Delegation des Klimagipfels in Bedburg
Beeindruckt vom Engagement
Bedburg - (mf) Gespannt lauschten die Delegierten des Weltklimagipfels in Bonn
der Rede von Bürgermeister Sascha Solbach. Nur 25.000 Einwohner habe
Bedburg, erklärte Solbach, trotzdem habe man ein großes Projekt wie
den Windpark auf der Königshovener Höhe verwirklichen können.
Die Gäste, die aus Staaten wie China, Japan und der Schweiz kamen,
waren nach Schloss Bedburg gereist, um sich über Klimaschutzprojekte
im Rhein-Erft-Kreis zu informieren.
Viele zeigten sich beeindruckt vom Klimaschutz-Engagement der kleinen
Stadt Bedburg. Vor allem erstaunte sie, dass der Windpark auf der
Königshovener Höhe als einer der größten Onshore-Windparks in ganz
Nordrhein-Westfalen gilt.
Ralf Schürkamp, Leiter Wind Onshore bei innogy, führte in einer
Präsentation den Gästen die technischen Daten des Projekts auf der
Königshovener Höhe vor. Die 21 Anlagen, die zusammen eine Leistung
von 67 Megawatt haben, können 58.000 Haushalte pro Jahr mit Strom
versorgen. Bedburg selbst hat nur etwa 11.000 Haushalte.
Den Gästen demonstrierten die beiden Redner, dass auf dem Rücken der
alten Energien neue entstehen können, denn der Windpark befindet sich
auf rekultivierter Tagebaufläche. „Der Fokus auf Energie ist ein
Vorteil unserer Region“, betonte Solbach. Zunächst habe sich die
Stadt gefragt, ob Investitionen in erneuerbare Energien in einem
Kohleabbaugebiet überhaupt sinnvoll seien. „Mit dem Windpark machen
wir jetzt Profit. Mit der Kohle nicht mehr“. Da der Tagebau Richtung
Grevenbroich gewandert ist, muss die Stadt seit acht Jahren auf die
hohen Einnahmen durch Steuergelder verzichten.
Doch nicht nur für den Windpark interessierten sich die Besucher.
Vertreter der südostasiatischen Staaten beschäftigte Kohleausstieg
und Klimawandel, da sie besonders stark durch Dürren und Unwetter von
diesem betroffen sind. Wie lange im rheinischen Revier noch Kohle
abgebaut werde, fragte einer der Gäste. Solbach erklärte, dass der
Ausstieg bis 2045 schrittweise erfolge. „Das wirkt zwar wie ein
langer Zeitraum. Aber für die 1.200 Familien, die bei RWE Power
arbeiten, kommt das Ende der Kohle zu schnell“, sagte der
Bürgermeister.
Rund 5.000 Personen sind demnach unmittelbar vom Kohleausstieg
betroffen. Im Anschluss an die Informationsveranstaltung besuchte die
Delegation den Tagebau Garzweiler, um sich ein Bild vor Ort zu
verschaffen.
In Zukunft könnte der Windpark auf der Königshovener Höhe noch
größer werden als er schon ist. Die Stadt prüft momentan, ob
weitere Flächen für Windenergie genutzt werden können.
Allerdings kommt das bei Teilen der Bevölkerung nicht gut an. Die
St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft aus Königshoven etwa rief zu
einer Diskussionsrunde über den Windpark auf.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.