Emotionen wecken
5.000 Quadratmeter Kunst
Bedburg - Sissi ist die kleine Hündin von Sabrina Schelker, sie war immer
dabei, als die Künstlerin gemeinsam mit Ákos Sziráki die neue
Installation für die Werkschau fertigte. Eine große weiße Skulptur
zehn Mal drei Meter groß dominiert den Raum. „Die Form ist
organisch und besteht aus Polystyrol, vielleicht erkennt der eine oder
andere Betrachter menschliche Gesichter in den Linien.“
Sabrina Schelker legt sich nicht fest und überlässt jedem Besucher
eine ganz eigene Interpretation ihres Kunstwerkes zu finden.
Ganz anders gibt sich Mirene Schmitz. Die Fotografin legt großen Wert
darauf, auf ihren Fotos „zu zeigen, was eine Person fühlt.“ Ein
junger Mann lehnt seinen Rücken an ein Holzbrett und sitzt
kerzengrade auf einem Stuhl, seine Hand liegt auf dem Tisch.
„Ich möchte Emotionen wecken. Wie oft haben wir Aussagen wie: Sitz
gerade, Hände auf den Tisch, in der Schule gehört und wurden so
durch unsere Gesellschaft geprägt“, sagte Mirene Schmitz, die Serie
heißt „Affenschaukel“ und wurde mit dem „Canon Profifoto
Förderpreis“ ausgezeichnet. „Vanitas“, Vergänglichkeit, nennen
Mechthild Oblas, Raffaele Horstmann und Hilde Dietz ihre
Rauminstallationen. Beklemmende Musik und Nebel erfüllen den Raum, im
hinteren Bereich erregt ein heller Fadenvorhang die Aufmerksamkeit des
Publikums. „Sand, Kreuze, verwelkte Blumen. Dahinter verbergen sich
Symbole der Vergänglichkeit. Sie erinnern an Menschen, die nicht mehr
da sind“, erklärte Hilde Dietz.
Tatsächlich fühlte sich der Besucher im Untergeschoss des Hauses
vollkommen von der Außenwelt abgeschieden. Kein Straßenlärm drang
hinein und durch kein Fenster schien Sonnenschein. „Zweieinhalb
Monate haben wir an der Gestaltung des Raumes gearbeitet, vieles hat
sich entwickelt, jeder steuerte seinen Beitrag dazu“, so die
Künstler.
Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen, Grafiken, Rauminstallationen und
Textilkunst auf mehr als 5.000 Quadratmeter. Künstler aus Bedburg als
auch aus Bonn, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet stellten ihre Arbeiten
vor. Die Besucher der jährlichen Werkschau, der Kunst Bedburg kamen
zum letzten Mal in den Genuss Kunst in dieser Dimension zu
besichtigen, da sich die Nutzung des ehemaligen Toom-Gebäudes
verändern wird. Vor einigen Jahren wurden die Künstler vom
Bürgermeister angesprochen: „Ob es möglich sei, eine
Kunstausstellung im ehemaligen Toom-Markt auszurichten?“, so die
Vorsitzende Hilde Dietz.
Dies war für alle Beteiligten eine Win-win-Situation, denn das
Gebäude wurde weiterhin genutzt. Heute ist die Gruppe offen für
jeden neuen Standort. Bürgermeister Sascha Solbach zeigte sich bei
der Vernissage zuversichtlich: „Wir haben so viele tolle Dinge hier
erlebt, es wäre schade dieses Potenzial zu verlieren. Ich hoffe, dass
bis Dezember entschieden wird, wie es weiter geht.“
- Maria Prehl
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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