Tausende Betonstelzen nötig
CDU gegen Baugebiet auf Gelände der Zuckerfabrik

Auf diesem Modell ist das noch namenlose neue Stadtviertel zu sehen, das auf dem Gelände der früheren Bedburger Zuckerfabrik entstehen soll. | Foto: RAG-Archiv
  • Auf diesem Modell ist das noch namenlose neue Stadtviertel zu sehen, das auf dem Gelände der früheren Bedburger Zuckerfabrik entstehen soll.
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Die Probleme auf dem Gelände der früheren Zuckerfabrik haben den Baubeginn bisher verhindert. Die CDU fürchtet eine starke Kostensteigerung, während die SPD an dem Projekt festhält.

Bedburg (zi). Auf dem Areal der ehemaligen Zuckerfabrik in Bedburg soll bekanntlich ein Wohn- und Gewerbegebiet für bis zu 3.000 Menschen entstehen, mit neuer Grundschule, Arztpraxen und mehr. Mehrere Investoren haben das ehrgeizige Projekt geplant, haben aber offenbar die Probleme mit dem weichen Baugrund unterschätzt. Sollten zunächst noch einige Tausend Lkw-Ladungen Erdreich ausgekoffert und abtransportiert werden, war jetzt von Betonstelzen die Rede, die in großer Anzahl in den Boden gerammt werden sollen. Es soll sich um mehrere tausend Bauelemente handeln.

Die CDU Bedburg nimmt jetzt deutlich Abstand von dem Projekt. „Aus Sicht der CDU Bedburg ist diese Vision jetzt an einem Punkt, an dem wir es als nicht mehr verantwortbar erachten, dieses Projekt zu unterstützen und weiterhin personelle und finanzielle Ressourcen aus dem ohnehin äußerst knappen städtischen Haushalt zu investieren“, erklärt Fraktionsvorsitzender Michael Stupp. Sie frage sich, wie sich eine Familie dort ein Haus leisten solle, wenn alleine die zur Sicherung erforderlichen Betonpfähle immens hohe Kosten verursachen, so Gudrun van Cleef, CDU-Sprecherin im Stadtentwicklungsausschuss. Hinzu kämen „unkalkulierbare Risiken hinsichtlich unterschiedlicher Setzungen des Untergrundes wegen freiwerdenden Methangases“, das sei unverantwortlich.„Diese Vision hat keine Zukunft und ist nicht bezahlbar umsetzbar. Außerdem bin ich mir sicher, dass niemand utopische Immobilienpreise bei diesen Bodenvoraussetzungen zahlen wird“, sagte Stupp. „Wir haben als Ratsmitglieder nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden und jetzt ist ein Punkt erreicht, das Risiko ist nicht mehr kalkulierbar.“Dass die CDU in Bedburg tatsächlich nun öffentlich den Abbruch des gesamten Projektes fordere und damit für die Stadt Bedburg im schlimmsten Fall Schadensersatzklagen im hohen Millionenbereich in Kauf nehme, zeige ein erschreckendes Maß an Verantwortungslosigkeit, argumentiert dagegen Rudolf Nitsche, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Für das Gebiet bestehe seit 2019 ein rechtskräftiger Bebauungsplan. Die CDU lasse offen, wie ein „Schlussstrich“ aussehen solle.„Über die Wirtschaftlichkeit des Baugebiets auf dem Zuckerfabrikgelände entscheidet der Eigentümer, nicht die CDU“, meint Nitsche, zudem sei über die Baukosten gar nichts bekannt. Im übrigen sei ein neuer Stadtteil für Bedburg ein Gewinn, auch weil neue Unternehmen weiteren Zuzug von Menschen mit sich bringen.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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