Besuch aus Düsseldorf
Wiederaufbau schreitet voran

In Iversheim zeigte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (l.) Ministerin Ina Scharrenbach die kürzlich freigegebene, neue Brücke über die Erft.  | Foto: Mager/Stadt Bad Münstereifel
  • In Iversheim zeigte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (l.) Ministerin Ina Scharrenbach die kürzlich freigegebene, neue Brücke über die Erft.
  • Foto: Mager/Stadt Bad Münstereifel

Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, machte sich in Bad Münstereifel ein Bild über den Fortschritt des Wiederaufbaus nach der Flutkatastrophe 2021.

Bad Münstereifel (lk). Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian sowie Vertreter der Stadtverwaltung und des Stadtrates nahmen die Ministerin im Ortsteil Arloff in Empfang. Dort berichtete sie über den Wiederaufbau der drei befahrbaren Erftbrücken in Iversheim. Kürzlich erst wurde dort die komplett neu errichtete Brücke Euskirchener Straße freigegeben. Des Weiteren beschrieb Preiser-Marian die Erneuerung und die Erhöhung der Erftmauern in Arloff, die teilweise bereits abgeschlossen sind. Diese sollen zudem am Ortseingang verlängert werden, um ein Umströmen der Mauern bei Hochwasser zu minimieren.

Ebenfalls in Arloff wurde vor kurzem erst der wiederaufgebaute Kunstrasensportplatz mit einem Fest eröffnet. Der Großteil der Kosten stammt aus der Wiederaufbauförderung des Landes und des Bundes. Ebenfalls mit Hilfe von Wiederaufbaumitteln wurden die zerstörten Sportplätze in Mutscheid sowie – in Initiative des heimischen Sportvereins – in Schönau erneuert.

Um in Arloff und Mutscheid ein „Upgrade“ vom vorgesehenen Natur- auf den Kunstrasenplatz und ein dauerhaft zugängliches Kleinspielfeld zu ermöglichen, flossen weitere Gelder aus dem städtischen Haushalt, Fördermitteln des Landes sowie Spenden. Mit der Restaurierung des Sportplatzes Bad Münstereifel steht noch eine der großen Maßnahmen im Wiederaufbau an. Eine weitere Maßnahme, die Preiser-Marian der Ministerin vorstellte, war die Wiederherstellung eines langen Abschnitts des Dreisbachs in Schönau.

Insgesamt gilt es für die Stadt, mehr als 300 Maßnahmen im Wiederaufbau abzuwickeln. Im April 2022 hatte Ministerin Ina Scharrenbach im kurstädtischen Rathaus einen Bewilligungsbescheid überbracht, der der Stadt rund 175,6 Millionen Euro an Wiederaufbaumitteln zusicherte. Rund zwei Jahre später ist klar, dass der Wiederaufbau teurer werden wird. Deshalb hatte der Stadtrat im Frühjahr beschlossen, einen Änderungsantrag über weitere 37,5 Millionen Euro bei der Bezirksregierung einzureichen.

Nicht enthalten sind hier die Kosten für die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadt, da der Bezirksregierung laut eigenen Angaben die entsprechenden Entscheidungskriterien noch nicht vorliegen. Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian: „Nach den ersten Berechnungen wird die Umsetzung aller Maßnahmen rund 25 Millionen Euro kosten. Alleine aus Mitteln des städtischen Haushalts ist das nicht zu stemmen. Hier benötigen wir dringend Unterstützung.“

Im Mittelpunkt der 15 Maßnahmen stehen über das Stadtgebiet verteilt neun Hochwasser- und zwei Regenrückhaltebecken mit einem Rückhaltevolumen von insgesamt bis zu 400.000 Kubikmetern. Bei einer Rundfahrt zeigte Preiser-Marian der Ministerin unter anderem die oben erwähnten Maßnahmen sowie auch das Kerbtal des Dreisbachs südlich von Schönau, in dem eines der Hochwasserrückhaltebecken entstehen soll. Das Becken soll bis zu 21.5000 Kubikmeter Wasser fassen, die geschätzten Kosten für den Bau liegen bei rund 1,35 Millionen Euro. Alle Retentionsbecken, die auf landwirtschaftlich genutzten Flächen geplant sind, werden nur bei extremen Starkregenereignissen benötigt und können ansonsten wie bisher bewirtschaftet werden. „Erste informelle Gespräche mit Eigentümern verschiedener betroffener Flächen verliefen bislang durchweg positiv“, teilt die Stadt mit. Die städtischen Vorhaben ergänzen die Maßnahmen des Erftverbandes, der die Verbesserung des interkommunalen Hochwasserschutz begleitet: das seit 1976 betriebene Hochwasserrückhaltebecken Eicherscheid sowie das geplante Hochwasserrückhaltebecken Möschemer Mühle. Letzteres soll westlich des Gewerbegebiets am Eschweiler Bach entstehen.

Das mit einem Retentionsvolumen von bis zu 100.000 Kubikmetern und einem Investitionsvolumen von rund 3,1 Millionen Euro größte kommunale Hochwasserrückhaltebecken, das die Bürgermeisterin der Ministerin aus Zeitgründen nur in der anfänglichen Präsentation vorstellte, soll südwestlich von Gilsdorf am Eschweiler Bach entstehen. Ebenfalls in der Präsentation sprach die Bürgermeisterin über das geplante Regenrückhaltebecken bei Arloff, das bei Starkregen einen Zufluss in den Ort über die Holzgasse verhindern soll. Auch die Freilegung des verrohrten Mündungsbereichs des Holzbachs in die Erft sowie den Umbau des Erftprofils in Teilen Kirspenichs thematisierte sie.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.