Jetzt soll es zügig gehen
Bieterverfahren soll Schwung in die Bedburger Mitte bringen
Bedburg - Seit 17 Jahren steht der ehemalige TOOM-Markt in der Innenstadt leer.
Jetzt soll neuer Schwung in die Diskussion um das Gebäude und damit
einhergehend in die Neugestaltung der City kommen.
Aus dem zähen Prozess mit dem ehemaligen Investor Ten Brinke habe man
gelernt. „So ein langes Verfahren darf es nicht mehr geben“,
betonte Bürgermeister Sascha Solbach jetzt bei einer Pressekonferenz
im Rathaus.
Noch vor der Sommerpause soll der Rat die Durchführung eines
Bieterverfahrens beschließen. Dazu sind zwei Sondersitzungen
angesetzt. Die erste findet am Dienstag, 13. Juni, statt.
In der Sitzungsvorlage hat die Verwaltung die Vorteile des
Bieterverfahrens zusammengestellt, das einer Versteigerung ähnlich
ist. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass bei einer
Versteigerung das höchste Gebot den Zuschlag erhält. Beim
Bieterverfahren besteht dagegen kein Zwang für den Verkäufer, das
Angebot des Höchstbietenden anzunehmen. Gleichzeitig kann der
Verkäufer bestimmte Bedingungen oder Regeln definieren, die für den
späteren Erwerber gelten, wie zum Beispiel die Art und Weise der
Nutzung.
„Eine Erkenntnis der letzten Jahres ist, dass die bisher verfolgten
Planungen für diese Immobilie an zu viele Bedingungen geknüpft
waren. Das möchte ich ändern, indem wir nicht mehr über die
Bebauung des Schlossparkplatzes reden“, so Bürgermeister Sascha
Solbach. Es habe sich gezeigt, dass es in der Stadt keine
Alternativflächen für die dort stattfindenden Veranstaltungen gebe.
Der Rat soll jetzt die Verwaltung beauftragen, bis zur letzten
Ratssitzung vor der Sommerpause Bewertungskriterien und einen
Ausschreibungstext für die Auswahl der Bewerber vorzulegen.
Dabei sollen städtebauliche und architektonische Aspekte, die
Öffnung Richtung Innenstadt, Verkehrsführung und ein schlüssiges
Parkraumkonzept eine Rolle spielen. Ein entscheidendes Kriterium ist
darüber hinaus das Nutzungskonzept. Das heißt, die geplanten
Handesflächen sollen zum bestehenden Handel in Bedburg passen.
Sollte die Politik am 11. Juli in der zweiten Sondersitzung positiv
entscheiden, würde die Immobilie des ehemaligen TOOM-Marktes dann
ausgeschrieben. Im Herbst könnte die Politik entscheiden, welcher
Bewerber mit welchem Konzept zum Zuge kommen soll.
Ob das Gebäude saniert und neu genutzt oder abgerissen und neu gebaut
werden soll, wird nicht vorgegeben. Denkbar sei einen Teil weiter als
Wohnraum zu nutzen, oder für eine Tagespflege für Senioren. Auch ein
Konzept, in dem die Bedburger Künstler einen Platz finden würden sei
vorstellbar
„Ich setze auf die Kreativität der Investoren und auf ihr Gefühl
für den Standort. Am Ende entscheidet der Stadtrat nach transparenten
Kriterien, welches Konzept zum Zuge kommen soll.“
Wichtig sei, dass Rat und Verwaltung das Verfahren so lange wie
möglich in der eigenen Hand behalten.
Der Bürgermeister machte noch einmal die städtebauliche Zielsetzung
deutlich. „Mit ihrer Lage an einer belebten Kreuzung, die
gleichzeitig Eingangstor zur Bedburger City ist, ist dieser Standort
ein Schlüsselprojekt für die Belebung der Innenstadt. Wir wollen in
einem verträglichen Maß neuen Einzelhandel ansiedeln, der mehr
Frequenz in die City holt, damit der Einzelhandel dort insgesamt
profitiert“, unterstrich Solbach.
Einen Nahversorger als Ankermieter und Frequenzbringer wünschen sich
die umliegenden Geschäftsleute seit Langem wieder.
Klassische Handelsunternehmen haben ihr Interesse am Standort
signalisiert, denn immer mehr entdecken die fußläufig erreichbare
Innenstadtlage wieder für sich. Das Kaufpotenzial ist da. „12
Millionen fließen für Lebensmittel aus der Stadt“, berichtet
Wirtschaftsförderer Udo Schmitz und beruft sich auf der Stadt
vorliegende Gutachten.
- Martina Thiele-Effertz
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.