akteuren auf den Brettern die die Welt bedeuten. Haag zuvor: “Kommen wir zu den belgischen Atomkraftwerken. Die leiden ja seit Jahren unter erheblichen technischen Mängeln. Denken wir an Tihange, welche ja in Schlagdistanz zu Mahlberg steht. Holen wir mal ein paar Experten auf die Bühne, um diese Fragen zu klären.“ Und auf eine etwas andere, aber gelungene und auch vergnügliche Art wurden viele Fragen beantwortet.

Musik erklang dann auf Trompeten gespielt, vom Mahlberger Eifel-Trio Michael Gülden, Achim Blindert und Fabian Blindert. Wobei Achim Blindert in seinem Hauptberuf bekanntlich unter anderem beim Kreis Euskirchen auch als direkter Stellvertreter von Landrat Ramers bekannt ist und jüngst hier nun gerne wieder karnevalistisch mitmischte.

Durfte auch in Mahlberg das Männerballett Mutscheid nicht fehlen.

Und was die zum grandiosen Finale auftretenden „Sugar Girls“ mit ihren Trainerin Angelina Fischer und Kathrin Schäfer unter deren Motto: „Wie ein Blitz! – Wir bringen den Himmel zum Leuchten“ betrifft: Erst vor kurzem haben sie auf der Prunksitzung in Aachen getanzt und war die Resonanz wohl riesig. Die Aachener Presse titelte jedenfalls sogar sehr euphorisch:

Die schönsten Mädchen und die wohl aktuell beste Showtanzgruppe im rheinischen Karneval“

Und diese schönsten Mädchen, so Haag, kommen aus der Eifel, das wissen wir. Die beste Showtanzgruppe auch.

Sie trainieren in Mahlberg unter der Regie von Angelina Fischer und Kathrin Schäfer in der Halle des Turnvereins. Seien sich nicht zu schade, zum Beispiel auch auf der Mahlberger Kirmes mal zu unterstützen.
Und der Sitzungspräsident überschwänglich vor deren Auftritt in Mahlberg: “Empfangt mit mir die beste Show-Tanzgruppe die der rheinische Karneval derzeit zu bieten hat. Empfangt mit mir die Sugar Girls.“

Kam die Nummer mit dem „Telefonsex und mehr“ auf die Bühne: Alle würden über und auf die Politik schimpfen. Bei der Anmoderation Haag: „Wir zahlen zu viel und bekommen zu wenig. Insbesondere unsere Rentner müssen häufig mit kleinem Einkommen auskommen. Häufig reicht das nicht. Einige gehen zurück zu den Wurzeln und versuchen es mit der Landwirtschaft. Andere suchen neue Lösungen. So auch Erika und Erick aus Mahlberg. Was soll man schon machen, wenn Mann, aber auch Frau nicht aus dem Haus wollen? Versuchen wir es mal mit Telefonsex.“ Michaela Wurms und Lars Brauer brachten das mit ihren Sketchen auf den Punkt und strapazierten die Lachmuskeln der Besucher in der Mahlberger Turnhalle.

Nach dem krönenden Finale nicht nur Dankschön den vielen helfenden Freunden wie der „Thekenmannschaft“ des JGV Flamersheim, Guido und Tim Kerzmann, an alle Vorbereiterinnen und Vorbereiter, insbesondere an die Dekorateurinnen. Und ganz besonderer Dank ging an die beiden Frauen Marion und Michaela, ohne deren Ideen und Begeisterung so eine Veranstaltung nicht zu Stande gekommen wäre. Dies teils mit fein gespickter Ironie pur natürlich und nicht alles zu ernst nehmend und das zu Zeiten des Karnevals, wo auch dies gerne gehört, gesehen und erlaubt ist. In einem ansonsten christlich geprägten Dorf, in dem zur alljährlichen Michels-Oktav stets Heerscharen von frommen Wallfahrern in den Ort und zum Michelsberg pilgern. Jüngst war es eine sehr gelungene Sitzung und erneut „der teils etwas anderer Art“ und erneut wieder so etwas wie „ein kleiner Ableger zur bekannten Kölner Stunksitzung“.

Und ohne vorher über die Medien („dann wären wir doch mit Kartenanfragen überrannt worden“) zu informieren, war diese Neuauflage einer Karnevalssitzung Anlass genug, Menschen aus dem Ort und Umgebung in die festlich geschmückte Turnhalle strömen zu lassen. In einer Halle, dessen Gesamtgebäude nach großer Sanierung wie in Effelsberg-Lethert die frühere Reiterhalle, zu einer Begegnungsstätte für Jung und Alt geworden ist.

Ein großes Lob und Dank daher auch, dass durch vielseitige Initiativen der „Interessengemeinschaft Mahlberger Karneval“ ein gutes Programm auf die Beine gestellt werden konnte wie sich jüngst zeigte. Und bei manchen Darbietungen ging zuweilen erneut nicht nur Sitzungsleiter Werner Haag vor Begeisterung auf die Knie. Und das nicht nur wegen Achim Blindert und seinen „Blechmusikquäler“ aus Mahlberg.

Nicht nur die auf der Bühnen auftretenden Akteuren, auch die Besucher wurden am Nachmittag in die Halle scheinenden Sonne oft geblendet und mussten teils ein wenig blinzeln. Der guten Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Text und Fotos Copyright Pressebüro MaGö co. Manfred Görgen/ mg   

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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